Alyson Michelle

21. Mai 1989  - 1. Juli 2006
 

Der kleine Engel

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
den alten Mann,
dessen Leben
von Krieg und Bomben
gekennzeichnet war.
"Ich warte,"
sagte der alte Mann.
"Worauf?"
"Auf den Tod."
"Und dann?"
fragte der kleine Engel.
Doch er bekam keine Antwort.
Traurig ging er weg.

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
die alte Frau,
deren Leben nur noch an Schläuchen
und Maschinen hing.
"Ich warte,"
sagte die alte Frau.
"Worauf?"
"Auf den Tod."
"Und dann?"
fragte der kleine Engel.
Doch er bekam keine Antwort.
Traurig ging er weg.

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
den betrunkenen Mann,
dessen Geist
bereits in der Flasche
ertrunken ist.
Ich warte,"
sagte der betrunkene Mann.
"Worauf?"
"Auf den Tod."
"Und dann?"
fragte der kleine Engel.
Doch er bekam keine Antwort.
Traurig ging er weg.

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
die schwangere Frau,
dessen Pulsadern
Blut überströmt waren.
"Ich warte,"
sagte die schwangere Frau.
"Worauf?"
"Auf den Tod."
"Und dann?"
fragte der kleine Engel.
Doch er bekam keine Antwort.
Traurig ging er weg.

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
den kranken Jungen,
dessen Leben
an Tabletten
und Medikamenten hing.
"Ich warte,"
sagte der kranke Junge.
"Worauf?"
"Auf den Tod."
"Und dann?"
fragte der kleine Engel.
Doch er bekam keine Antwort.
Traurig ging er weg.

"Was machst du hier?"
fragte der kleine Engel
das kleine Mädchen,
dessen rechter Arm gebrochen
und das Auge geschwollen war.
"Ich warte,"
sagte das kleine Mädchen
mit zitternder Stimme.
"Worauf?"
"Auf Gott."
Der kleine Engel strahlte,
nahm das kleine Mädchen
und brachte es nach "Hause"

Alyson  

(12.08.2005, 23:10)

 
Mein Herz rast
 
Er kommt zu mir in der Nacht.
Ich erwarte ihn in der Dunkelheit.
Er steht auf dem Flur,
mein Herz rast.
Er betritt den Raum,
Traurigkeit folgt ihm.
Sein Shirt halb geöffnet,
seine Augen dürsten nach Licht.
Er bewegt sich wie ein Engel,
schleicht wie der Teufel.
Ich fühle einen kalten Luftzug.
Mein Herz rast.
 
Er setzt sich zu mir auf meine Bettseite
und liebkost mein Gesicht.
Seine sanften Hände sind so blass,
das sie im Kerzenlicht schimmern.
Seine kalten Hände wandern über meine Brust.
Er fühlt meinen Herzschlag,
er weiß das warmes Blut durch meinen
gequälten Körper fließt.
Er nimmt meine Hand und legt sie auf
seine Brust.
Ich fühle nichts, kein Herzschlag,
keine Wärme.
Nur Gleichgüligkeit und Macht.
Ich fahre mit meiner Hand über Kaltblütigkeit.
Ich weiß, das er anders ist, als seine
verlorene Seele nach außen scheint.
Erschreckend und furchtbar.
 
Ich habe Angst um mein Leben.
Ich bin erstarrt vor Angst.
Er weiß nicht was er tun soll,
um mich zu beruhigen.
Er nimmt mich in den Arm und
flüstert mir ins Ohr:
"Hab keine Angst, meine Liebe,
ich werde dir nicht schaden."
Ich höre auf zu zittern und
fühle Faszination.
 
Eine warme Träne gleitet aus seinen
leblosen Augen, seine kalte Wange hinunter.
Wir schauen uns in die Augen.
Ich fühle wie seine Leere in
meine Seele fließt.
Sehe Gefühle, sein Leiden.
Ich sehe den kleinen Jungen
in seinem schmerzenden Körper wohnen.
Er fühlt sich schwach und
kann nicht mehr stehen.
Er legt sich auf mein Bett,
sein Atem ist flach.
 
Was ist passiert, das er sich nicht
auf den Beinen halten konnte?
Mein kraftvolles Herz schlägt hart.
Es wütet vor Wärme.
Sein Durst nach Blut tötet ihn.
Er weiß er muss trinken,
ansonsten stirbt er.
Seine Zähne sind so spitz,
seine Augen leuchten.
Aber er zügelt sich.
Er kann nicht trinken,
von meinem Blut.
 
