Elgard & Klaus auf Weltreise: Von Nairobi nach Dar-es-Salaam (Tanzania)
Jambo rafiki, habari gani?
Hier sind wir wieder einmal, diesmal in Dar-es-Salaam/Tanzania. Weil ja
Ferienzeit ist, senden wir Euch einen etwas laengeren Bericht, damit Ihr auch
die noetige Ferienlektuere schon griffbereit habt.
Fuer die Fingerreisenden hier wieder zuerst die Route seit dem letzten Bericht:
Nairobi-Thika-Nieri-Niahururu-Nakuru-Eldamaravine-Eldoret-Tororo-Jinja-Kampala-Mubende-Fort
Portal-Lake
Nkruba-Kasese-Ishasha-Kihihi-Kabale-Kisoro-Ruhengeri-Kigali-Kibungo-Biharamulo-Geita-Mwanza-Tabora-Dodoma-
Kondoa-Arusha-Moshi-Tanga-Zanzibar-Dar-es-Salaam.
Unseren letzten Bericht habt Ihr aus Nairobi erhalten. Vor unserer Weiterfahrt
gab es noch zwei nennenswerte Ereignisse: ein kulinarischer Hoehepunkt stellt
das ‘Carnivore’ in Nairobi dar. Wie der Name schon sagt, gibt es hier fast
nur Fleisch zu essen. Das ist noch nicht aussergewoehnlich, aber neben
allen bekannteren Fleischsorten kann man hier auch noch das essen, was man zuvor
auf einer Safari gesehen hat: Zebra, Eland, Krokodil, Strauss, Warzenschwein
etc. Lecker! Aber keine Angst, wir haben Euch nicht die Tiere weggegessen, die
Ihr vielleicht in Zukunft auch einmal anschauen moechtet. Nein, die ‘Carnivore’-Tiere
stammen alle aus eigener Zucht.
Das zweite Ereignis wurde uns erst beim Zusammenpacken kurz vor der Abfahrt
bewusst: jemand hat sich mit einer Saege oder grossen Zange auf der Campsite an
unserem dicken Stahlschloss zu schaffen gemacht. Weil das anscheinend zu muehsam
war, hat sich der Dieb dann an leichtere Beute gemacht und Curt und Cathy, 2
Amerikaner auf Tandem (seit 2 Jahren unterwegs, 25’000 km und gerade von China
kommend), in ihrer ersten Nacht in Afrika den Fahrradanhaenger ausgeraeumt! Am
naechsten Tag wurden sie beim Einkaufen von neuen Kleidern (die alten waren ja
weg) gleich nochmals ueberfallen! Wir haben also nochmal Glueck gehabt.
Eigentlich muesste man hier den Mt. Kenya besteigen, was wir aber nicht machen,
wir haben zu Hause ja auch genug Berge, die wir noch nicht bestiegen haben. Aber
wir wollen ihn wenigstens sehen und fahren daher erst nach Norden. Den Berg
sehen wir zwar nicht, zu diesig ist es immer, dafuer ist die Landschaft sehr
schoen und das Fahrradfahren auf Kenyas Nebenstrassen toll (entgegen dem, was
man in Fuehrern lesen kann). Hier ist alles gruen, saftig und fruchtbar. Es ist
fast schwer, sich vorzustellen, dass wenige Kilometer von hier schon fast
wuestenaehnliche Bedingungen herrschen. Auf dem Weg nach Nakuru holen uns dann
ploetzlich einige Rennvelofahrer ein (das spricht fuer die Strassen in Kenya)!
Einer von ihnen mit Time-Pedalen und guten Campagnolo-Komponenten. Die Jungs
sind das kenyanische Nationalteam, das fuer das Strassenrennen an der Olympiade
in Sydney trainiert. Sie sind zwar schon qualifiziert, ihre Teilnahme haengt
jedoch davon ab, ob der Staat das noetige Geld locker macht. Einer der Fahrer
– der mit der guten Ausruestung – ist schon fuer ein italienisches Team
gefahren und hat auch schon Rennen in der Schweiz bestritten.
In der Naehe von Nakuru finden wir dann einfach die Campsite nicht. Wir werden
daher schliesslich in den Country Club geschickt. Hier empfaengt uns ein ‘For
Members Only’-Schild. Dennoch fahren wir weiter und finden uns schliesslich in
einem Golf-Club wieder. Wir werden als Gaeste aufgenommen, schoen untergebracht
und gut verpflegt. Vieles im Clubhaus erinnert noch an die Kolonialzeit, Fotos
der damaligen Golfhelden (damals alles Weisse, heute sind wir fast die
einzigen), Ratings etc. Der grose Clubraum ist mit Cheminee und Snookertisch
ausgestattet. Der Praesident heisst uns persoenlich willkommen. Es geht uns also
gut.
