HanShan
Tribute
Songs translated by Red Pine

I reached Cold Mountain and all cares stopped
no idle thoughts remained in my head
nothing to do I write poems on the rocks
and trust the current like an unmoored boat. º

180

I've always loved Friends of the Way
friends of the Way I've always held dear
meeting a traveler with a silent spring
or greeting a guest talking Zen.
Talking of the unseen on a moonlit night
searching for truth until dawn
when ten thousand reasons disappear
and we finally see who we are.
º
275



HanShan
© ¹ 



Cold Moutain Cliff 



Cold Mountain Cliff © ¹  



Deutsche Übersetzungen der Englischen Übersetzungen aus dem Chinesischen
von
Red Pine.

Ich kam zum Kalten Berg - alle Sorgen waren verschwunden.
Keine nichtigen Gedanken verblieben in meinem Kopf.
Nichts zu tun - schreibe ich an die Felsen Gedichte.
Vertraue der Strömung - wie ein Boot, das nicht angebunden. ³
(180)


Leute die Han-Shan treffen
Sie sagen alle, er ist verrückt.
Sein Gesicht ist es nicht wert anzusehen,
Sein Körper ist mit Lumpen bedeckt.
Meine Worte verstehen sie nicht,
Ihre Worte will ich nicht sprechen.
 
Geschrieben für jene die kommen
um Han-Shan eines Tages zu sehen
. ³
(218)


Han-Shan video



Cold Mountain Cliff
120° 48.9' E    29° 4.6 'N


Cold Mountain Cliff


Vor dreißig Jahren geboren reiste ich unzählige Meilen
entlang der Flüsse wo sich das grüne Schilf hin und her bewegt.
Ich habe Elixiere gemacht und versucht unsterblich zu werden.
Ich habe die  Klassiker gelesen und die nieder geschriebenen Oden.
Jetzt habe ich mich zurückgezogen zum Kalten Berg
um in einem Strom zu liegen
und meine Ohren auszuwaschen.
³ 
(131)

Mein Zuhause ist unter grünen Klippen
Die Kräuter schneide ich nicht mehr
Neue Reben winden sich herunter
Alte Felswände stehen gerade
Affen pflücken die wilden Früchte
Reiher durchbohren den Fisch.
Ein oder zwei Bücher von Unsterblichen -
Singe ich unter den Bäumen. ³ 
(22)

Mein wahres Zuhause ist der Kalte Berg
gelegen zwischen Felsenhängen
jenseits der Reichweite von Störungen.
Bilder hinterlassen keine Spuren, wenn sie verschwinden.
Ich durchwandere das ganze Universum von hier aus.
Lichte und Schatten durchblitzen meinen Verstand
Nicht ein Dharma erscheint mir hier
Seit ich die magische Perle gefunden habe.
Ich kann irgendwo hingehen:
Überall ist es vollkommen.
³ 
(205)
 

 

Cold Mountain Cliff © ¹   



Homage an Buddha

Wieder sehe ich sie, die ihr Haus verlassen
Sowohl die Fähigen, und die Schwachen
Die mit einzigartigem Verhalten
Götter und große Seelen loben ihre Tugend.
Herrscher teilen ihren Sitz mit ihnen
Adlige heißen sie willkommen und geleiten sie,
bereit auf den Feldern der Wohltaten zu dienen
sie sind geschützt durch die Welt

Währenddessen sind jene, die aller Weisheit entbehren
beschäftigt mit Lügen und endloser Gier
berühmt für ihre Korruption
verzaubert durch Gesundheit und Schönheit
tragen sie die Roben der Glückseligkeit
rackern ständig für Essen und Kleider
geben Darlehen in gierigem Interesse
sind nicht fair in dem, was sie tun
jeder Tag ein anderes Verbrechen
Ihre Hintern sind immer entzündet
aber die endlosen Schmerzen der Hölle
können sie sich nicht vorstellen
Bis sie eines Tages in der Falle durch Krankheit
drei lange Jahre niederliegen.
Obwohl sie die Buddha-Natur in sich haben
wurden sie Diebe in der Dunkelheit
sie suchen Maitraya irgendwo anders.
(273) 






 



Die Tientai Berge sind mein Zuhause
In Nebel eingehüllte Hänge halten Gäste fern
Höchste Hänge machen das Verbergen leicht.
Oben auf einer Felskante zwischen zehntausend Bächen
mit einem Borkenhut und Holzschuhen
wandere ich die Ufer entlang
Mit einer Robe aus Hanf und einem Stock zum Schweine hüten
umrunde ich die Spitzen der Berge.
Wenn Du einmal durch die Vergänglichkeit
und die Illusion hindurch gesehen hast,
sind die Freuden des freien Umherwanderns
wirklich wundervoll.
³ 
(207)



Das Haus des Han-Shan hat keine Zimmer
doch sechs Türen links und rechts.
Von der Halle aus sieht er den blauen Himmel.
Wo immer er auch hinschaut ist es kahl.
Die Ostwand grüßt die Westwand.
Nichts steht zwischen ihnen.
Kein Bedarf für die Sorgen von irgendjemand.
Er macht ein kleines Feuer
wenn die Kälte kommt
Kocht Pflanzen, wenn der Hunger kommt.
Er ist nicht wie der alte Farmer,
der sein Feld vergrößert und ausbreitet.
Das Erzeugen von nichts anderem
als das Karma, das an die Hölle bindet;
Einmal begonnen, endet es nie.
Denke darüber nach und entdecke den Schlüssel.
³ 
(167)



