I

DAS BUCH DES JAGUAR

Das ist der Jaguar. Mächtig ist sein Sprung, stark
seine Pranke. Er ist der Herrscher der Wälder. Die
Tiere sind ihm untertan. Er duldet keinen Wider-
Spruch. Schrecklich ist seine Strafe. Er reißt den Un-
gehorsanien und frißt sein Fleisch.


1. Kapitel
DAS REICH DER GOTTER




600000 v. Chr. bis 10481 v. Chr.:
Der Beginn der Menschheitsgeschichte, der GeschichtE des Menschen auf der Erde, ist umstritten. Nach dem Zeugnis 
der Bibel erschuf Gott in sieben Tagen die Welt zu seiner EhrE und des Menschen Heil. Dann bildete er den Menschen aus 
dem Staub der Erde und hauchte ihm den Odem des Leben~ ein. Nach dem Popol Vuh, dem Buche des Rates der Mayas, 
ging das Urgeschlecht des Menschen erst aus der vierter Schöpfung der Götter hervor, nachdem drei frühere Weiter durch 
gewaltige Katastrophen zerstört wurden. Dagegen beginnt nach der herkömmlichen Geschichtsschreibung die eigentliche 
Menschheitsgeschichte um 600000v. Chr. mit dem Urmenschen, einem primitiven Menschentyp ohne Werkzeugkultur und 
Feuernutzung. Um 80000 v. Chr. wird er vom Frühmenschen  dem Neandertaler - abgelöst, der ungleich fortschrittlicher ist, 
das Feuer nutzt und Bestattungsregeln kennt. Ab 50000 v. Chr. beginnt die prähistorische Zeit, die Vorgeschichte des 
Menschen, die nach dem vorherrschenden Fundmaterial in Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit eingeteilt wird. Der Mensch 
der Steinzeit steht auf der Stufe des Jägers und Sammlers. Er jagt vor allem Mammut, Wildpferde und Re~ntier. Mit dem 
allgemeinen Rückgang des Eises folgt er den langsam nach Norden weichenden, kälteliebenden Tieren. Ackerbau und 
Haustiere sind ihm noch unbekannt. Dafür er-scheint auf den Wandmalereien und Plastiken der Wohnhöhlen eine sich auf 
magisch-religiösen Jagdzauber gründende, erstaunlich hochstehende Kunst. Um 25000 v. Chr. wird die
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erste Einwanderung von aus Innerasien kommenden Stämmen über die Beringstraße nach Amerika vermutet.

DIE FREMDEN HERREN VON SCHWERTA


DIE CHRONIK VON AKAKOR, die geschriebene Geschichte meines Volkes, beginnt mit der Stunde Null, als uns 
die Götter verließen. Damals beschloß Ina, der erste Fürst der Ugha Mongulala, alles niederschreiben zu lassen, 
was sich zutragen würde, in guter Sprache und in deutlicher Schrift. Und so zeugt die Chronik von Akakor von 
der Geschichte des ältesten Volkes der Welt, vom Anfang, der Stunde Null, als uns die Früheren Herren 
verließen, bis zur Gegenwart, da die Weißen Barbaren unser Volk vernichten wollen. Sie enthält und erklärt das 
Vermächtnis der Altväter, ihr Wissen und ihre Weisheit. Und sie berichtet vom Ursprung der Zeiten, als mein 
Volk noch das einzige war auf dem Kontinent, als der Große Fluß noch zu beiden Seiten abfloß, als das Land 
noch flach war und weich wie der Rücken eines Lamms. Das alles ist in der Chronik niedergeschrieben, der 
Geschichte meines Volkes, seit dem Aufbruch der Götter, der Stunde Null, die dem Jahr 10481 v. Chr. in der 
Zeitrechnung der Weißen Barbaren entspricht:
Das ist die Kunde. Das ist die Geschichte der auserwählten Diener. Am Anfang war alles Chaos. Die 
Menschen lebten wie Tiere, unvernünftig und ohne Wissen, ohne Gesetze und ohne die Erde zu bearbeiten, 
ohne sich zu kleiden oder auch nur ihre Nacktheit zu bedecken. Das Geheimnis der Natur war ihnen fremd. 
Sie lebten zu zweit, zu dritt, wie sie der Zufall in Höhlen oder Felssp alten zusammengeführt hatte. Auf allen 
vieren gingen sie umher. Bis die Götter kamen. Sie brachten ihnen das Licht.
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Wann das alles geschehen ist, wissen wir nicht. Woher die Fremden kamen, ist nur undeutlich bekannt. Uber 
die Herkunft unserer Früheren Herren liegt ein dichter Schleier, den auch das Wissen der Priester nicht zu lüften 
vermag. Nach den Überlieferungen unserer Vorväter muß es 3000 Jahre vor der Stunde Null gewesen sein, 13000 
v. Chr. in der Zeitrechnung der Weißen Barbaren. Da tauchten am Himmel plötzlich goldglänzende Schiffe auf. 
Gewaltige Feuerzeichen erleuchteten die Ebene. Die Erde bebte, und Donner hallte über die Hügel. Die 
Menschen beugten sich in Ehrfurcht vor den mächtigen Fremden, die kamen, um Besitz zu nehmen von der 
Erde.
Als Heimat nannten die Fremden Schwerta, eine weit entfernte Welt in den Tiefen des Alls. Dort lebten ihre 
Alt-väter. Von dort waren sie gekommen, um anderen Welten ihr Wissen zu bringen. Unsere Priester sagen, daß 
es ein gewaltiges Reich war, bestehend aus vielen Planeten, so zahlreich wie Staubkörner auf der Straße. Und 
sie sagen weiter, daß sich die beiden Welten, diejenige unserer Früheren Herren und die Erde, alle sechstausend 
Jahre begegnen. Dann kommen die Götter zurück.
Aber was auch Schwerta gewesen sein mag, mit der Ankunft der Fremden Besucher auf dieser Welt begann 
die Goldene Zeit. 130 Familien der Altväter kamen auf die Erde, um die Menschen aus der Dunkelheit zu 
befreien. Und sie erkannten und anerkannten in ihnen ihre Brüder. Sie siedelten die umherirrenden Stämme an, 
teilten alle Frucht und alles Eßbare redlich mit ihnen. Keine Mühe ließen sie sich verdrießen, um den Menschen 
ihre Gesetze zu lehren, auch wenn sie sich wie störrische Kinder ihrer Lehre widersetzten. Für diese Mühe und 
für alles das, was sie der Menschen wegen erduldeten und für das, was sie ihnen brachten und zeigten, verehren 
wir sie als unsere Lichtbringer. Und unsere geschicktesten Handwerker ha-