Die Weiterfahrt nach Eldoret oestlich der Hauptstrasse auf einer kleinen, kaum
befahrenen Nebenstrasse ist vom Feinsten. Zwar streng mit viel Auf und Ab, aber
ausgesprochen schoen, mit Blicken von einem Bergruecken nach rechts und links
runter. Wir fahren hier eigentlich nur durch, weil uns Peter und Patrizia (die
mit dem LandCruiser) in der Naehe von Eldoret ein schoenes Plaetzchen empfohlen
haben: die Naiberi River Campsite. Und tatsaechlich, auch wir bleiben an diesem
idyllischen Plaetzchen haengen und lassen uns von Raj’s Kuechencrew mit
indischen Leckereien verwoehnen. Raj will uns einfach nicht gehen lassen. Einmal
mit dem Argument, dass am naechsten Tag der erste Tag der landesweiten
Stromrationierung sei und das vielleicht zu Unruhen fuehren koenne. Aufgrund der
anhaltenden Trockenheit (=leere Stauseen) und Missmanagement im Energiebereich
wird mindestens bis zur naechsten Regenzeit tagsueber den Privathaushalten und
nachts der Industrie der Strom abgedreht. Raj, der in Eldoret eine grosse
Textilfabrik besitzt, muss evtl. einen grossen Teil der Belegschaft entlassen:
12 Stunden pro Tag ohne Strom sind fuer eine Textilfabrik mit
24-Stunden-Schichtbetrieb nicht tragbar. Aber auch in anderen Bereichen ist die
Massnahme fuer die sich sowieso schon auf Talfahrt befindliche Wirtschaft und
die Menschen einschneidend: so gibt es in Eldoret eine Kaesefabrik, die Milch,
viele Kaesesorten und Glace herstellt und verkauft. Vieles kann nicht mehr
verkauft werden oder nur noch in kleinen Mengen, weil die Kunden ohne Strom ihre
Produkte nicht mehr kuehl halten koennen.
Etwas Tragisches, das auch mit der anhaltenden Duerre und mit Korruption zu tun
hat, erfahren wir aus der Zeitung: Paul, dem katholischen Missionar, ueber den
wir im letzten Bericht geschrieben haben, wurden 2 Kleinkinder in die Mission
gebracht. Sie waren voellig unterernaehrt uns sind bei ihm am naechsten Tag
gestorben. Paul hat in der Zeitung die lokalen Chiefs angeklagt, weil sie
Nahrungsmittel und andere Hilfsgueter unterschlagen, zurueckhalten und sich
persoenlich damit bereichern. Kein Wunder, sagen viele Kenyaner, dass in Uganda
alles besser sei. Davon will uns schliesslich auch noch das Wetter ueberzeugen:
am letzten Tag in Kenya schuettet es ploetzlich wie aus Kuebeln, es fallen sogar
grosse Hagelkoerner. Von Uganda haben auch schon viele Reisende geschwaermt, so
sind wir also gespannt. Trotz der schwierigen Lage fuer die Bevoelkerung
(mittlerweile wurde in Nairobi auch noch das Wasser ohne Vorankuendigung von
einem Tag auf den anderen stark rationiert) ist Kenya ein beeindruckendes Land,
das eine enorme Vielfalt in mancherlei Beziehung bietet.
Doch nun stehen wir an der Tuere zu Uganda, das beim internationalen Tourismus
in Ungnade gefallen ist, von unabhaengigen Travellern aber sehr geschaetzt wird.
Und tatsechlich ist bereits der Grenzuebertritt sehr einfach und die Beamten
freundlich. Wir koennen uns sogar wuenschen, wie lange das Visum gueltig sein
soll.
Auf dem Weg nach Kampala kommen wir am Weissen Nil vorbei (am Blauen Nil waren
wir ja schon in Aethiopien). Kurz nachdem er die ‘Quelle’, den Lake
Victoria’ verlaesst, stuerzt er ueber die Bujagali-Falls und weitere stiebende
Stellen nordwaerts. Wir treffen hier wieder alte Bekannte: Christine und Thomas
die beiden Pinzgis und auch Jeff und seine Truppe mit ihrem Overland Truck. Hier
kann man sog. White Water Rafting betreiben, das wir aber auf spaeter
verschieben, weil wir so schnell wie moeglich in die Hauptstadt Kampala wollen,
um dort neue Paesse auf der Botschaft zu beantragen, die alten sind naemlich
voll. Doch was stellen wir fest, kaum in Kampala angekommen? Die Eidgenossen
haben hier dicht gemacht und schicken Beduerftige nach Nairobi! Dennoch bleiben
wir ein paar Tage, da wir auf ein Paket von Kurt dem Fahrradbauer warten und
nochmals zurueck zum Weissen Nil fahren, um die verschiedenen Grade 5-Faelle
(max. ist Grade 6) zu meistern. Der Ausflug ist wirklich abenteuerlich, denn auf
den riesigen Wasserfaellen geht es wirklich rauh zu und her. Beim letzten, der
wieder Grade 5 ist und wirklich ‘gfuerchig’ ist, gibt es eine Stelle, die
‘The bad place’ genannt und moeglichst gemieden wird. Wir fahren aber mitten
rein und innerhalb von Sekundenbruchteilen wird das Schlauchboot um 180 Grad
gekippt und wir werden – natuerlich mit Schwimmwesten ausgeruestet – einfach
runtergespuelt. Bis wir aber wieder aufgetaucht und in ruhigem Wasser sind,
vergehen einige lange Schrecksekunden, waehrend denen man nur fremde Beine, Arme
etc. um sich spuert und nicht weiss, wo oben und wo unten ist. Doch schliesslich
ueberstehen wir alles heil und munter.
Kampala ist uebrigens eine unglaublich friedliche, sichere und aufstrebende
Stadt, es ist sehr angenehm, hier zu sein. Was fuer eine Wohltat nach Nairobi.
Und die Leute sind trotz ihrer harten Vergangenheit unter Idi Amin und Milton
Obote aeusserst liebenswuerdig.