 Oben über dem Kalten Berg scheint einsam der Mond;
An einem klaren Himmel beleuchtet er Nichts.
Kostbare unschätzbare himmlische Juwelen
sind vergraben in den Skadhas, und versenkt im Körper.
Den Fluss hinunter blickend, dem Fließen der Jade,
oder auf einen Felsen sitzend mit dem Rücken zum Hang
ist mein Verstand wie eine Wolke an nichts gebunden.
Was brauche ich schon in der entrückten Welt.
³ 
(203/204)



Wo Wolken und Berge den Himmel bedecken,
der Wald tief, der Weg fern, wo Reisende nicht sind,
weit entfernt sehe ich die Einsamkeit der Kröte klar und hell.
In der Nähe höre ich eine Schar Vögel zwitschernd davon fliegen.
Ein alter Mann allein in einer dunklen Felsspalte,
Zurückgezogen in meine Hütte nehme ich das weiße Haar an,
doch das heute zu sehen und dass die Jahre vergehen
ist so bedeutungslos, wie Flüsse, die nach Osten fließen.
³ 


(122) 
Die Welt ist voll von geschäftigen Leuten
gut versiert in zahllosen Ansichten.
Blind gegenüber ihrer eigenen Natur,
bewegen sie sich immer weiter vom Wege ab.
Wenn sie das sehen könnten, was wirklich ist,
dann würden sie nicht über nichtige Träume reden.
Ein Gedanke beantwortet Deine Bitten,
offenbart eine Sicht des Buddha. ³
 
(132)



Blick aus der Höhle des Han-Shan nach Süden © ª  


Cold Mountain Cliff © ¹  

 





Wenn Du in Deinem letzten Leben dumm warst,
Wirst Du in diesem Leben nicht klar sein
Und wenn Du in diesem Leben in Armseligkeit lebst,
Ist das der Lohn Deiner vergangenen Leben.
Wenn Du dieses Leben nicht besser gestaltest,
Wird Dein nächstes Leben so sein wie dieses Leben.
Nicht an jedem Ufer ist ein Fähre,
Aber eines Tages wirst Du die unermessliche Scheide überqueren.
³ 
(45)
 



Han Shan video


Fen-kan

 



I have been to Tientai
maybe a million times
like a cloud or a river
drifting back and forth
roaming free of trouble
trusting the Buddha's spacious path
while the world's forked mind
only brings men pain

Sinking like a rock in the Sea
drifting through the Three Worlds
poor ethereal creature
forever immersed in scenes
until a flash of lightning shows
life and death ara dust in space

Whenever Cold Mountain stops to visit
or Pickup pays his usual call
we talk about the Mind the moon
or wide-open space
reality has no limit
so anything real includes it all °
Fen-kan 1, 2, 3


Feng-kan bridge at Kouching

Kuoching


Ich bin vielleicht eine Millionen Mal
nach Tientai gekommen
wie eine Wolke oder ein Fluss
hin und herströmt,
umherwandernd ohne Sorgen,
vertrauend dem weiten Pfad des Buddhas,
während der gespaltene Verstand der Welt
den Menschen nur Schmerzen bringt.
 
Versinkend wie ein Felsen im Meer,
getrieben durch die drei Welten,
arme ätherische Wesen,
für immer verstrickt in Kulissen,
bis ein heller Blitz Dir zeigt:.
Leben und Tod ist nur Staub im All.

Wann immer Han-Shan mich besucht
oder Shih-te einen Besuch macht,
sprechen wir über den Verstand,
oder den weiten Raum.
Wirklichkeit hat keine Grenzen;
Alles Wirkliche enthält alles.
³ 
(Fen-kan 1,2,3)


Wie viele Myriaden Kreisläufe habe ich wohl durchlaufen,
Seit ich einst hier zu Tiantai kam?
Mein Körper ist wie Wolken und Wasser
Zu endlosem Kommen und Gehen bestimmt.
Wandernd in Muße, mit vollkommener Gelassenheit,
In Frieden mit der Welt ? erhaben ist der Buddha-Weg.
Der Welt Geschäfte führn deinen Sinn auf Irrwege ?
Wie tief verstrickt sind alle Lebewesen in Sinnliche Begierde!
Gluck-Gluck! versinken sie im Ozean der Ausschweifung,
Haltlos getrieben, kreisen sie durch die Drei Welten.
O welch ein Jammer, dass ihr eines Wahres Wesen
Seit undenklicher Zeit vom Wahn begraben liegt!
Plötzliches Gleißen eines Blitzstrahls lässt erkennen:
Leben und Tod sind nichts als wirbelnder Staub.
Manchmal macht sich Hanshan auf und kommt mich besuchen,
Und auch Shide der kommt und geht, wie`s ihm gefällt.
Erörtern wir den Menschengeist, dann sprechen wir vom hellen Mond,
Der Weltenraum ? offene Weite ohne Hindernis.
Die Dharma-Welt hat keine Grenzen,
Allüberall herrscht das Eine Gesetz.
(Fenggan)
Quelle: Stephan Schuhmacher, Gedichte vom Kalten Berg, Arbor Verlag 2001


