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Begrenzung der Verbreitung streunender Hunde in der Stadt Sofia

 

Projekt: BG-SOHUND

Auftrags-Nr.: 7127-01-359

25. April bis 16. Mai 2001

 

 

Dr. Klaus Wagner,

Fachtierarzt für Mikrobiologie

 

 

 

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Situation im Stadtgebiet von Sofia

 

Über die Zahl der streunenden Hunde im Stadtgebiet Sofia gibt es verschiedene Informationen; die Angaben schwanken zwischen ca. 30.000 und ca. 50.000 Tieren. Sollte die letzte Zahl zutreffen, so würde das einer Populationsdichte von mehr als 40 Hunden pro 1.000 Einwohnern entsprechen und wäre damit höher als in vergleichbaren deutschen Städten. 5 % bis 10 % der Tiere sollen offiziell registriert sein. Hundesteuer soll angeblich erhoben werden; über die Höhe der Steuer liegen dem Verfasser keine Informationen vor. Die Population hat sich im Laufe von ca. 10 Jahren aufgebaut und wächst ohne wirkungsvolle Kontrollmaßnahmen ständig weiter. Die meisten Hunde haben Bezugspersonen, die sich um die Tiere kümmern und zeigen unter den gegebenen Umständen einen annehmbaren Pflege- und Gesundheitszustand. Der Anteil der unterernährten und offensichtlich kranken Tiere ist gering. Wurmbefall spielt bei den Straßenhunden nach Untersuchungen nur eine untergeordnete Rolle (nur 0.3 % von 650 Kolproben streunender Hunde zeigten nach Angaben von Prof. Dr. Kamenov, Veterinär-Parasitologe an der Universität Sofia, einen positiven Befund). Agressivität ist nicht die Regel, sondern eher die Ausnahme. Über das Vorkommen von Tollwut in Bulgarien waren vom National Veterinary Service keine Angaben zu erhalten. Dem WHO/OIE-Tollwut-Referenz Zentrum in Tübingen wurden während eines Zeitraumes vom 01.01.1991 bis 30.09.2000 26 Fälle bei Haustieren (darunter 4 Hunden) und 125 Fälle bei Wildtieren (überwiegend Füchsen) gemeldet. Im Jahr 1994 verstarb ein Mensch an Tollwut. Die Daten sind teilweise unvollständig (es fehlt die korrekte Zuordnung zu Tierart oder Ort), dennoch geben sie keinen Hinweis auf eine landesweite Epidemie und schon gar nicht auf das Vorkommeil von Tollwut im Gebiet der Stadt Sofia. Zur Reduktion der Zahl der streunenden Hunde in Sofia hat die Stadtverwaltung in den letzten drei Jahren ca. 10.000 bis 15.000 Tiere pro Jahr, entsprechend last einem Drittel der Population, eingefangen und gelötet. Im Jahr 2000 wurden 14.184 Tiere getötet, im ersten Quartal 2001 ca. 3.000 Hunde. Ein sichtbarer Erfolg bezüglich der Populationsdichte hat sich aber bisher nicht eingestellt.

 

 

Situation in dem städtischen Hundeheim "Zoocharity" in Losenetz

 

Das Tierheim ist eine städtische Einrichtung mit 13 planmäßigen und 13 außerplanmäßigen Mitarbeitern. Die Personal kosten betragen laut Angaben umgerechnet ca. 100.000,- DM, die Sachkosten umgerechnet ca. 366.000,- DM pro Jahr.

Bei meinen zwei Besuchen in dem Tierheim machte ich folgende Beobachtungen bzw. wurden mir auf Fragen nachstehende Auskünfte erteilt:

- Es sollen nur nach Beschwerden der Bevölkerung aggressive und offensichtlich kranke Tiere eingefangen werden.

- Zur Erleichterung beim Einfangen wird den Tieren mit einem Blasrohr ein Transquilizer verabreicht.

- An fünf Arbeitstagen pro Woche sind drei Teams mit Kleinbussen unterwegs und fangen insgesamt zwischen 50 bis 100 Hunde pro Tag.

- Abwasser von der Reinigung der Fahrzeuge wird in einer Grube aufgefangen, bei Bedarf abgepumpt und in die Kanalisation der Stadt abgegeben. Ob eine vorherige Desinfektion stattfindet, ist nicht bekannt.