Einige von Ugandas Highlights wie Mt. Elgon, Sippi Falls, Merchinson Falls
lassen wir im Norden bzw. Osten liegen und fahren in den Westen. Im Kibale
National Park suchen wir zu Fuss Chimpansen. Seit Daktari stellten wir uns
Chimpansen einfach klein vor, aber ihre tatsaechliche Groesse hat uns
ueberrascht: die Maennchen werden mannsgross und bis zu 60 kg schwer. Die
Gruppen koennen einen unheimlichen Laerm machen. Und nur schon die Suche nach
den Tieren im Regenwald ist ein Erlebnis. Die ganze Gegend ist voll von
Kraterseen, die alle voellig unterschiedlich bewachsen sind. An einigen von
ihnen liegen idyllische Campsites, wie z.B. am Lake Nkruba. Vom Kraterrand, der
noch von riesigen Baeumen umstanden ist, steigt man steil hinunter und kann dann
im See ein Bad nehmen, nur beobachtet von Black and White Colobus Monkeys (http://www.mainstreetusa.com/clients/AL/10273/5.asp)
, einer wegen ihrer langen weissen Haare besonders aussergewoehnlichen Affenart.
Es ist paradiesisch hier. Aber schon wenige Kilometer weiter, in Kasese, ist es
trocken, heiss und staubig, obwohl die Stadt am Fusse der Rwenzori Mountains
liegt, die sich hier maechtig und abrupt bis ueber 5000 m.ue.M. erheben. Von
Kasese aus koennen wir mit den Velos durch den Queen Elizabeth National Park
fahren, der dafuer bekannt ist, dass es hier Loewen gibt, die auf den Baeumen
leben! Wir haben zum Glueck (da wir ja keinen bewaffneten Ranger dabei hatten)
nur deren Fussspuren gesehen. Dieser Tag endet nach 133 meist strengen
Pistenkilometern in einer luxurioesen Lodge. Dank Dumpingpreis (keine Gaeste und
noch nicht ganz fertig) koennen wir uns leisten, hier unsere mueden Glieder
auszuruhen und dank der Satellitenschuessel abends Fussball-EM zu gucken. Am
naechsten Tag schlafen wir eine halbe Stunde laenger, da wir es auch so in einem
Tag zum Lake Bugnyoni schaffen sollten. Doch es kommt anders. Erstens nur Piste
und es geht hinauf in die Kigezi Mountains. Die Strasse ist einmal steinig, dann
wieder sandig und z.T. so steil, dass wir uns ueberlegt haben, umzukehren und
eine einfachere Route zu nehmen! Aber schliesslich schuften wir weiter und das
bis auf fast 3000 Meter Hoehe. Irgendwie stimmt unsere Distanzvorstellung nicht,
gemaess der Leute liegt unser Ziel noch in weiter Ferne und wir dringen immer
tiefer in den Regenwald von Biwindi (in dem es uebrigens Berggorillas zu sehen
gibt) vor. Die Kigezi Mountains sind ein absoluter Hit, von der Strasse hat man
atemberaubende Blicke ueber weiter Huegelketten, anfangs nahtlos kultiviert,
dann von dichtem Regenwald ueberzogen. Langsam kommt die Abendsonne durch und
alles wird in traumhafts Licht getaucht. Allerdings wird mit vorrueckender
Stunde die Strasse schlechter, wir fahren bzw. Schieben fasst nur noch auf Fels.
Um ca. 17 Uhr kommt das erste Auto vorbei. Es sind Angestellte einer
Forschungsstation fuer den Regenwald. Ihre Station liegt 9 km entfernt und haelt
auch eine Schlafmoeglichkeit bereit. Die Einladung, hinten auf der Ladeflaeche
mitzufahren, schlagen wir aus. Es wird etwa in 2 Stunden dunkel, das sollte
reichen. Es reicht aber nicht. So geht es dann mit Stirnlampen an den Koepfen
schiebend weiter. Ploetzlich kommen uns 3 Gelaendewagen entgegen: Highway Patrol!!
Sie staunen nicht schlecht, als sie uns sehen und wir als sie von einem Dorf
bzw. Einer Forschungsstation in unmittelbarer Naehe nichts wissen wollen und von
einer Distanz von mindestens 30 Kilometern bis zum naechsten Dorf sprechen! Das
kann einfach nicht sein! Die Jungs muessen fremd sein hier, schliesslich gibt es
keinen Highway weit und breit. Oder sind wir wegen der Hoehe auf einem Highway?
Nach 2 Kilometern finden wir tatsaechlich etwas, einige Huetten aber keine
Menschen. Schliesslich findet sich doch jemand, der Buchhalter der
Forschungsstation. Wir bekommen 2 Betten in einer richtigen, grossen Berghuette.
Draussen ist es saukalt und sehr windig, wir sind mitten im Regenwald. Das
Wasser (aus dem Kanister) ist eiskalt, es gibt nur eine kleine Waesche. Doch
danach wird uns schon waermer und als wir die ersten Loeffel unserer Maggi
Spargelcreme-Suppe mit Couscous schluerfen und dazu mit einem Bierchen anstossen,
ist die Welt wieder in Ordnung. 70 Kilometer und 1950 Hoehenmeter Schinderei
aber voller bleibender Eindruecke liegen heute hinter uns. Kein Wunder schlafen
wir tief in unsere Schlafsaecke gewickelt in den Kajuetenbetten unserer
Berghuette herrlich und zufrieden.