 


Shih-te (mit Besen) und Han-Shan. Portraits by Yen Hui (aka Yuang, 1280-1368)  
 

 
Han Shan’s cave Hanyan' [ 寒岩, Cold Cliff ] in the Tien’Tai mountains of China  © ¹




Han-Shan songs translated by Red Pine

 

I've always loved Friends of the Way
friends of the Way I've always held dear
meeting a traveler with a silent spring
or greeting a guest talking Zen.
Talking of the unseen on a moonlit night
searching for truth until dawn
when ten thousand reasons disappear
and we finally see who we are.
º
275



I usually live in seclusion
but sometimes I go to Kuoching
to call on the Venerable Feng-kan
or to visit Master Shih-Te.
but I go back to Cold Cliff alone
observing an unspoken agreement
I follow a stream that has no spring
the spring is dry but not the stream º
44
 

Down to the stream to watch the jade flow
or back to the cliff to sit on a boulder
my mind like a cloud remains unattached
what do I need in the faraway world.
º 


How did someone like me arrive?
Our minds are not the same.
If they were the same
you would be here. º

 



Shih-te + Han-Shan


Children I implore you
get out of the burning house now
three carts wait outside
to save you from a homeless life
relax in the village square
before the sky everything's empty
no direction is better or worse
east is just as good as west
those who know the meaning of this
are free to go where they want.
 º


People ask the way to Cold Mountain
but roads don’t reach Cold Mountain
Summer the ice doesn’t melt
and the morning fog is too dense. º


Beneath high cliffs I live alone
swirling clouds swirl all day
inside my hut it might be dim
but in my mind I hear no noise
I passed through a golden gate in a dream
my spirit returned when I crossed a stone bridge
I left behind what weighed me down
my dipper on a branch click clack
. º


We slip into Tientai caves, we visit people unseen -
Eat magic mushrooms under the pines.
We talk about the past and present
And sigh at the world gone mad.
Everyone going to Hell
And going for a long time.
º 


My home is below green cliffs
I don’t cut weeds anymore
New vines spiral down
Ancient rocks stand straight
Monkeys pick the wild fruit
Egrets spear the fish
One or two books by immortals
I chant beneath the trees º





Han-Shan by Jiang Gui 



 
Shih-te + Han-Shan 

 

Shih-te



Wälder und Bäche lassen mich Lächeln
Weithin kein Rauch aus Küchen zu seh'n
Von felsigen Kämmem steigen Wolken auf
Und Wasser fällt hinab in das Tal
Ein Gibbon schreit und zeigt den Weg
Das Röhren des Tigers steht über der Menschheit
Pinien seufzen im sanften Wind
Vögel erzählen sich singend ihre Lieder.
Ich folge den Windungen der Flüsse
Und besteige alleine die Gipfel
Manchmal sitze ich auf einem Felsen
Oder liege und betrachte die rankenden Reben des Weines
Doch wenn ich eine Stadt in der ferne sehe
Ist alles was ich höre Lärm.
³
(Shih-te 49)



Since I came to Tientai Temple
how many winters and springs have passed
the sight's haven't changed only the people
all I see are youngsters °
(Shih-te 1)





 


Shih-te

 

 


 

*


© ª

Aus dem Vorwort von Bill Porter

zu

"The Collected Songs of Cold Mountain"  

Translated by Red Pine (Bill Porter)
Copper Canyon Press 2000

Auszüge aus dem Vorwort mit freundlicher Genehmigung von Bill Porter (Red Pine).



Red Pine

"Ich glaube Han-Shan wurde in der alten Stadt Hantan geboren, die an der westlichen Seite in der Flussebene des Gelben Flusses liegt. In seinem Gedicht 28 deutet er an, dass er einen Hantan Akzent habe und er erwähnt Hantan ein zweites Mal im Gedicht 47. Außer, dass er die beiden Zwillings-Städte Loyang und Ch'ang'an nennt, erwähnt er keine andere Stadt in seinen Gedichten.

Seltsamerweise wurde ein Hügel westlich von der Stadt Han-Shan "Hantan" genannt. Das "han" war aber nicht dasselbe "han" wie das in "Han-Shan", aber es ist seltsam, dass er sich selbst "Han-Shan" nannte, wenn der tatsächliche Ort, wo er lebte, niemals "Han-Shan" genannt wurde, sondern "Hanyen" ('Kalter Berg'). Hantan war 300 km nördlich von der Stadt Loyang gelegen, welche wiederum 300 km östlich von Cha'ang'an lag.