- Es stehen sieben Zwinger zur Verfügung, es herrscht in ihnen eine drangvolle Enge: die Tiere können zwischen Innen- und Außenbereich wählen. Im Innenbereich ist eine Heizung vorhanden, ob sie funktionstüchtig und ausreichend ist, kann nicht beurteilt werden.

- Den Tieren stehen keine Decken oder andere Unterlagen zur Verfügung.

- Futternäpfe oder Tränken waren zum Zeitpunkt der Besichtigungen nicht vorhanden.

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- Die Haltung der Hunde entspricht in keiner Weise europäischen Standards (z. B. der deutschen Verordnung über die Haltung von Hunden).

- Es ist keine Trennung von gesunden und offensichtlich kranken Tieren und auch aggresiven Hunden möglich.

- Es ist kein freier Käfig vorhanden, um Tiere umzusetzen.

- Die Tiere werden mit einem handelsüblichen Trockenfutter und Brot gefüttert.

- Die Abwässer aus den Käfigen werden nicht ordnungsgemäß entsorgt.

- Laut Angaben führen drei Tierärzte abwechselnd Kastrationen* durch; die Ausstattung des OP-Raumes ist dürftig. Mir wurde berichtet, daß im vergangenen Jahr ca. 1.000 Tiere auf Anfrage kastriert und an alte oder neue Besitzer gegen Zahlung von ca. 24 L. abgegeben wurden. Eine generelle Kastration und ein nachfolgendes Verbringen an den alten Platz ist nicht vorgesehen, da ein Gesetz vom Mai 1999 ein solches Vorgehen nicht erlaubt.

- Bei meinen Besuchen habe ich weder chirugische Instrumente noch Möglichkeiten zu ihrer Sterilisation gesehen. Angeblich bringt jeder der drei Tierärzte seine eigenen Instrumente mit und trägt auf diese Weise die Verantwortung für die Operation. Mir wurde berichtet, daß trotzdem von den Tierärzten gute Arbeit geleistet wird.

- Laut Angaben werden die Tiere nach 14 Tagen Aufenthalt - sofern sich kein alter oder neuer Besitzer findet - mit Pentobarbital von Tierärzten eingeschläfert. Auf meine Bitte auf Einsicht in das Betäubungsmittelbuch wurde mir gesagt, daß es sich zur Zeit in der Stadt im Office von Herrn Popow befindet. Das ist nach gellenden internationalen Bestimmungen über den Umgang mit Betäubungsmitteln weder üblich noch zulässig. Auf eine erneute Nachfrage ca. eine Woche später wurde mir von Herrn Popow geantwortet, das Buch sei gerade an diesem Tage bei ihm zur Kontrolle gewesen. Ich habe versucht, Herrn Popow die Art des Umganges mit Betäubungsmitteln und die Kontrolle durch autorisierte Personen zu erklären.

 

[*Kastration bedeutet die Entfernung der Keimdrüsen weiblicher oder mannlicher Tiere.]

 

 

Situation in der Tierkörperverwertungsanstalt in Plowdiv

 

Die Anlage ist privatisiert, der technische Zustand ist veraltet, Sauberkeit und Hygiene sind miserabel. Es gibt in Bulgarien 6 solcher Anlagen, aus Gründen der Rationalisierung wären zwei Anlagen ausreichend. Die Entsorgung toter Tiere ist noch kostenlos, nur die Stadt Sofia zahlt seit Februar 2001 monatlich 300 L. für die Entsorgung der toten Hunde. Eine Tierseuchenkasse nach dem Vorbild Deutschlands gibt es in Bulgarien nicht, auch fehlt im Land ein allgemeines Entsorgungsgesetz. Die Kapazität in Plowdiv ist nur zu ca. 50 % ausgelastet: die Produktivität beträgt zur Zeit 2.000 Tonnen Tierkörpermehl pro Jahr. Das Material wird nach Angaben des technischen Direktors mit 137 Grad Celsius bei 4 bar Druck für 30 Minuten behandelt, ein Zyklus dauert 6 1/2 Stunden. Sollten diese Informationen zutreffen, dann wären bessere technische Bedingen als bisher bei deutschen Anlagen gegeben. Über eine Kontrolle des Temperaturschreibers durch Amtstierärzte wie es in Deutschland üblich ist konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Eine Chargenprüfung auf Sterilität und Inhaltstoffe erfolgt im eigenen und angeblich auch in einem unabhängigen Labor. Die Zahl der Mitarbeiter beträgt 60.

