Die AIDS-Kritik behauptet teilweise immer noch, das Retrovirus HIV sei niemals isoliert worden. Sie fordern Nachweise nach Methoden von 1973, die dem heutigen Wissensstand von Molekularbiologie und Gentechnologie längst nicht mehr entsprechen. Das esoterische Szeneblatt "Continuum" hat sogar einen Preis auf diese überalterten Nachweise ausgesetzt.
Das Pasteur-Institut in Paris, das Regeln für die Isolation von Krankheitserregern festsetzt, hat HIV schon seit 1984 isoliert. Mit dem folgenden Artikel über die Isolation von HIV lieferte sogar der AIDS-Kritiker Peter Duesberg einen weiteren Beweis für die Existenz des Retrovirus. Duesberg und ein Teil der AIDS-Kritiker streiten nämlich die Existenz von HIV überhaupt nicht ab. "Continuum" lehnte den Artikel selbstverständlich dennoch ab, obwohl er aus den eigenen Reihen der AIDS-Kritik stammt.
Duesberg fordert den "Continuum"-Preis
1983 isolierte Montagnier ein Retrovirus, mittlerweile Human Immunodeficiency Virus [HIV]
genannt, von einem Patienten mit Lymphadenopathie und erwog, daß HIV die Krankheit AIDS
verursachen könne. Antikörper gegen dieses Virus wurden seitdem in vielen, aber nicht allen
AIDS-Patienten (Duesberg, 1993) und in 17 Millionen gesunden Menschen gefunden.
Eleni Papadopulos, Val Turner, John Papadimitriou, David Causer, Bruce Hedland-Thomas und
Barry Page (Papadopulos-Eleopulos et al., 1995) sowie Stefan Lanka (Lanka, 1995) behaupten,
daß die Existenz von HIV zweifelhaft sei, weil
Sie meinen, der folgende Beweis sei nicht "spezifisch" für HIV: Identifizierung im Nährmedium
infizierter menschlicher Zellkulturen entweder die Existenz Virus-ähnlicher Partikel mit dem
Elektronenmikroskop, oder Reverse Transkriptase assoziiert mit solchen Partikeln, oder
gewisse HIV-Antigene oder mit Partikeln assoziierte Proteine, weil all diese zelluläre
Materialien sein könnten oder von anderen endogenen Retroviren als HIV stammen könnten.
In der Tat könnte jedes dieser Kriterien durch ein anderes Retrovirus verursacht sein und
einige dieser Kriterien, z.B. Partikel und Proteine, könnten zusammen auf nicht-virales
Material zurückzuführen sein.
Allerdings kann die Behauptung von Papadopulos und Lanka nicht erklären,
Die Anwesenheit HIV-reaktiver Antikörper in den wenigen uninfizierten Menschen zeigen eine
selbstverständliche Grenze für Antikörper-Tests gegen Viren und andere Mikroben auf.
Weil sogar die simpelste Mikrobe Tausende Andockstellen für Antikörper, "Epitope" genannt",
präsentiert, könnten Antikörper gegen eine vorgegebene Mikrobe Kreuzreaktionen mit anderen
unbeteiligten Mikroben zeigen, wenn beide gleiche Epitope aufweisen.
[...]
Ich werde beweisen, daß HIV existiert und daß es angemessen als eindeutiges Retrovirus
identifiziert wurde, auf der Basis, daß es
Angesichts dessen gründet sich mein Anspruch auf die Isolation von HIV auf die strengste
momentan mögliche Methode, i.e. [die da ist] molekulares Klonen infektiöser HIV-DNA,
die viel besser ist als die wesentlich weniger strikten, traditionellen "Regeln für die
Isolation eines Retrovirus ... aufgestellt vom Pasteur-Institut, Paris, 1973" [...].
Tatsächlich werde ich sogar zeigen, daß molekulares Klonen infektiöser HIV-DNA die Kriterien
der alten "Pasteur-Regeln" übertrifft.
(I) Isolation von HIV
Die Existenz des Retrovirus HIV setzt voraus, daß HIV-DNA aus der chromosomalen DNA infizierter Zellen isoliert werden kann. Diese Voraussetzung wurde wie folgt erfüllt: HIV-1- und HIV-2-DNAs voller Länge wurde aus Virus-infizierten Zellen präpariert und in bakteriellen Plasmiden geklont (Fisher et al., 1985; Levy et al., 1986; Barnett et al., 1993).
Solche Klone sind völlig frei von allen viralen und zellulären Proteinen und zellulären Verunreinigungen durch das Virus. Diese Klone produzieren infektiöse Viren, die durch spezifische Antisera [Serum mit spezifischen Antikörpern] von AIDS-Patienten neutralisiert werden. Als Beispiel: Aus infektiöser HIV-2-DNA produzierte Viren werden durch Antiserum von HIV-2-, aber nicht von HIV-1-infizierten Patienten neutralisiert (Barnett et al., 1993).