Am naechsten Tag realisieren wir, dass wir uns am Vortag wohl das verdienen
mussten, was als Belohnung auf uns warten wuerde: eine Fahrt durch dichten
Regenwald, ab und zu wird der Blick freigegeben auf die Weite der Waelder,
atemberaubend. Elefantenspuren, Affen, die in den Baeumen herumspringen. Es ist
einfach ein Knueller! Und dann fuehrt die Strasse ploetzlich aus dem Wald und
gibt unvermittelt den Blick frei auf ein Meer von Huegeln, alle fein saeuberlich
bearbeitet, eingeteilt in kleine Flecken und im Hintergrund erheben sich
majestaetisch die riesigen Vulkane des Parc National des Volcans, der auf
ugandischem, rwandischem und kongolesischem Gebiet liegt und die Heimat der
weltberuehmten Berggorillas ist. Wir fahren hinunter, in und um die Huegel, und
erreichen schliesslich die Hauptpiste zwischen Kabale und Kisoro, nur noch
wenige Kilometer trennen uns vom Lake Bugnyoni, der ein ‘muss’ fuer Reisende
sein soll. Doch nachdem wir Richtung Kabale immer abwaerts fahren konnten, liegt
der See ploetzlich wieder weiter oben. Doch nach einigem kraeftigen Schieben zu
zweit (sog. Doppler) und einigen Fluechen schaffen wir auch das noch und
schlagen unser Zelt am wirklich unglaublich schoenen Lake Bugnyoni auf. Hier
lassen wir unsere Beine erstmal 3 Tage baumeln, bevor es weiter geht Richtung
Rwanda.
Die meisten Touristen (von den wenigen die es ueberhaupt zur Zeit gibt) werden
in diese Gegend gelockt, weil es hier moeglich ist, die letzten ca. 450
Exemplare der wegen ihrer Groesse so beeindruckenden aber sanften und
friedfertigen Berggorillas in freier Natur zu beobachten (http://www.anritsu.co.jp/plaza_e/embassy/ruwanda/ruwand3.html)
und so ist dies auch unser Ziel. Nachdem unser Trip ueber die Kigezi Mountains
schon auf Empfehlung von John von der Backpackers Campsite in Kampala erfolgt
war, folgen wir auch seinem Rat, die Berggorillas in Rwanda zu besuchen (die
meisten Touristen gehen z.Zt. an 2 Orte in Uganda um sie zu sehen). Fuer viele
sind die Berggorillas DAS Highlight ihrer Afrikareise. Wir sind also gespannt.
Der Tag des Besuchs beginnt grau. Wir warten auf 6 weitere Besucher, die aber
schliesslich nicht kommen. Unsere Hoffnung, dass wir deswegen vielleicht erst am
naechsten Tag – ohne Regen – gehen koennen, werden von den Guides schnell
zunichte gemacht. So fahren wir mit einer Menge Personal (Guides,
Sicherheitskraefte) und gemischten Gefuehlen an den Fuss des Vulkans, in dessen
Regenwald die Berggorillas leben. Es regnet in Stroemen und ist kalt. Wir tragen
unsere Regenjacken und Goretex-Socken! Dann steigen wir waehrend 1 ½ Stunden
den Berg hoch, vorbei an hart am steilen Berg arbeitenden Frauen und Kindern und
erreichen schliesslich die Regenwald- und damit die Parkgrenze. Nach einem ½-stuendigen
Marsch durch dichten Regenwald soll es soweit sein. Mit einer Machete schlaegt
der vorderste Mann eine Schneise in den Wald, es riecht intensiv nach
verschiedenen Pflanzen und einige stechen und brennen wir Brennnesseln, nur viel
staerker und durch die Kleider durch. Ploetzlich beginnen die Guides seltsame
Grunzlaute von sich zu geben. Man hoert helles Getrommle, das sind die Gorillas,
die sich auf die Brust schlagen! Und dann sitzt da einfach ein schwarzes Knaeuel
vor uns in einer Lichtung im Gras. Ein Berggorilla! Wir sind voellig ueberrascht
und vom ersten Moment an hin und weg! Es ist schlicht unglaublich. Wir befinden
uns mitten in einer 32 Tiere umfassenden Gruppe. Vom Saeugling, der von seiner
Mutter im Arm getragen wird, bis zum maechtigen, 160 kg schweren Silverback (=
maennlicher Chef der Gruppe) sind alle Altersstufen vertreten. Wir kommen nicht
wie von den Guides gesagt bis auf 7 Meter an die Tiere heran, nein, die
Berggorillas kommen zu uns, draengen uns aus ihrem Weg, ohne irgend eine Scheu,
sie scheinen kaum Notiz von uns zu nehmen. Ab und zu rennt ein Maennchen
aufrecht und wild auf die Brust trommelnd durch die Gruppe, manchmal dicht an
uns vorbei. Und einmal gibt ein Silverback (die Nr. 2 der Gruppe) Elgard im
Vorbeirennen sogar einen Klapps auf den Hintern!! Seine Art zu spielen! Das ist
wirklich ein absolutes Highlight! Die Tiere stammen aus einer Gruppe, die von
Diane Fossey erforscht wurde und einige Guides und Tiere haben auch im
beruehmten Film ueber die Forscherin ( ‘Gorillas In The Mist’) mitgewirkt
und arbeiten z.T. schon 20 Jahre mit den Tieren. Einige Gruppen (nicht alle)
wurden so an Menschen gewoehnt, dass sie sich normal verhalten und nicht
aussergewoehnlich reagieren oder fliehen, wenn man sich ihnen naehert. Mit dem
Geld aus den Einnahmen werden die Gorillas geschuetzt und weitere Projekte in
der Region finanziert (Schulen etc.). Pro Tag kann eine Gruppe Tiere von einer
Menschengruppe von max. 8 Presonen waehrend max. 1 Stunde besucht werden. Als
unsere Stunde abgelaufen ist, sind wir zwar durchnaesst und frieren, aber
uebergluecklich und zu tiefst beeindruckt.
Wir sind nun also in Rwanda, dem Land, das man hier die Schweiz Afrikas nennt.