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Hunde werden angeblich nur einmal pro Woche per LKW zusammen mit anderem Material angeliefert. Nach eigenen Berechnungen beträgt der Anteil der toten Hunde aus Sofia höch- stens 2,5 % an der Gesamtmasse und spielt, was das Tierkörpermehl anbetrifft, somit nur eine untergeordnete Rolle. Meine Frage, ob den Hunden teilweise das Fell abgezogen und anderweitig verwertet wird, wurde verneint. Aus organisatorischen und räumlichen Gründen ist meines Erachtens hierfür kaum die Möglichkeit gegeben. Das gewonnene Tierkörpermehl wird angeblich an Bauern verkauft und an einen Mastbetrieb für Schweine weitergegeben. Meine Frage nach der Existenz einer Futtermittelfabrik wurde verneint.

 

 

Tierschutzorganisationen in Sofia

 

Folgende Initiativen beschäftigen sich in Sofia mit dem Tierschutz:

·       "National Foundation for Animal's Defence" (Anni Koevska)

·       "Bulgarian Society for Animal Protection and Preservation " (Dr. Stojanov und Vassilka Hensch)

·       "Tierhilfe Süden" (Renate Bergander)

·       "AFA Foundation" (Aksinija Bosneva)

·       "National Union for Ethics and Animal's Defence" (Belovski)

·       "Help to the animals - DARA" (Eli Tomova)

·       "The Federation for the Welfare of Street Dogs" (Patricia Drysdale)

·       "Dogs Friends" (Dr. Krustev)

·       "Civil Society for the Protection of the Animals" (Maria Sestrimska)

 

Sie alle haben sich das Ziel gesetzt, die Zahl der streunenden Hunde in der Stadt auf humane Art zu reduzieren. Bei den ersten drei Organisationen werden Kastrationen ausgeführt.

Einige Tierschutzorganisationen erhalten gelegentlich eine geringe finanzielle Unterstützung von der Stadt, andere finanzieren sich aus rein bulgarischen oder deutschen Spenden.

Auf dem Gelände der Universität hat die "Tierhilfe Süden" mit rein deutscher Hilfe ein Zentrum zur Kastration der Hunde aufgebaut. Hier können Studenten der Veterinärfakultät unter Anleitung erfahrener Tierärzte bei Operationen assistieren.

 

 

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Vorschläge zur Änderung der bestehenden Situation

 

Mit aller Deutlichkeit muß daraufhingewiesen werden, daß das Vorgehen der Stadtverwaltung, die Zahl der streunenden Hunde durch Tötung zu reduzieren, in keinem Fall zu einem Erfolg führen wird. Das auf diese Art und Weise erzeugte "Vakuum" wird umgehend von Tieren aus dem Umland besetzt, und eine neue Welle der Vermehrung wird in Gang gesetzt. Eine Gefahr für die Bevölkerung geht von den kastrierten Tieren nicht aus. Die Hunde sind durchweg zutraulich, sie werden von den Tierschutzorganisationen regelmäßig gegen Tollwut geimpft und gegen Endoparasiten behandelt. Der Stadtverwaltung muß eindeutig klargemacht werden, daß auch die Hundepopulation der Stadt Sofia nach den bekannten Regeln der Oekologie reagiert. Der Weltgesundheitsorganisation ist seit Jahren dieses weltweite Problem bekannt, und es liegen umfangreiche Untersuchungen darüber vor. In dem Standardwerk der WHO "Guidelines for Dog Rabies Control" sind in den Kapiteln "The Dog Population in Urban and Rural Areas" und "Planning and Managment of Control Programmes" Methoden hierfür beschrieben. Es ist inzwischen eine anerkannte Tatsache, daß die lange Zeit in verschiedenen, vor allem asiatischen und südamerikanischen Ländern betriebene Methode der massenhaften Tötung der "stray dogs" durch Strychninsulfat ohne Erfolg geblieben ist. Ein weiteres Argument gegen ein solches Vorgehen ist die Gefahr, die von dem höchst gefährlichen Gift für andere Tiere, Menschen und für die Umwelt ausgeht.