Während der "Tang Dynastie" dienten Loyang und Ch'ang'an als die westliche und östliche Hauptstädte und von den Gedichten des Han-Shan wissen wir, dass er sie beide kannte. Offensichtlich begab sich seine Familie nach Ch'ang'an, als er jung war. In dem Gedicht 178 ruft er darin seine frühen Jahre zurück und in den Gedichten 19, 20, 39 und 48 nimmt er uns mit in seinen Palast. Als seine Familie nach Ch'ang'an ging, spricht sein Gedicht 21 dafür, dass sie in guten Verhältnissen lebte und in dem Gedicht 101 erinnert er sich, wie er nahe der Hügel von Ping Ling, die westlich von Ch'ang'an liegen auf einem Pferderücken jagte. Einige der berühmtesten Kaiser von China wurden unterhalb dieser Hügel begraben und nur vornehmen hohen Würdenträgern und ihren Freunden war es erlaubt dort zu jagen.

Obwohl Gedichte wie 176 zeigen, dass Han-Shan mit Privilegien geboren wurde, garantierten solche Privilegien nicht automatisch eine Karriere in den einzigen beiden Professionen, dem Staatsdienst und dem Militär. Beides erfordert einen gesunden Körper und wie Han-Shan in den Versen 25, 49, 71 8, 113, 259 und 271 andeutet, hatte er ein
  krankes Bein, vielleicht als ein Ergebnis von einer Reiterverletzung und er musste große Holzschuhe tragen (nach den biographischen Berichten des Tsan-ning, Tao-yuan und Chi-nan).

Wie auch immer, die Privilegien ermöglichtem ihm eine gute Erziehung und die Gedichte, wie 51, 57, 63, 64 und 65 geben die Stimme von jemandem wieder, der seine Dienste im Dienst eines hohen Amtsträgers erworben hat, der an die östliche Hauptstadt Loyang bestellt wurde. Und wenn das Gedicht 81 autobiographisch ist, dann war der Bedienstete wahrscheinlich betraut mit Steuereintreibung oder mit Rekrutierung. Einige Stelle weisen darauf hin, dass Han-Shan geheiratet haben muss, denn er erwähnt eine
Frau  in den Gedichten 21, 31, 134 und 137. Doch in dem Gedicht 111 erzählt er uns, dass er seine Familie verlassen hat.

Während die Trennung die Folge von einem wachsenden Interesse an der Buddhistischen und Taoistischen Praxis sein könnte, wäre es ebenso übereilt zu sagen, dass sie durch ein traumatisches Ereignis in der T'ang Dynastie, wie das der An Lu-Shan Rebellion von 755, ausgelöst wurde. Denn wiederum in seinem Gedicht 178 scheint sie sich an diesem Wendepunkt für die Zukunft der Dynastie zu begründen.

Im Dezember des Jahres nahm An Lu-Shan ? Loyang ein und machte es zur Hauptstadt der 'neuen' Dynastie, die er die 'Größere Yen' nannte und machte sich selbst zum Kaiser. Obwohl diese zweifelhafte Dynastie nur einige Jahre existierte, boten tausende von den Würdenträgern des T'ang ihre Dienste an. Ich vermute, dass der Dienstherr von Han-Shan unter ihnen war.

Als T'ang im Oktober des Jahres 757 Loyang wieder zurück eroberte, begnadigte das Gericht alle bis auf die höchsten Würdenträger, die den Rebellen gedient hatten. Ich denke, dass der Dienstherr nicht unter den Begnadigten war und Han-Shan befürchtete, dass Netz könnte möglicherweise erweitert werden auch auf ihn. Dadurch, dass er wohl etwas langsam zu Fuß war, war er geschickt genug eine Gefangennahme zu vermeiden und floh an eine der am weitesten entfernten Teile des Kaiserreiches.

In dem Gedicht 131 erzählt er uns, dass er an den 'Kalten Berg' kam, als er 30 war, welches um 760 gewesen sein musste, wenn das obige rekonstruierte Geburtsjahr richtig ist.

*

Wenn Chinas Literaturkritiker bestellt würden eine Teezeremonie für ihre größten Dichter der Vergangenheit zu organisieren, würde Han-Shan auf vielen Einladungslisten nicht erscheinen. Dennoch besetzt kein anderer Poet die Altäre in den Chinesischen Tempeln und heiligen Stätten, wo seine Statue oft in einer Reihe Unsterblicher und Bodhisattvas steht. Er wird ebenso in Korea verehrt und Japan. Und wenn Jack Kernac ihm sein 'The Dharma Bumd' widmete in 1958, wurde Han-Shan ('Cold Mountain') auch der Schutzengel von Menschen im Westen.

Bei dem Versuch den Grund für ein so hohes Ansehen angesichts der offiziellen Geringschätzung zu finden, habe ich mich erinnert an das literarische Urteil von Wang An-shih (1026-1086). Wang war einer der berühmtesten Premier Minister in der Geschichte Chinas. Er war auch einer der größten Autoren
 und Han-Shan war sein Lieblingspoet. In einer Reihe von neunzehn Gedichten schrieb er als eine Imitation dieses Gedicht als Nr. 7.:

"Ich habe zehntausend Bücher gelesen
und ergründete die Wahrheiten unter dem Himmel.
Jene, die wissen, kennen sich selbst,
Niemand vertraut einem Narren.
Wie selten ist der müßige Mann des Tao
oben in den höchsten Bergen.
ER allein hat die Quelle gefunden
und erwägt nirgendwo anders hinzugehen."