Seltsam, denn ausser den Bergen (und auch die nicht wirklich, denn es gibt doch
keine Vulkane in der Schweiz) und der Groesse haben die Laender kaum
Geminsamkeiten. Es ist fuer uns voellig problemlos, in Rwanda zu reisen, obwohl
der Genozid, der ca. 800’000 Menschen das Leben gekostet hat und ca. die
Haelfte der Bevoelkerung zu Fluechtlingen gemach hat, erst 6 Jahre zurueckliegt.
Aber ausser den Gorillas haut uns hier nicht viel vom Stuhl. Die Hauptstadt
Kigali ist voellig unansehnlich, alles ist voller NGO’s und daher die Preise
fuer alles sinnlos hoch. An verschiedenen Orten im Land gibt es sog.
Genozid-Sites, also Mahnmale z.B. ehemalige Schulgebaeude oder Kirchen voller
Leichen! Wir haben allerdings keine derartigen Orte besucht. Dafuer sieht man in
den Strassen manchmal Kolonnen von Maennern in rosa Kleidern. Gefangene
Genozid-Taeter bei der Zwangsarbeit. Wir erfahren spaeter, dass es unter der
ruhigen Oberflaeche in Rwanda brodelt, nachts Hutus belaestigt und verschleppt
werden und wieder mehr Fluechtlinge das Land verlassen.
Voruebergehend haben wir mit dem Gedanken gespielt, ueber Burundi nach Kigoma in
Tanzania zu fahren und dann von dort aus mit dem Zug nach Dodoma zu reisen.
Burundis Hauptstadt Bujumbara muss fantastisch sein, der Lake Tanganiyka, an dem
Kigoma liegt, auch, aber aus Sicherheitsueberlegungen haben wir diese Variante
dann verworfen. Stattdessen fahren wir von Kigali auf dem kuerzesten Weg nach
Tanzania, unser naechstes Ziel heisst Mwanza am Lake Victoria. Aber kaum an der
Grenze von Tanzania angekommen, verunsichern uns die Leute, die alle von
Banditen und Ueberfaellen erzaehlen und uns nahelegen, die Velos fuer 200
Kilometer auf Lastwagen zu verladen und nur mit Polizeieskorte zu reisen. Das
machen wir auf den ersten 20 Kilometern auch – bis ins erste Dorf - , doch
dann satteln wir wieder unsere Raeder. Anscheinend werden immer noch viele
Raeubergeschichten erzaehlt aus der Zeit, als in der Gegend waehrend Jahren
Hunderttausende von rwandischen und burundischen Fluechtlingen in Lagern gelebt
haben und einige halt auch auf dumme Gedanken gekommen sind. Auf jeden Fall
erreichen wir unbeschadet Mwanza, aber einfach war es nicht. Nach den perfekten
Teerstrassen Rwandas muehen wir uns hier in Tanzania oft mit schwierigen
Sandstrassen ab.
Mwanza am Lake Victoria ist ein angenehmens Staedtchen. Hier ziehen allerdings
dunkle Wolken fuer uns auf, da wir bei einem Besuch im Internet-Café erfahren,
dass Klaus Mutter mit Herzproblemen im Krankenhaus liegt. Das Mail war schon alt
und wir konnten sie auch nicht sofort erreichen. Wir haben uns sehr hilflos
gefuehlt, doch mittlerweile geht es ihr zum Glueck wieder besser.
Von Mwanza aus weiterzufahren ist gar nicht so einfach. Entweder ueber eine gute
Strasse via Nairobi nach Dar-es-Salaam, oder ueber eine schlechte Strasse und
mit teurem Verladen auf einen Lastwagen durch den Serengeti National Park oder
aber ueber eine sehr schlechte Strasse nach Dodoma. Wir entscheiden uns fuer
eine Zugfahrt nach Dodoma. Die Fahrt ist wegen der schlechten anderen
Alternativen beliebt und so kommen wir in vernuenftiger Zeit nur in der 2.
Sitzklasse unter (1. und 2. Sleeping sind voll). Das ist aber ueberhaupt kein
Problem, denn die tanzanische Eisenbahn ist zwar nicht schnell, aber gut. Die
Wagons haben eine Flugzeugbestuhlung mit genuegend Platz, saubere
Toiletten mit Wasser, guten und guenstigen Food, kalte Getraenke und an den
meisten Orten, wo wir halten, kann man draussen noch so allerlei kaufen. Einzig
die 6 Stunden Stillstand in Tabora waren schon etas lange, aber wir sind ja
mittlerweile halbe Afrikaner und somit geduldig. Zudem haben uns Julia und
Steffen aus Deutschland gute Gesellschaft geleistet.