Weitere Informationen über die Kontrolle von Straßenhunden sind im Internet unter dem Stichwort "stray dog control" zu erhalten.

 

 

Kommunales Tierheim "Zoocharity" in Losenetz

 

Das sogenannte Tierheim in Losenetz ist nach Auffassung der Verfassers nur ein Todeslager. Der Name "Zoo der Barmherzigkeit" ist ein Hohn auf die vorgefundenen Verhältnisse. Die Art des Umganges mit den eingefangenen Tieren ist nicht akzeptabel. Die vorhandenen finanziellen Mittel zum Einfangen und Töten der Tiere müssen umgewidmet werden zu einer Verbesserung der Anlage. Ziel muß es sein, ein Tierheim nach europäischem Standard zu errichten.

Kurzfristig sollten in dem Tierheim in Eosenetz folgende Verbesserungen durchgeführt werden:

- Die Zahl der zu fangenden Tiere muß in Abstimmung mit den Tierschutzorganisationen soweit reduziert werden, daß auch eine nur zweiwöchige Unterbringung den europäischen Bestimmungen über die Zwingerhaltung von Hunden entspricht.

- Die Zahl der Zwinger muß auf mindestens 10 besser 14 erhöht werden, damit eine übersichtliche Haltung der Tiere während der Dauer ihres Aufenthaltes nachvollziehbar wird.

- Die Euthanasie kranker und aggresiver Tiere darf nur mit anerkannten Medikamenten und nur von einem Tierarzt durchgeführt werden.

- Vor Ort ist ein Betäubungsmittelbuch zu führen, das jederzeit berechtigten Personen zur Einsicht vorgelegt werden kann.

- Der Zugang zu Losenetz muß transparenter gestaltet werden,

- Die Prozedur, von Losenetz einen Hund zu erhalten muß unbürokratisch, schnell und einfach gestaltet werden. Die geschilderten langen Wege von einer Behörde zu einer anderen und noch dazu quer durch die Stadt zu unannehmbaren Zeiten sind nicht akzeptabel.

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- Zu den Dienstaufgaben deutscher Amtstierärzte gehört die Kontrolle der Einhaltung tierschutzrechtlicher Bestimmungen. Auch das Tierheim in Losenetz muß von Amtstierärzten kontrolliert werden. Zu empfehlen ist auch eine Beteiligung der Tierschutzorganisationen.

- Es wurde berichtet, daß laut Gesetz von jedem gefangenen Hund eine Blutprobe zu entnehmen und zur Untersuchung auf Infektionskrankheiten an das Veterinärinstitut zu senden ist. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind Interessenten zugänglich zu machen.

 

 

Tierschutzgesetzgebung

 

Der Tierschutz in Bulgarien ist zur Zeit nicht in einem eigenen Gesetz verankert, sondern findet sich innerhalb eines Veterinärgesetzes (veröffentlicht im Staatsanzeiger Nr. 42/1999, Seite 9) im Kapitel VII.

Art. 70 (1):

Die herrenlosen Tiere (als herrenlos geboren, verloren oder von ihren Inhabern hinterlassen, die kein Haus, keine Farm oder keine für sie bestimmte Spezialstelle bewohnen) werden vorläufig im Gemeindehundeheim untergebracht.

Art. 70 (2):

Die Tiere nach Art. 70 (1), die nach einer 2-wöchigen Frist nicht gesucht und abgeholt werden, werden eingeschläfert.

Art. 71 (1):

Die Euthanasie der Tiere wird von einem Veterinärarzt ausgeführt.

Art. 71 (2): Die Euthanasie der Tiere ist zulässig:

- bei den Fällen nach Art. 70 (2);

- bei hoffnungslos kranken Tieren mit unumkehrbaren pathologischen Veränderungen, die ihnen Schmerzen und Leiden zufügen;

- bei Notwendigkeit der Verminderung von heftigen Infektionskrankheiten bei den Tieren oder Krankheiten, die die Gesundheit und das Leben der Menschen gefährden.

- Nach Abschluß der Forschungsversuche nach Art. 68, Abs. 1, P. 3;

- Bei Tieren, deren Verhalten eine beweisbare Gefahr für die Gesundheit und das Leben der Menschen darstellen.