Wang dachte, dass ein Gedicht oder ein Aufsatz mehr tun sollte, als uns zu beeindrucken und zu unterhalten mit seiner Eleganz. Es sollte etwas Moral oder spirituellen Wert besitzen und vermitteln. Während Wang die Eleganz und die gezeigte Belesenheit Chinas etablierter Dichter genoß, so hatte er doch eine Vorliebe für das Heilige in Han-Shan's einfachen, mehr bescheidenen Gedichten. Leider teilten Literatur-Richter nicht Wang's wohlwollende Anerkennung und Han-Shan's dreihundert übrig gebliebenen Gedichte wurden nicht Teil des offiziellen Literatur Kanons bis nahezu tausend Jahre nachdem sie geschrieben wurden.

Premier Minister Wang war jedoch nicht allein. Der große Neo-Konfuzianische Dichter und Philosoph Chu Hsi (1130-1200) war so interessiert an einer neuen Auflage und bat seinen Buddhistischen Freund
 Abbot - Chi - Wan, dass er die Schriftzeichen groß genug machen soll, dass sie auch ein alter Mann lesen konnte. So sind uns denn Han-Shan's Gedichte geblieben durch jene, welche Aufrichtigkeit, Humor und Einsicht in die menschliche Beschaffenheit durch literarische Feinheiten zu schätzen wussten. Aber ungeachtet des kontinuierlichen Interesses an seinen Gedichten ist seine Identität ein Mysterium geblieben.

Seine Höhle liegt in der Provinz Chekiang am Fuße des Hanyen, oder 'Der kalte Hang', ein Zweitagesmarsch entfernt vom Ost-Chinesischen Meer. Es ist in Wirklichkeit eher ein riesiger Hang, als eine Höhle. Ungefähr 60 m breit, 30 m tief und 10 m hoch, mit Blick nach Süden mit den Bewegungen der Sonne und des Mondes. Sogar jetzt zieht das Zuhause von Han-Shan noch einige wenige Besucher an.

Im Mai 1989 und wieder im Oktober 1991 arrangierte Layman Fang vom Kouching Tempel eine motorisierte Rickshaw und brachte mich mit zwei Freunden dort hin. Obwohl es nur 35 km waren, brauchte es fast 1 ½ Stunden um sie zu erreichen, denn der Weg war in keinem guten Zustand. Ein alter Farmer, dessen Frau gestorben war und dessen Kinder erwachsen waren und fort gezogen waren, hatte eine Hütte ohne Dach  im Inneren der Höhle gebaut. Er lud uns ein mit ihm Nudeln und rote Pfeffersoße zu essen und führte uns herum.

In den Jahrhunderten nach Han Shan's Verschwinden bauten Buddhisten ein Kloster direkt am Fuße des Hanges. Es wurde aber wieder abgebaut und man baute Terrassen für Kornfelder und Erdnüsse, und unser Gastgeber erzählte uns, dass er gelegentlich alte Dachziegel ausgrabe.
 

Obwohl Han-Shan's Name verbunden war mit diesem entfernten und felsigen Platz nutze er selbst oft die Gelegenheit, den Kouching Tempel am Füße des Mount Tientai zu besuchen, eine lange Wanderung nach Nordosten.

Tientai bekam erst wieder stärkere Beachtung im 3. Jahrhundert, nachdem eines Tages zwei Kräutersammler aus seinem Wald heraus kamen, zweihundert Jahre nachdem sie hinein wanderten. Nicht lange danach begannen Menschen sich dort hinzubewegen um das Tao und das Dharma zu kultivieren. Ku Hong, der am meisten zelebrierte Taoistische Autor des 4. Jahrhunderts nannte Tientai den perfekten Platz für mögliche Unsterbliche um ihre alchemische und yogische Transformation auszutragen. Sun Ch'o, ein gleichermaßen bekannter Mann der Schriften aus der gleichen Gegend sagte, dass Tientai die spirituellen Blüten aller Berge repräsentiert. Und der Mönch Chih-yi gründete dort die einflussreiche Tientai Schule des Buddhismus im 6. Jahrhundert. In seinem letzten Willen bat er seine Nachfolger einen Tempel zu bauen an dem Platz seiner ehemaligen Hütte. Er war fertig gestellt im Jahre 598, dem Jahr nach seinem Tode und wurde Tientai Tempel genannt. Im Jahre 605 wurde der Name geändert in Kuoching Tempel ('Der Klärer des Königtums'). und schon bald wurde es eines der vornehmsten Zentren der Buddhistischen Lehre und Praxis in ganz China.

