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Warcraft III

Warcraft III

Warcraft-Fans haben wahrlich eine lange, lange Durststrecke hinter sich. Schlappe 7 Jahre mussten sie auf Teil 3 der legendären RTS-Reihe warten. Damit ist jetzt endlich Schluß: "Warcraft III" wartet im Laden um die Ecke auf Käufer, aber werden die auch den erhofften Hit bekommen?


Ein paar Auserwählte durften in den letzten Monaten immerhin die Beta von "Warcraft III" spielen. Die hatte zwar nur den Multiplayer-Modus integriert, das Interface, die Grafik und Soundkulisse waren aber allesamt schon ziemlich fertig.
Seit kurzem dürfen auch alle anderen erleben, woran die Jungs von "Blizzard" so viele Jahre hart gearbeitet haben.
"Warcraft 3" kommt komplett in Deutsch auf einer CD in der guten alten Pappverpackung. Nett sind die vier verschiedenen Cover für das Jewel Case. Vier?

Vier Rassen, ein gemeinsames Schicksal
In Teil 3 gibt es neben den Menschen und den Orks auch noch das Volk der Nachtelfen und das der Untoten. Nach dem ersten Ah und Oh in den hübsch gestalteten 3D-Menüs klicken Anfänger auf's Ork-Tutorial oder beginnen gleich mit der ersten Kampagne und führen die Menschen in die Schlacht. Insgesamt gibt es 32 Missionen, aufgeteilt auf vier Kampagnen.
Nach dem gewohnt sehr guten Renderintro ("Blizzard" benutzt als erster Spielehersteller DivX zum komprimieren) geht es auch gleich los: Ein Prophet verkündet den Untergang des menschlichen Reiches, doch niemand hört auf ihn...
Ihr übernehmt in den folgenden Missionen die Rolle von Prinz Arthas und müsst mehreren mysteriöse Vorfällen nachgehen und vereinzelte Orkclans zurückschlagen.
Im Gegensatz zu Teil 2 sind die Orks aber nicht die Hauptgegner sondern fristen eher ein armseliges Dasein als besiegte...
Nach den ersten Feindkontakten, der ersten selbst gebauten Basis und der Einführung eines weiteren Helden fängt die Geschichte an ihren Lauf zu nehmen: Mysteriöse, äußerst bleich aussehende Priester beschwören die Toten aus ihren Gräbern...was steckt hinter alledem?
Und warum regnet es in letzter Zeit immer öfter irgendwelche Brocken vom Himmel? ;)
Die Story in "Warcraft 3" ist nicht nur irgendeine zusammengestöpselte Geschichte sondern sehr schön in die einzelnen Missionen eingeflochten. Durch die Rendercutscenes und Zwischensequenzen in der Engine-Grafik bleibt der Spieler immer mittendrin und erlebt das Geschehen aus der Sicht der Helden.
Richtig cool ist auch der Clou zwischen der Kampagne der Menschen und der der Untoten. Da müssen wir mit unserem Helden doch glatt auch mal schlimme Dinge anpacken und werden so langsam zum Diener des Todes...

Heldenhaft
Die Helden sind, neben der 3D-Grafik wohl die größte Neuerung bei "Warcraft III".
Insgesamt gibt es 12 verschiedene Helden im Spiel, drei für jedes Volk. Diese Jungs sind stärker als normale Einheiten, verfügen über verschiedene Spezialfertigkeiten und dürfen im Charakterlevel aufsteigen. Dazu kommen noch weitere Spielelemente aus "Diablo II": Heiltränke, Ringe, "Town Portal"-Sprüche, Talismänner und andere Gegenstände, die die Helden im Inventar verstauen können und die teilweise die Charaktereigenschaften puschen.
Damit der Spieler auch den Bezug zu den Jungs und Mädels behält, werden diese Heldeneinheiten die ganze Kampagne mitgeschleppt und so immer besser und besser.

Das gute alte Aufbauprinzip
Durch die konsequente Integration der Heldenfiguren gibt es Gott sei Dank mehr als nur die typischen "Bau die Basis und mach alles platt"-Aufträge. Neben den Hauptquests in jeder Mission warten meistens auch noch versteckte Bonusmissionen darauf entdeckt zu werden.
So müsst Ihr mal einer Bauernfrau ihr Kind wiederbeschaffen oder einem Drachenjäger beim Verrichten seiner Arbeit zur Hand gehen.
Richtig gut gefallen hat mir auch eine Mission, in der Mann gegen die Zeit und einen Kontrahenten eine bestimmte Anzahl Zombies töten muss. Für Abwechslung ist immer gesorgt.
Teilweise erschließen sich die Missionsziele auch erst nach einem ganzen Weilchen Spielzeit auf der Karte - der "Mystery"-Faktor sorgt so für mehr Spielspaß.

Die ewigen Probleme mit der Künstlichen Dummheit
Weniger gut ist allerdings das Niveau der KI.
Die siegt wieder mal nur durch mehr Einheiten, baut zerstörte Wachtürme und Gebäude in den seltensten Fällen wieder auf und glänzt auch sonst nicht durch Überraschungsmanöver.
Ebenfalls etwas auffällig: Durch das Ausnutzen sogenannter "Trigger" kann man als Spieler schon mal zwei Meter neben der Feindbasis das eigene Lager hochziehen ohne auch nur eines Blickes gewürdigt zu werden. Hier hätten wir uns in der Tat mehr gewünscht!