Was ist passiert, das du stirbst?
Was ist der Grund für dein Leiden?
Schreie ich ihn an.
"Mein Körper ist leer und
mein Durst ist zu stark.
Mein Leben ist eine einzige Grausamkeit
und Blut ist der Schlüssel zu
meinem ewigen Leben.
Ein Leben bestehend aus Leiden."
Er weint.
Ich fühle Traurigkeit und Mitleid.
Ich fühle Leidenschaft und Qual.
Mein Herz rast, als ich realisiere,
das ich mich verliebe.
Verliebe in meine Angst.
Mich verliebe in eine Kreatur der Nacht.
 
Er liegt noch immer auf meinem Bett,
als ich meinen Blick über
ihn schweifen lasse.
Er nimmt sanft meine Hand.
Er fürchtet das Licht.
Ich wende meinen Blick ab
und lösche die Kerzen.
Ich würfel mit meiner Angst,
um meine Liebe zu sichern.
Ich lege mich neben ihn,
um seinen Zwang zu befriedigen,
um ihm sein Leiden zu nehmen.
"Wende deinen Blick ab und
verlasse den Raum.
Lass mich sterben.
Ich werde dem Zwang nicht nachgeben,
nur weil mein Fleisch es verlangt."
 
Er diskutiert mit mir.
Läßt mich wissen, das er nicht fähig ist,
länger sein Leben zu leben.
Ich lege sacht meine Arme um ihn,
das Leben werde ich bald verlassen.
Er legt seinen Kopf an meine Brust,
lauscht meinem Herzen,
das schneller und schneller schlägt.
Er küßt meine Lippen,
das Tor schließt sich bald.
Sein Dämon übernimmt die Macht.
 
Ich fühle seine sanften Lippen
in meinem Nacken.
Seine Zähne graben sich tief hinein.
Mein Leben wird aus meinem Körper gesaugt.
Ich fühle nichts mehr.
Mein Körper gleitet zu Boden.
Meine Augen sind geschlossen.
Er umarmt mich, er liebt mich.
Er kommt in der Nacht.
Ich erwarte ihn.
Dunkelheit und Traurigkeit folgen ihm.
Er steht auf dem Flur,
als mein Herz nicht mehr schlägt.
 
Alyson

(13.08.2005, 21:26)
 
 
Ich lebe
 
Am Abend sehe ich die Sonne
und denke bei mir: „Welch eine Wonne
ist es hier im Schatten zu sitzen,
da brauch ich nicht zu schwitzen!"
Ich lege mich ins Gras.
Mir fällt auf, es ist noch naß.
Der Wind rauscht in den Zweigen.
Auch der Mond wird sich bald zeigen.
Ich höre das Rauschen von Wasser.
Das Gras wird immer nasser.
Regenfall hat wieder begonnen.
Das Blut meiner Pulsadern ist schon geronnen.
Das Messer habe ich noch in der Hand.
Ich schreie laut, wie gegen eine Wand.
Niemand kann mich hören.
Doch vor meiner Erlösung werde ich alles zerstören.
Dieser Versuch von Selbstmord,
- wie wundervoll klingt dieses Wort! -
er ist mißglückt,
seitdem gelte ich bei euch als verrückt!
 
Alyson
 
(12.08.2005, 21:32)