Ungeachtet der famosen philosophischen Mönche in Kuoching bevorzugte Han-Shan die Gesellschaft von Feng-kan ('Großer Stock' auch
豐干 Fenggan)  und Shih-te, wann immer er Kuochimg besuchte; zwei Männer gleichermaßen eingehüllt in Undurchsichtigkeit. Nach den wenigen Berichten, die wir von ihm haben erschien Feng-kan eines Tages plötzlich auf dem Rücken von einem Tiger reitend durch das Eingangstor des Tempels. Er war über 1,80 m groß und anders als andere Mönche rasierte er nicht seinen Schädel, sondern ließ sein Haar bis zu den Augebrauen herunterhängen. Er hatte seinen Wohnsitz in einem Raum hinter der Tempelbibliothek und kam und ging wann er wollte. Wann immer ihn jemand über den Buddhismus fragte, war alles was er sagte: 'Einerlei'. Sonst schälte er Reis während des Tages und sang Hymnen in der Nacht.

Einmal ging er den Pfad der zwischen Kuoching und dem Sitz der nahen Kreisstadt von Tientai lag. Als er den Zinnoberroten Gipfel des Felsens, der als 'Red wall' bekannt ist, erreichte, hörte er jemanden schreien. In den Büschen fand er eine 10 Jahre alten Jungen. Der Junge sagte, er wurde von seinen Eltern verlassen und so nahm ihn Feng-kan auf und brachte ihn mit nach Kuoching. Die Mönche versuchten seine Eltern ausfindig zu machen, aber niemand kam vorbei um ihn zu beanspruchen. Damit blieb Shih-te im Tempel und wurde unter die Obhut von Ling-yi gestellt, dem Chef Aufseher, der den Jungen zum Arbeiten in die Haupthalle des Tempels brachte.

Eines Tages, während der er an den Statuen Staub wischte, ging Shi-te zum Altar und aß ein Stück Frucht, das ein Pilger vor die Statue von Shakyamuni niedergelegt hatte. Vor der Statue von Kundiny schrie 'der höchste Schüler von Buddha' gellend auf: "Hinavana Mönch!" Die anderen Mönche, die das sahen, berichteten es Ling-yi. Der Chef Aufseher tadelte die Mönche für ihren Mangel an Nachsicht, aber stimmte darin überein Shi-te zum Küchendienst zu versetzen, statt dass er den Rest des Jahres im Tempel verbringt. Hier war es wo Han-Shan ihn traf. Und die beiden wurden so enge Freunde, ihre Bilddarstellungen werden immer noch von den Chinesen in ihren Häusern aufgestellt, um damit eine harmonische Beziehung im haus zu repräsentieren.

Zusätzlich zu dem, was sie an Gedichten hinterließen, haben die drei Eremiten von Tientai auch eine Anzahl von Geschichten über sie selbst hinterlassen, die von Lu.ch'iu aufgeschrieben wurden in dem Vorwort der T'ang Dynastie (618-906) und dem Tsan-wing (Sung Kaosen chuan ??) in dem Sung (960-1279).


Von diesen Berichten habe ich einige der vorherigen und folgenden Skizzen zusammengestellt.

Entsprechend einer solchen Geschichte fragte Han-Shan einmal Feng-kan: "Wenn Du einen Messing Spiegel nicht polierst, wie kann er irgendetwas reflektieren?"
Feng-kan sagte: "Ein Eiskrug hat keine Reflektionen. Affen schnappen nach dem Mond im Wasser."
Han-Shan erwiderte. "Das was reflektiert ist kein Ding." Und er bat Feng-kan es zu erklären.
Feng-kan sagte: "Wenn da nichts erscheint, was gibt es da zu erklären?"

An einem anderen Tag  sagte Feng-kan zu Han-Shan: "Wenn Du mit mir zum Berg Wutai gehen wirst, dann wirst Du mein Genosse sein, der mir gleich gesinnt ist." Han-Shan erwiderte: " Ich werde nicht gehen." Feng-kan sagte: "Dann willst Du nicht mein Genosse sein, der mit mir gleich gesinnt ist."Han-Shan fragte: " Was willst Du auf dem Berg Wu-tai machen?" Feng-kan antwortete: "Ich gehe dorthin um Manjushri meinen Respekt zu zollen." Da erwiderte Han-Shan: "Dann bist Du nicht mein Genosse, der mir gleich gesinnt ist." Und so machte sich Feng-kan allein die lange Tour zu den Bergen im Norden Chinas, wo Pilger berichten von dem Treffen des Bodhisattwa der Weisheit.

Während er den heiligen Stätten von Wu-tai Respekt zollte, traf Feng-kan einen alten Mann; er fragte ihn ob er nicht Manjushri wäre. Der alte Mann sagte: "Wie kann es zwei Manjushri geben?" Feng-kan verbeugte sich, aber bevor er sich wieder erhob, verschwand der alte Mann.

Inzwischen zurück in Tientai machte sich Han-Shan lustig über die mehr angeberischen Mönche der Berge. Einmal, als die Mönche Auberginen grillten, packte er eine Reihe von ihnen und schleuderte sie gegen den Rücken von einem Mönch. Und als der sich umdrehte, hielt Han-Shan die Auberginen hoch und sagte: "Was ist das?"

Der Möch schrie: "Du Irrer!" Han_Shan wendete sich an einen andren Mönch und sagte: " Sage diesem Mönch, er verschwendet Salz und Soja Soße."

Ein anderes Mal, als Han-Shan eine Herde Ochsen durch den Tempel trieb, sang er:

"Ich besitze ein Juwel
im Inneren meiner Körper
aber das weiß niemand."