 

Das bestehende Gesetz legitimiert somit das Töten der Tiere. Die Kontrolle der Einhaltung von Bestimmungen eines Tierschutzgesetzes obliegt den Organen der Veterinärverwaltung.

In Anbetracht einer angestrebten Mitgliedschaft in der Europäischen Union in naher Zukunft muß der Tierschutz in einem eigenen Gesetz nach dem Vorbild der Schweiz oder Deutschland verankert und nach den Brüsseler Vorgaben harmonisiert werden. Eine Kopie des deutschen Tierschutzgesetzes in der Fassung vom 25. Mai 1998, (BGBL. I S. 1105 ) wird in der Anlage 1 beigefügt.

 

 

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Zusammenarbeit mit Tierschutzorganisationen in Sofia

 

Die Tierschutzorganisationen in Sofia, die alle eine Verbesserung der derzeitigen Lage anstreben, haben nur dann eine Chance auf Gehör, wenn sie mit einer Stimme sprechen. Konkurrenzdenken und Neid schaden ihrer Sache. Ohne eine Dachorganisation, vielleicht nach dem Vorbild des Deutschen Tierschutzbundes, werden ihre bisher unter den erschwerten finanziellen und politischen Bedingungen erreichten Erfolge nicht weiter ausgebaut werden können. Die drei Tierschutzorganisationen, die bereits Kastrationen durchführen, sollten darüber nachdenken, ob das Tierheim Losenetz mit ihrer Hilfe in einer Art von Konsortium zu einem wirklichen Tierheim und Kastrationszentrum ausgebaul werden kann. Die Stadt Sofia besteht aus 24 Stadtteilen. Eine wesentliche Verbesserung der Lage würde erreicht werden, wenn die Gemeinde den Tierschutzorganisationen in verschiedenen Stadtteilen mehrere Gebäude für die Errichtung weiterer Kastrationszentren zur Verfügung stellt, in denen in der Art von Selbsthilfeprojekten Tiere von Tierärzten behandelt werden können. Benötigt werden weiterhin Räume für die postoperative Nachsorge zur Genesung der Tiere. Die Organisationen sollten ihre Vorschläge der Stadt schriftlich unterbreiten. Für Planungen ihrer Aktivitäten sind feste Zusagen über zu erwartende finanzielle Zuwendungen erforderlich. Da Kastrationszentren so schnell nicht zu errichten sind, sollte verstärkt die Zusammenarbeit mit praktizierenden Tierärzten gesucht und ihnen finanzielle Zuwendungen für ihre geleistete Arbeit geboten werden.

Die bisher in den einzelnen Stadtteilen erzielten Erfolge aber sind vielversprechend. Zwischen der Stadtverwaltung Varna und dem deutschen Tierschutzverein "Deutsch-Bulgarische Straßentier-Nothilfe" e.V. besteht ein Vertrag, in dem beide Vertragspartner eine Zusammenarbeit für den Schutz sowie die Reduzierung der Population der Straßenhunde in der Stadt durch ein intensives Kastrationsprogramm vereinbaren. Als Anlage 2 ist eine Kopie des Vertrages beigefügt und sollte als Muster für einen ähnlichen Vertrag für die Stadt Sofia dienen.

Der Tourismus spielt zur Zeit in der Stadt Sofia sicher noch nicht die gleiche Rolle wie derzeit in Varna, für die Zukunft ist aber mit einer Steigerung zu rechnen. Sollten die derzeitigen Methoden zur Reduzierung der Hundepopulation, wie sie von der Stadtverwaltung angewandt werden, einer breiten Öffentlichkeit in der Herkunftsländern der Touristen bekannt werden, dann könnte das einen ganz erheblichen Imageverlust für die Stadt bedeuten.

Die Stadtverwaltung von Sofia und die Tierschutzorganisationen haben die Chance durch Kooperation ein Projekt zur humanen Kontrolle der streunenden Hunde zu verwirklichen, das über die Stadt hinaus zu einem Modell für die ganze Region werden kann.

 

 

 

 

 

(The present report is published in the website of the Intimate With Nature Society with the prior consent of the Author and the Ambasadress of the Federal Republic of Germany, Mrs Ursula Seiler)

 

Published in the IWNS.org Website on February 9, 2002
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