Dodoma, offizielle Hauptstadt, ist ein absoluter Witz. Hier gibt es einfach
nichts. Ein richtiges Nest. In die andere Hauptstadt, Dar-es-Salaam, fahren wir
nicht direkt, obwohl der Asphalt lockt. Aber wir denken, dass man ja nicht durch
Afrika fahren kann, ohne den Kilimanjaro mindestens gesehen zu haben. Das heisst
fuer einige Tage wieder Nordkurs, leider bis Arusha nur Piste. Und das ist dann
nach dem ersten Tag schon zuviel. Erstmals werden wir ueber larngere Distanz mit
Wellblech ohne Ausweichmoeglichkeit konfrontiert. Das geht einfach nicht. So
wollen wir ab Meia Meia den Bus bis Kondoa nehmen. Es soll sogar noch einer am
selben Nachmittag fahren. Wir bleiben aber in Meia Meia haengen, da alle Busse
schon voll sind und uns nicht mitnehmen oder einfach vorbeifahren. Zum Glueck
gibt es eine sehr einfache Unterkunft. Mit Einbruch der Dunkelheit trudeln immer
mehr Masai in der Schankstube ein, natuerlich mit ihrem ueblichen rot-blau
karierten Tuch um den grossen, duennen Koerper, Holzstock oder –knueppel in
der Hand und mit ihren besonders groben Modellen von Schuhen, die aus alten
Autoreifen gemacht sind. Und langsam steigt die Stimmung, denn immer mehr kleine
Plastikbeutelchen mit Brandy oder Whisky weden geordert (pro Stueck 100 TSh =
ca. 20 Rappen.) und jeweils in einem Zug runtergeleert. Wir essen wieder einmal
Reis mit Sauce und gehen ins Bett. Draussen in der Bar herrscht bis tief in die
Nacht Hochstimmung bei Disco-Musik (Boney M., Abba etc.) und immer wieder
erkennen wir ‘Mzungu’ (=Weisser) aus dem Stimmengewirr, wir scheinen
DAS Thema zu sein.
Am naechsten Morgen nimmt uns dann tatsaechlich der erste Minibus mit, die Velos
werden aufs Dach geschnallt. Schliesslich fahren wir gleich bis Babati durch, ab
da sollte die Piste besser werden. Wir sind froh, dass wir hier nicht mit den
Velo fahren, es bleibt sandig. Wir sind aber auch froh, als wir wieder festen
Boden unter den Fuessen haben, der Fahrer ist fuer unseren Geschmack zu oft ans
Limit gegangen. Ab Babati trennen uns dann nur noch 70 Kilometer vom Asphalt,
eigentlich ein Klacks. Aber wieder wartet viel Wellblech auf uns. Es gibt fuer
Velos zwar Ausweichrouten, die z.T. sehr schoen zu fahren sind, aber wir kennen
sie natuerlich nicht so gut und so landen wir halt ab und zu irgendwo in der
Savanne. Und hier warten dann die Dornen auf uns. Fazit: 9 Platten an 1 Tag!
Kaum sind wir auf dem Asphalt, sind wir zwar froh, aber nicht lange. Es stellt
sich ein unheimlich starker Gegenwind ein. Um den Kilimanjaro machen wir uns
auch etwas Sorgen, denn es ist immer so diesig, dass wir uns keine grossen
Chancen ausrechnen, ihn zu sehen. Aber schon in Arusha, das am ebenfalls
beeindruckenden Mt. Meru liegt, geben die Wolken am Nachmittag fuer kurze Zeit
die Sicht auf den Berg frei. Und so ist es denn auch in Moshi: tatsaechlich
zeigt sich der schneebedeckte fast-6000er, der sich einfach aus einer kaum 1000
Meter hohen Ebene erhebt.
Nach Moshi drehen wir dann ENDLICH wieder einmal nach Sueden (wir befinden uns
nun nach 2 Monaten und fast 2000 Kilometern nur ca. 250 Kilometer suedlich von
Nairobi!!) und Richtung Meer nach Tanga. Wir haben ¾ der Masai-Steppe umradelt
und erstaunlicherweise ist der sehr starke Wind fuer uns immer aus der falschest
moeglichen Richtung gekommen. In Tanga sind wir seit Togo in Westafrika erstmals
wieder am Meer. Wir fahren mit einem doppelrumpfigen modernen und unheimlich
schnellen Boot (es werden Plastiksaecke verteilt, von denen vor allem die
Afrikaner regen Gebrauch machen) ueber Pemba nach Zanzibar, der
‘Trauminsel’, von der uns schon so viele Reisende vorgeschwaermt haben.
Zanzibar fasziniert durch das Gemisch von Afrikanischem, Arabischem und
Indischem. Zanzibar Town, die eigentlich einizige nennenswerte
Menschenansiedlung auf der Insel, ist eine richtige Stadt. Und der alte Teil –
Stonetown – ist ein faszinierendes Labyrinth aus kleinen und kleinsten
Strassen. Man kann einfach eintauchen und sich verlieren, irgendwann findet man
immer wieder raus. Ist man aber drin und laesst sich treiben, kommt man an
Koranschulen vorbei, aus denen bis spaet am Abend Kinder zu hoeren sind, die
Koranverse wiederholen oder man trifft Maenner, die in der Strasse Domino
spielen, diskutieren, fernsehen, gerade eine der zahlreichen Moscheen verlassen
oder einfach rumsitzen und beobachten. Kinder spielen in den engen Gassen, rufen
dem Besucher freundlich ‘Jambo!’ nach und immer wieder ertoent eine
Fahrradglocke, denn in den meisten Gassen verkehren nur Velos und allenfalls
Vespas, von denen es hier auch eine Unmenge gibt. An vielen Ecken stehen
Zuckerrohrpressen. Zusammen mit etws Limone und Eis wird ein herrlich
erfrischender Drink angeboten. Und abends werden in den Forodhani Gardens direkt
am Meer Staende aufgebaut, an denen dann ueberall Fisch, Meeresfruechte,
Fleisch, Gefluegel und Pizzas frisch zubereitet werden. Man schlendert dann von
Stand zu Stand und pickt sich das heraus, worauf man gerade Lust hat und loescht
den Durst wieder mit einm Zuckerrohrsaft. Zum Sonnenuntergang trifft man sich
auf der grossen Terrasse des Africa House auf ein Bier und schaut den
vorbeiziehenden Dhows (http://africanadrenalin.co.za/utc/utc_zan.htm
) zu. Unsere ersten Tage hier sind recht streng, denn wir machen bei Inka einen
Tauchkurs und muessen daher sehr viel lesen. Morgens geht es in den Pool eines
nahen Hotels, spaeter ins Meer. Egal wo wir sind fallen wir zwei durch blaue
Lippen und laut klappernde Zaehne auf. Anscheinend habn die 18’000 Kilometer
im Sattel doch etwas Fett unter der Haut gekostet und so ist das fuer uns schon
fast wie Eistauchen. Aber uns gefaellt es und Zanzibar bietet neben Stonetown
auch noch herrliche Straende, Korallenriffs, Atolle und viele kleine Inselchen
fast rund um die ganze Insel.