Dann trieb er überraschend die Ochsen dorthin, wo die Mönche eine Vorlesung für eine Gruppe von Neulingen abhielten über die Regeln. An das Tor gelehnt klatschte er und lachte in sich hinein: "Was für ein Gedränge! Was für eine wogenden Menschenmenge?"

Einer der Mönche schriee laut und ängstlich: "Du verrückter Irrer! Du unterbrichst unsere Vorlesung über die Regeln!"

Han-Shan lachte: "Sei nicht wütend. Das sind die Regeln. Wenn Dein Verstand rein ist, dann bist Du ein Mönch. Unsere Naturen sind eins. Es gibt nichts Unterscheidbares im Licht des Dharma."

Als er die Ochsen weiter trieb, rief er laut die Namen von verstorbenen Mönchen. Die Ochsen brüllten zurück.
Han-Shan sagte: "Du hältst nicht die Regeln Deiner letzten Leben. Du hattest menschliche Gesichter, aber das Herz von Tieren. Nun hast Du dieses Unglück auf dich geladen, und wer soll das verantworten? Die Kraft des Buddha ist groß, aber Du warst undankbar für sein Wohlwollen."

Eines Tages, als Shih-te die Küche fegte, sagte der Abt zu ihm: "Die Leute nennen Dich Shih-te, ('Der Aufgelesene'), weil Feng-kan Dich aufnahm und hier her brachte. Aber was ist Dein ursprünglicher Name? Und von wo kommst Du her?"

Shih-te legte den Besen nieder und stand da, seine Hände gefaltet. Der Abt verssdtand das nicht, das vorangegangene 'Niederlegen' und 'Aufnehmen'. Han-Shan schlug an seine Brust und schriee: "Gütiger Himmer!" Shih-te fragte ihn: "Über was schreist Du so gellend?"

Han-Shan antwortete: "Hast Du nicht bemerkt, dass wenn jemand im Osten stirbt, sein westlicher Nachbar seine Kondolenzgrüße sendet?" Dann tanzten sie beide herum und hatten Tränen in den Augen vor Lachen.

Direkt vor der Küche war eine Statue des Gottes, dessen Aufgabe es war den Tempel zu schützen. Immer wenn die Mönche Speisen vor dem Gott niederlegten, trugen Vögel es fort. Eines Tages schlug Shieh-te mit seinem Stab und sagte: "Wenn ihr nicht euer eigenes Essen schützen könnt, wie könnt ihr den Tempel schützen?" In der Nacht erschien der Gott allen Mönchen des Tempels in einem Traum und erzählte über das Schlagen seitens des Freundes von Han-Shan. Nächsten Morgen berichteten die Mönche, dass sie alle denselben Traum hatten. Und als sie die Gottesstatue untersuchten und sie beschädigt fanden, schickten sie einen Bericht an den Präfekten, der erwiderte: "Wertvolle Menschen verbergen ihre Spuren; Bodhisattvas zeigen viele Gesichter. Es ist nur angebracht sie anzuerkennen. Laßt uns Shih-te einen wertvollen Mann nennen."

Des Präfekten Name war Lu-ch'iu Yin und sein Sitz, wo er diente, war in Taichou, 50 km im Südosten, welches jetzt die Stadt Linhai ist. Früher, bevor er seinen neuen Posten bekam, hatte er starke Probleme mit Kopfschmerzen, die kein Arzt fähig war zu kurieren. Dann, eines Tages erschien ein Mönch, der sich selbts vorstellte als Feng-kan und
  sagte: "Dieser arme Wanderer kam von Tientai und nimmt an, dass er ein Assistent des höchsten Herrn sei." Als Lu-ch'i Yin ihm über seine Krankheit berichtete grinste und lachte Feng-kan: "Krankheit wird verursacht durch die Illusionen der vier Elemente, die den Körper ausmachen. Um sich frei zu machen von dieser Krankheit brauchen wir etwas sauberes Wasser." Dann nahm er einen Mund voll Wasser aus seiner Kürbisflasche, die er mit sich trug und sprühte es auf den Präfekten, der sofort kuriert war. Während der Präfekt da saß in Erstaunen, erzählte ihm Feng-kan: "Taichou  leidet an ansteckender Seekrankheit; wenn Du dort bist, pass gut auf dich auf." Als er sein Staunen überwunden hatte fragte der Präfekt, wenn dort in Taichou einige wertvolle Menschen sind, zu wem sollte er den  gehen um sich Instruktionen zu holen. Feng-kan sagte. "Nachdem Du angekommen bist, vergiss nicht Manjushri und Samanta-bhadra anzurufen." Der Präfekt fragte: "Wo kann ich diese zwei Bodhisattwas finden?"

Und Feng-kan sagte:

"Wenn Du sie siehst, wirst Du sie nicht erkennen.
Wenn Du sie erkennst, wirst Du sie nicht sehen.
Wenn Du sie sehen möchtest, rechne nicht damit, dass sie Dir erscheinen.
Majushri lebt inkognito als Han-Shan beim Kuoching Tempel und Samanta bhadra ist verkleidet als Shih-te.
Sie sind gekeidet wie Arme und handeln wie Irre.
Sie laufen herum wie Laufburschen und hüten den Ofen in der Küche des Klosters."