Neu, neu, neu: Mehr Einheiten, weniger Einheiten
Ob der Trend zu immer weniger Einheiten auf dem Schlachtfeld irgendetwas mit der Tatsache zu tun hat, dass mehr Einheiten auch mehr Polygone bedeuten? ;)
Schlachten werden in "Warcraft III" mit weniger Einheiten geschlagen als in den meisten Spielen. Eine Hand voll Schwertkämpfer, ein paar Kanoniere dazu noch ein oder zwei Mörser und ein Held an der Spitze und die ersten Missionen erledigt Ihr spielend... ;)
(Immerhin gibt es dafür reichlich Auswahl bei den Truppen)
Animationstechnisch ist alles richtig schön butterweich, auch die Karten an sich haben viele kleine animierte Details und optischen Schnickschnack.
Leider wurden auch praktisch alle Möglichkeiten sich irgendwie einzuigeln ersatzlos gestrichen: Mauern, Zäune oder Gräben sucht Ihr in "Warcraft III" vergebens - ach was soll's - dann werden eben wieder Mauern aus Fernkämpfern errichtet.
Aber halt! Eine weitere Neuerung macht das Ausheben von Riesenarmeen schwerer denn je. So eine Monstertruppe frisst einem ja fast die Haare vom Kopf und so geht der Unterhalt ab einer bestimmten Bevölkerungsmenge so richtig ins Gold und ins Holz.

Warcraft - Die Technik des Krieges
Wie schon erwähnt sind die Zwischensequenzen wieder 1A, "Blizzard" bleibt also weiter ungeschlagen im PC-Sektor. Leider gibt es allerdings einen ziemlichen Bruch zwischen den Videos und der Spielgrafik selbst. Die Videos sehen aus wie ein gerenderter "Herr der Ringe"-Film, die Spielgrafik dagegen ist so bunt und comiclastig wie bei noch keinem "Blizzard"-Spiel zuvor.
Ich persönlich hätte mir da eine "erdigere", "dreckigere" und realere Fantasy-Welt gewünscht.
"Blizzard" entschied sich aber dafür den in Teil 2 angefangenen Weg weiterzugehen und so werden wir auch in "Worlds of Warcraft" wieder durch saftig grüne Wälder und bunte Landschaften streifen.
Ein zweiter kleiner Makel ist die für meinen Geschmack zu niedrige Spielkamera. Habt Ihr eine 20 köpfige Truppe versammelt und wollt mit der koordiniert in die Schlacht ziehen, wünscht man sich nichts vergeblicher als die Kamera noch ein Stückchen weiter raus zu zoomen...
Apropos Truppe: Kleinere Übel wie das Selbsteinmauern der Bauern oder diverse KI Schwächen bei der Wegefindung sind auch im neuesten Teil wieder mit von der Partie. Diese Mängel sind aber wirklich zu vernachlässigen...
Soundtechnisch ist alles erste Sahne. Der Soundtrack rockt, das Kampfgeklirr klirrt und scheppert und die Kommentare der Einheiten sind auch in der deutschen Version einigermaßen gelungen. "Jetzt wird gerichtet" "Für die Ehre" "Ihr braucht Euch nicht zu verbeugen"...

Deutsche Version
Die Jungs von "Vivendi Universal Interactive" haben die Kritik an der Lokalisation von "Diablo II" wohl doch mitbekommen. Die deutschen Stimmen sind zumindest meistens ziemlich stimmig und auch die Übersetzungen der Gebäude und Einheiten hätte schlimmer werden können. Die Ork-Grunts heißen übrigens wieder "Grunzer"... oink oink *grunz*
So mancher Insider-Gag ging in der Synchronisation allerdings verloren: Das Mörser-Team (Mortar-Team) schreit im englischen Original aus voller Kehle "Mortal Kombat", im Deutschen nur ein ödes "immer mobil" oder "bin schon unterwegs".
Nett ist die Beigabe der Tech-Trees als gedrucktes Faltblatt. Damit auch wirklich jeder weiß, wie er wann und warum welches Gebäude bauen darf oder muss.

Fazit:
"Warcraft III" hat die Erwartungen der Fans in keinster Weise enttäuscht. Das Spiel hat alles und noch mehr um ein echter Langzeit-Hit zu werden, auch ohne den jahrelangen Hype. Endlich auch mal wieder ein Spiel in dem die Einzelspielerkampagne mehr ist als nur das Aufwärmtraining für den Multiplayer-Modus. RTS-Spieler und Starcraft-Fans kommen um den Kauf gar nicht drum herum, Rollenspieler dürfen Dank Heldenfaktor ebenfalls zulangen! Mit der Riesencommunity, dem mitgelieferten Mapeditor und dem Support von "Blizzard" sollte "Warcraft III" ein langes Leben sicher sein...

Übrigens:
"Blizzard" hat es ja praktisch schon verraten: Als Easter Egg ist in "Warcraft III" ein kleines Scharmützel zwischen Space Marines und Zergs versteckt. Warum 3D Modelle für so was basteln, wenn man nicht gerade an "Starcraft II" werkelt? Gebt's doch endlich zu Ihr Schneestürmer! ;)

Quelle:www.giga.de

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