Die naechsten Zeilen sind etwas ausfuehrlicher, da wir sie fuer 2 Deutsche
Journalistinnen geschrieben haben, die einen Zanzibar-Fuehrer schreiben und so
etwas Input aus Radlerhand von uns erhalten.
Nach ein paar Tagen in Stonetown geht es los mit unserer geplanten
Inselumrundung. Wir haben uns fuer die Variante im Uhrzeigersinn entschieden.
Von Zanzibar Town geht es ueber Bububu, Kinyasini, Kigunda in Richtung Nungwi,
dem noerdlichsten Zipfel von Zanzibar. Bis auf die letzten Kilometer ist die
Strasse sehr gut, die Landschaft gruen und fruchtbar. Die Zanzibari rufen uns
von ueberall Gruesse zu, oftmals hoeren wir sogar “ciao”, die nahen
italienischen Ferienanlagen lassen gruessen! Es ist ein friedliches Fahren mit
sehr wenig Verkehr. Nur ab und zu fahren die originellen Dala-Dalas an uns
vorbei.
Kurz nach Kigunda wird die Strasse merklich schlechter, der Teer ist an vielen
Stellen kaputt und hat grosse Loecher. Fuer uns aber kein Problem, denn am Rand
gibt es immer eine ausgefahrene Spur. Ein paar Kilometer spaeter ist die
Teerstrasse dann ganz zu Ende und die Piste faengt an. Hier biegen wir nach
links ab und erreichen nach fast 3 Kilometern Kendwa, unser Ziel. Kendwa besteht
aus einem kleinen Dorfkern und ca. 5 Bungalow-Banda-Unterkuenften direkt am
Meer. Der Strand ist traumhaft, keine Algen (kein Seaweed) , tuerkisfarbenes
Wasser und trotz Hochsaison kann man die Leute an 2 Haenden abzaehlen. Der
richtige Ort zum Baden, Faulenzen und Ausspannen. Nicht geeignet fuer Leute, die
Nightlife und Action suchen. Kendwa ist unsere Favorit auf Zanzibar besonders da
es hier viel weniger windig ist als auf der Ostseite und der Gezeitenwechsel das
Wasser nicht ganz so weit weg treibt.
Unterkunft finden wir im “White Sands” in einer sehr einfachen Banda
(6 USD pro Person mit Fruehstueck, etwas luxurioesere Bungalows sind 10 USD pro
Person). Direkt daneben liegt das “Familiy Restaurant” welches von ein paar
jungen einheimischen Rastas betrieben wird. Hier gibt es jeden Abend ein kleines
aber sehr feines Buffet mit Dessert und Tee fuer 3500 TSH. Fisch, leckere
Curries, sogar Linsen und fantastische Chapatis werden hier aufgetischt.
Von Kendwa fuehrt uns unsere naechste Etappe nach Pwani Mchangani oder genauer
gesagt ins ‘Coral Reef Beach Resort’. Wir lassen Kendwa hinter uns, fahren
zurueck bis Mwkajuni und dann nach Matemwe auf die Ostseite der Insel. Bis nach
Matemwe ist zu unserer Ueberraschung wiederum alles geteert, suedlich davon
landen wir allerdings auf einer richtigen Sandpiste. Sehr muehsam mit dem
Fahrrad, vor allem dann wenn die Gezeiten es verunmoeglichen auf dem Strand zu
fahren, worauf wir uns eigentlich gefreut hatten. Schon nach 2 km haben wir
ziemlich die Nase voll und wie der Zufall es so will, landen wir genau in diesem
Moment in einem schoenen Hotel. Eigentlich ist dieser Ort fuer unser Budget viel
zu edel. Wir staunen nicht schlecht, denn wir koennen einen tollen Preis
aushandeln und bleiben gleich 2 Tage (http://www.logical.it/zanzibar).
Dann geht es aber wieder weiter. Wir haben die Gezeitenwechsel beobachtet und
wissen jetzt wann es gut ist zum Starten. Bis Kiwenga ist der Strand sehr schoen
und ideal zum Fahrradfahren auch wenn uns ein relativ starker Wind
entgegenblaesst. Wenn die Sonne noerdlich des Equators steht kommt der Wind von
Sueden, sonst aus dem Norden! Nach Kiwenga wird es steinig, spitze
Korallenbloecke machen das Fahren bald unmoeglich und wir muessen schieben. In
Pongwe wechseln wir wieder auf die Strasse, die ab hier auch wieder asphaltiert
ist. Fast ohne Verkehr rollen wir durch die Landschaft. Die Vegetation mit den
Kiefern und Graesern erinnert mich ein bischen an die friesischen Inseln. In
Chwaka angekommen moechten wir mit einer Dhow nach Michamwi hinueberfahren. Das
erste Boot ist viel zu klein, wir muessten die Fahrraeder am Mast festbinden.