Rache
 
Er ist neu in der Stadt, er wohnt hier seit zwei Wochen.
Auf seiner neuen Schule, hätten sie ihn beinah abgestochen.
Sie nennen ihn jeden Tag *********, Trottel, Idiot
und wenn er seine Schnauze nicht hält, machen sie ihn tot.
Er versuchte sich zu wehren, seinen Peinigern zu erklären
doch sie stehen darauf täglich seine Fresse zu poliern,
sein Geld abzukassiern, ihn in den Müll zu stecken
seine Freunde stehen daneben und obwohl sie alles checken
gucken sie nur zu. Sie lassen die Täter vollstrecken.
Sie haben zu viel Schiss um sich mit seinem Blut zu beflecken.
Genauso wie die Lehrer alle decken die Schweine,
also hat er keine Wahl, und bleibt wie immer alleine!
Ich schwör Rache, Rache
für jeden einzelnen Tag.
Ich schwör Rache, Rache
für jeden einzelnen Schlag
Ihr habt mich fertig gemacht, mein Leben hat keinen Sinn mehr,
doch heute räche ich mich, heute kriegt ihr alles zurück.
Ich schwör Rache!
Jeden Tag kommt er grün und blau geschlagen nachhause.
Meistens geht er schon nach der ersten großen Pause.
Und er schließt sich ein, ganz allein in seinem Zimmer,
seine Eltern müssen jobben, keiner hört sein Gewimmer.
Und so faßte er den Plan seine Qualen zu beenden,
keine Angst mehr zu zeigen, seine Schänder zu blenden.
Er besorgt sich ne Wumme für 250 €, träumt von dem Massengrab,
in dem alle diese Wichser liegen, die ihn mit Schlägen foltern
und sich jetzt nicht mehr bewegen, ihn nicht mehr kriegen.
Das ist seine Art zu siegen. Jetzt oder nie, er weiß genau,
dass er`s machen muß. Nur ein einziger Schuss, dann ist Schluss
Die Zeit ist gekommen, endlich ist er bereit, für den Tag seiner Rache,
endlich ist es so weit.
Er zieht seinen Mantel an, um die Wumme zu verstecken,
um die Sekunde zu leben, in der seine Feinde verrecken, um die Gesichter zu sehn,
die ihn abgrundtief hassen.
Ihre Körper und die Seelen ihrer Mütter bluten lassen.
Niemand macht ihn mehr fertig, niemand klaut mehr seine Jacken,
niemand prügelt auf ihn ein, niemand haut ihm mehr Zirkel in den Nacken.
Und so geht er zur Schule, knallt sich das Oberschwein am Kragen,
mit dem Finger am Abzug und nem scheiß Gefühl im Magen.
 
Plötzlich fing er an zu weinen, steht still, muß tierisch lachen,
stopft sich das Teil selbst in den Rachen und drückt ab!!!
 
†Alyson†
 
(17.08.2005, 22:16)
 


Kinder


Kinder, die negativ kritisiert werden,
lernen, daß sie schwach sind.
Kinder, die oft nörgelnd kritisiert werden,
lernen verdammen.
Kinder, die geschlagen werden, lernen zu schlagen.
Kinder, die verhöhnt werden,
lernen Schüchternheit und andere zu verhöhnen.
Kinder, die der Ironie ausgesetzt werden,
bekommen ein schlechtes Gewissen und lernen
anderen Vorwürfe zu machen.

Kinder, die ermutigt und ermuntert werden,
lernen Selbstvertrauen.
Kinder, denen man mit Toleranz und Geduld
begegnet, lernen Geduld.
Kinder die bestätigt werden, lernen werten.
Kinder, die Ehrlichkeit erleben,
lernen Gerechtigtkeit.
Kinder, die Freundlichkeit erfahren,
lernen Freundschaft.
Kinder, die Geborgenheit erleben,
lernen Vertrauen.
Kinder, die umarmt werden,
lernen Liebe in dieser Welt zu empfinden
und zu lieben.
Kinder, die geliebt werden, lernen leben.
 
†Alyson†
 
*Statt zu googeln würde ich nachdenken*

(21.09.2005, 21:02)


Das Leben 
 
Das Leben ist grausam.
Das Leben ist schlecht.
Tust du was du willst,
so ist es nicht recht.
 
Nur nicht zuviel denken!
Sieh lieber weg!
Laß sie nur kämpfen;
Sich suhlen im Dreck!
 
Laß das Leben Leben sein.
Denk nicht drüber nach!
Sonst ist die Depression schnell dein
Und du fühlst die Schmach.
 
Das Leben könnte schön sein.
Doch es ist ungerecht.
Das Leben ist nicht mein.
Dafür der Tod so echt.
 
†Alyson†

(20.09.2005, 21:53)


Ich

Ich bin 16 Jahre und bin nicht streitlustig, aber denoch sehr angefasst, wenn mir etwas nicht passt.
Ich dachte eigentlich immer ich würde auf der Sonnenseite des Lebens stehen, aber das ist ein Irrtum.
Ich habe Leukämie, ich bin krank.
Ich bekomme 2x die Woche Chemo.., meistens Samstags und Mittwochs.
Meine Mama ist Ärztin und kann sie mir verabreichen.
Ich kann dadurch zuhause bleiben und muß nicht ins Krankenhaus.
Ich bekomme aber demnächst eine Knochenmarkstransplantation und werde dann weiter leben dürfen.
Ich möchte leben. Obwohl ich noch so jung bin habe ich schon eine Menge erlebt.
Ich war in fremden Ländern, spreche 3 Sprachen und bin sportlich erfolgreich.
Ich möchte noch nicht gehen und habe natürlich Angst. Wer hätte das nicht?

†Alyson†

(05.02.2006, 21:25)  



Credits to Alyson


 

volker doormann 2006