Dann sagte Feng-kan Auf Wiedersehen und Lu'ch'iu Yin begann seine Reise.

Drei Tage nachdem Lu'ch'iu in Taichou ankam, ging er dort in den Tempel und erkundigte sich ob die Angaben von Feng-kan korrekt waren.
Um herauszufinden, ob es wahr ist, beauftragte er den Magistrat von der Provinz Tientai ob Han-Shan und Shih-te noch da wären. Die Antwort des Magistrats kam zurück: "35 km südwestlich von hier sind einige Felsenklippen. Die Leute haben dort einen Armen gesehen, der Han-Shan genannt wird, der oft das Kloster besucht und dort übernachtet. Und in der Küche dort ist ein Laie, den man Shih-te nennt."

Lu-ch'iu Yin machte dann eine extra Tour nach Kuoching um seinen Respekt zu zollen. Nach einem Austausch von Begrüßungen mit den älteren Mönchen sagte er: "Ein Mönch namens Feng-kan lebte hier. Kann ich sehen wo er wohnte? Und wo kann ich Han-Skan
  finden und Shih-te?"

Einer der Mönche, dessen Name Tao-ch'iao war, erwiderte: "Feng-kan's früherer Wohnsitz ist hinter der Sutra Bibliothek. Sie ist im Moment nicht besetzt, weil niemand bereit ist dort sein zu wollen. Ein Tiger röhrt oft da drinnen. Und Han-Shan und Shih-te arbeiten beide in der Küche."
Die Mönche leiteten den Präfekten zu dem früheren Zimmer von Feng-kan. Aber als sie die Tür öffeneten und hinein gingen, war alles was sie sahen Fußspuren von einem Tiger. Der Präfekt erkundigte sich bei den Mönchen, was Feng-kan tat, wenn er hier war. Tao.ch'iao sagte: "Er schälte nur Reis und mahlte Getreide für das Kloster. Wenn er damit nicht beschäftigt war, sang er Hymnen und sang Lieder, um sich selbst zu unterhalten."

Die Mönche begleiteten Lu-ch'iu zu der Küche des Klosters. Als er dort eintrat, sah er zwei Männer vor dem Ofen stehen und sie redetet und lachten. Als er sich vor ihnen nieder beugte, lachten sie schallend: "Feng-kan hat mit Sicherheit eine lose Zunge! Wenn Du
Amitabha nicht erkennst, warum verbeugst Du Dich vor uns?"

Die Mönche, die sich als Menge versammelt hatten, waren alle verblüfft und fragten sich gegenseitig: "Warum soll ein hoher Amtsträger sich verbeugen vor diesen Irren?" Währenddessen rannten Han-Shan und Shjih.te aus dem Tor des Tempels. Der Präfekt wies die Mönche an, sie zu stoppen, aber sie kamen zu spät. Er hinterließ jedoch Instruktionen, sie beide zurück zu rufen nach Kuoching und dass man danach sieht, dass für sie so gesorgt wird, wie es sich gehört.

Nachdem er nach Taichu zurückgekehrt war, sandte Lu-ch'io Yin Boten mit Kleidung, Räucherwerk, Medizin und anderen Notwendigkeiten zum Kloster. Aber Han-shan und Shih-te kehrten nie wieder nach Kuoching zurück. Schließlich begaben sich die Boten zu den 35 km entfernten Felsenhängen südwestlich von Kuoching, die Geschenke des Präfekten zu überbringen. Als Han-Shan sie kommen sah, schrie er laut gellend: "Diebe! Diebe!" und quetschte sich in eine Felsspalte des Hanges. Dann schrie er: "Ihr solltet lieber arbeiten!" und die Felsspalte schloß sich hinter ihm.

Direkt hinter der westlichen Ecke der Höhle zeigte uns der alte Farmer, der in Han-Shan's frührem Zuhause lebte den Platz in den Hängen, wo Hanshan vermutlich verschwand. Wo einige Weinreben heraub hingen zogen wir uns hoch und hatten eine gute Aussicht auf die Berge im Süden, aber keine Spur von Han-Shan.

Für Shih-te behauptete ein indischer Mönch später, Überbleibsel an einem anderen Hang 1 km südöstlich von Kuoching gefunden zu haben und der Felshang war später benannt nach Tempels früheren Meisters des Besens."

(Bill Porter - 'RedPine')

Übersetzung Volker Doormann mit freundlicher Genehmigung von Bill Porter.


º Poems  are taken with the permission of Red Pine, Author of the Book:
The Collected Songs  of Cold Mountain
by Cold Mountain (Han Shan) (Autho
r),  Red Pine (Translator)  
Nummern in runden Klammern verweisen auf die Gedichte im Buch von Red Pine.
¹ © by MountainSongs.net  Gary Flint, Mountain Songs
¹ Credits and Thanks to
MountainSongs.net
² Stephan Schuhmacher
³ Übertragung by Volker Doormann
© ª copyright by Steven R. Johnson, used with permission of Bill Porter

 

 


volker doormann © Juni 2010