Beim 2ten Anlauf finden wir aber ein groesseres Boot, wir vereinbaren einen
Preis von 10.000 TSH, dann geht es los. Nach einer schoenen und geruhsamen
Ueberfahrt von einer knappen Stunde bei der wir die ganze Zeit den Meeresgrund
sehen konnten, kommen wir auf der anderen Seite an. Wir werden quasi direkt an
der Strasse abgesetzt. Entgegen unserer Befuerchtungen ist die Piste sehr
gut. Die Luxushotels an diesem Kuestenstreifen werden ihren Beitrag dazu
geleistet haben. Nach kurzer Zeit sind wir bereits in “Andi’s Karibuni”.
Bei Andi ist es so richtig idyllisch, wir wuerden gerne etwas laenger bleiben.
Am naechsten Tag geht es aber schon wieder weiter. Es ist Ebbe und wir starten
mal wieder am Strand. Irgendwie kommen wir aber nicht so richtig vorwaerts, der
Sand ist relativ weich, der Wind hingegen sehr stark. So haben wir uns das
nicht vorgestellt. Neidvoll blicken wir auf die uns entgegenkommenden Radler!
Im “Oyster Hotel” in Jambiani staerken wir uns erst einmal mit einem feinen
Curry und einem Bier. Danach beschliessen wir aber trotzdem unseren Fahrradtag
zu beenden und suchen uns diesmal eine wirklich billige Unterkunft. Mitten im
Dorf von Jambiani aber direkt am Meer, im “Horizontal Inn” finden wir fuer 6
USD pro Person inkl. Fruehstueck ein grosses, sauberes und einfaches
Zimmer mit WC und Dusche. Auf Vorbestllung wird hier auch Essen serviert. Die
Auswahl ist beschraenkt, die Mahlzeiten aber billig und sehr reichhaltig!
Am naechsten Tag starten wir fuer unsere letzte Etappe. Von Jambiani aus geht es
ueber eine steinige und rauhe Piste, durch gruene Baeume und Straeucher nach
Makunduchi. In Makunduchi machen wir einen kurzen Abstecher an den Strand bevor
es weitergeht nach Kizimkazi. Und auch ab hier, wie sollte es anders sein,
ist der groesste Teil der Strecke geteert und der Rest in Vorbereitung. In
Kizimkazi staerken wir uns fur die letzten 60 km direkt am Strand mit delikaten
“Kartoffeln in Kokosnusssause mit Fisch” und beobachten die Touristen,
die gluecklich und zufrieden von ihrem Delphintrip zurueckkommen. Jetzt fahren
wir aber endlich mal wieder in die richtige Richtung. Der Wind sollte uns auf
der sehr guten Strasse nur so vorwaertsschieben. Bis Kitogani klappt das auch
ganz prima. Kurz vor Pete machen wir noch eine Rast am Strassenrand und
beobachten die Red-Colobus-Monkeys in den Baeumen.
Die letzten 40 km bis Zanzibar Town sind sehr schoen, z.T. fahren wir duch
richtige Alleen von Mangobaeumen. Die Vegetation ist so richtig tropisch und
ueppig. Hier sind auch sehr viele einheimische Velofahrer unterwegs. Sie
transportieren riesige Mengen Orangen, Mangos etc. oder machen huppend auf den
Fisch aufmerksam, den sie auf dem Gepaecktraeger transportieren. Aber auch
die Zanzibaris sind typische Afrikaner, sie fahren langsam und gemuetlich
bis wir sie uerberholen, dann legen sie sich kraeftig ins Zeug um ja wieder an
uns vorbeizukommen oder um mit uns zu schwatzen. Nach gut 250 km haben wir die
Insel umrundet.
Unser Fazit:
Zanzibar ist eine Insel, die sich auf Grund ihrer Groesse und dem vorhandenen
Strassennetz sehr gut mit dem Fahrrad erkunden und bereisen laesst. Sie ist
nicht geeignet fuer Leute, die eine sportliche Herausforderung suchen, da alles
flach ist und die Distanzen zwischen den Orten relativ kurz sind. Die lokalen
Mietraeder sind hierfuer bestens geeignet, was auch den Vorteil hat, dass die
eigenen Fahrraeder nicht dem agressiven Salzwasser ausgesetzt werden. Fahrraeder
koennen uberall hin mit den Dala-Dalas oder Booten transportiert werden, Pannen
sind also in der Regel kein grosses Problem. Fahrraeder bieten zudem eine sehr
grosse Unabhaengigkeit von den lokalen und zum Teil in abgelegenen Gebieten sehr
teuren Verkehrsmitteln. Fuer eine Tourenplanung empfiehlt es sich
Windrichtung und Gezeitenwechsel miteinzubeziehen, dann kann eigentlich nichts
schiefgehen.
Nun liegt Zanzibar auch schon wieder hinter uns, wir haben die Insel sozusagen
in einer Nacht und Nebel-Aktion verlassen. Wir sind mit dem Nachtschiff, einem
kleinen, alten, langsamen Kahn wieder aufs Festland rueber. Dar-es-Salaam hat
uns die schon lange ersehnten neuen Paesse beschert. Die Stadt gefaellt uns
recht gut, sie ist zwar nicht spektakulaer, aber ruhig, sicher und man kann gut
und ueberall essen (meist indisch).
Weiter geht es nach Mbeya und von dort nach Malawi. Ob es dann ueber Zambia oder
Zimbabwe weitergeht haengt stark von Herrn Mugabe und der weiteren Entwicklung
in seinem Lande ab. Wir hoeren immer Nachrichten und entscheiden dann in Malawi.
Nun wuenschen wir Euch schoene Ferien, falls Ihr noch habt und sonst einfach so
eine gute Zeit und alles Gute und senden Euch liebe Gruesse
Klaus und Elgard