Weil infektiöse HIV-DNA aus infizierten menschlichen Zellen, die sowohl frei von HIV-eigenen Proteinen und HIV-RNA, als auch frei von allen zellulären Makromolekülen sind, isoliert werden konnte, hat die HIV-Isolation die strengsten heutzutage möglichen Standards erfüllt. Anders ausgedrückt, diese infektiösen DNA-Klone übertreffen die Isolations-Standards der traditionellen "Pasteur-Regeln".
Isolation infektiöser HIV-DNA ist theoretisch die absoluteste Form der Isolation - es ist gleichbedeutend mit der Isolation der Seele des Virus, seines genetischen Codes, vom Körper des Virus, dem Virus-Partikel. Deshalb übertrifft die HIV-Isolation auf der Basis des molekularen Klonens die alten Standards der "Pasteur-Regeln" [...].
(II) Identifikation von HIV
Die Identifikation von HIV setzt voraus, daß infizierte Zellen eine eindeutige,
virus-spezifische DNA von 9150 Nukleotiden enthalten, die in der DNA nichtinfizierter
menschlicher Zellen nicht nachgewiesen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, daß zelluläre
und andere virale DNA die selbe Sequenz von 9150 Nukleotiden enthält, ist 1 zu
Dank des übermäßigen Interesses in HIV als hypothetische Ursache für AIDS haben viele
Wissenschaftler spezifische HIV-DNA in Menschen mit und ohne AIDS gesucht, um den ziemlich
unzuverlässigen HIV-Antikörpertest zu bestätigen (Duesberg, 1993; Papadopulos-Eleopulos
et al., 1993). Aber weil nur etwa eine von 100 T-Zellen im Menschen jemals infiziert wird,
benutzen praktisch alle solche Studien Kary Mullis’ Polymerase-Kettenreaktion [PCR], eine
Technik, die entworfen wurde, um eine DNA-Nadel in einen DNA-Heuhaufen zu amplifizieren.
Diese Bemühungen haben die Existenz HIV-spezifischer DNA in den meisten (nicht allen)
Antikörper-Positiven mit und ohne AIDS bestätigt, aber niemals in der DNA Antikörper-negativer
Menschen.
Als Beispiel: Jackson et al. testeten Blut von 409 Antikörper-Positiven, von denen 144
AIDS-Patienten und 265 gesunde Menschen waren. Zusätzlich wurden 131 Antikörper-Negative
getestet. HIV-spezifische DNA-Untereinheiten - in Größe und Sequenz durch HIV-spezifische
Primer (Startsignale für die selektive Amplifikation) definiert - wurden in 403 der 409
Antikörper-Positiven, aber in keiner der Antikörper-negativen Menschen gefunden
(Jackson et al., 1990). Die hohe Sequenz-Spezifität der HIV-DNA wird in die hohe
Spezifität der [kodierten] Proteine translatiert, zum Beispiel neutralisieren Antikörper
gegen HIV-1 nicht HIV-2 und umgekehrt (Barnett et al., 1993).
Schlußfolgerung
HIV wurde mit der strengsten Methode isoliert, die die Wissenschaft ermöglicht. Eine infektiöse DNA von 9.15kb [KiloBasen] wurde von Zellen Antikörper-positiver Personen geklont, die - über Transfektion - die Synthese eines einzigartigen Retrovirus induziert. Diese DNA "isoliert" HIV von allen zellulären Molekülen und sogar von viralen Proteinen und RNA. Klonierte infektiöse DNA zu haben ist die beste Methode der Isolation von HIV, die es gibt. Der durch diese DNA kodierte Retrovirus reagiert mit den selben Antikörpern, die auch mit Montagniers globalem HIV-Standard reagieren, der von unsterblichen Zellkulturen in vielen Labors und Firmen der ganzen Welt für den HIV-Test produziert wird.
Die Einzigartigkeit von HIV wird durch die Entdeckung HIV-spezifischer DNA-Sequenzen in der
DNA der meisten Antikörper-positiven Menschen bestätigt. Diese DNA ist in nichtinfizierten
Menschen nicht nachweisbar, und die Wahrscheinlichkeit eine solche Sequenz in beliebigen
DNA-Proben zu finden, beträgt 1 zu
Die Existenz eines einmaligen Retrovirus "HIV" stellt eine plausible Erklärung für die gute
(nicht perfekte) Korrelation zwischen der Existenz von HIV-DNA und Antikörpern gegen sie
bei Tausenden Menschen, die beiden Tests unterworfen worden, dar. Die Behauptung von
Papadopulos und Lanka versagt bei der Erklärung dieser Korrelation.
Ergo: Die Behauptung von Papadopulos und Lanka ist abzulehnen. HIV existiert und wurde
isoliert.
Peter Duesberg
Quellenangaben
Weiterführende Literatur