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ben Abbilder der Götter geschaffen, die für ewige Zeiten ihre wahre Größe und herrliche Macht bekunden. So 
kennen wir bis heute die Gestalt der Früheren Herren.
Äußerlich unterschieden sich die Fremden von Schwerta nur wenig von den Menschen. Sie hatten einen 
zierlichen Körper von weißer Hautfarbe. Ihr edles Gesicht war von feinem, blauschwarzem Haar eingerahmt. 
Auf Oberlippe und Kinn wuchs ihnen ein dichter Bart. Wie die Menschen
waren sie verwundbare Wesen aus Fleisch und Blut. Aber das entscheidende Merkmal, das die Altväter von den 
Menschen unterschied, waren ihre sechs Finger und sechs Fußzehen, die Zeichen ihrer göttlichen Herkunft.

Wer lernt begreifen die Handlungen der Götter. Wer lernt verstehen ihre Taten. Denn wahrlich mächtig waren sie, 
unbegreiflich für den gewöhnlichen

Sterblichen. Sie wußten um den Lauf der Gestirne und um die Gesetze der Natur. Wahrhaftig, das oberste 
Weltgesetz war ihnen bekannt. Hundertunddreißig Familien der Altväter kamen auf die Erde und brachten 
das Licht.

DIE AUSERWÄHLTEN STÄMME


Die Erinnerung an unsere ältesten Vorfahren löst Bestürzung und Trauer in mir aus. Mein Herz ist schwer, 
weil wir allein sind, verlassen von den Früheren Herren. Ihnen verdanken wir unser Wissen und unsere Macht. 
Sie führten die Menschen aus der Dunkelheit ins Licht. Vor der Ankunft der Fremden Herren von Schwerta 
irrten sie umher wie Kinder, die ihre Häuser nicht finden können und deren Herz keine Liebe kennt. Sie 
sammelten Wurzeln, Knollen und wilde Früchte, wohnten in Höhlen und Gruben und kämpften mit ihrem 
Nachbarn um das erlegte Wild. Dann
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kamen die Götter und gründeten auf der Welt eine neue Ordnung. Sie lehrten die Menschen die Bestellung der 
Felder, die Haltung von Tieren. Sie zeigten ihnen das Weben von Stoffen und wiesen den Familien und Sippen 
feste Wohngebiete zu. So entstanden die Stämme.

Das war der Anfang von Licht, Leben, Stamm. Die Götter riefen die Menschen zusammen. Sie überlegten, 
bedachten und hielten Rat. Dann hatten sie sich entschieden. Und aus allen Menschen wählten sie ihre 
Diener aus. Diener, die mit ihnen lebten. Diener, denen sie ihr Vermächtnis lehrten.

Mit den ausgewählten Familien gründeten die Götter einen neuen Stamm, dem sie den Namen Ugha 
Mongulala gaben, was in der Sprache der Weißen Barbaren die Verbündeten Auserwählten Stämme heißt. Und 
zum Zeichen des ewigen Bundes vermischten sie sich mit ihren Dienern. Deshalb gleichen die Ugha Mongulala 
bis heute ihren göttlichen Vorfahren. Sie sind groß gewachsen. Ihre Gesichter werden von den vorstehenden 
Backenknochen, der scharf geschnittenen Nase und den mandelförmigen Augen unserer Früheren Herren 
geprägt. Männer und Frauen tragen das gleiche dichte blauschwarze Haar. Der einzige Unterschied zu den 
Göttern sind die fünf Finger und die fünf Fußzehen. Aber die Ugha Mongulala sind das einzige Volk weißer 
Hautfarbe auf dem Kontinent.
Obwohl die Früheren Herren viele Geheimnisse bewahrt haben, erklärt die Geschichte meines Volkes auch 
ihre Geschichte. Die Fremden aus Schwerta gründeten ein gewaltiges Reich. Mit ihrem Wissen und ihrer 
überlegenen Weisheit und mit ihren geheimnisvollen Geräten war es ihnen einfach, die Erde nach ihren 
Vorstellungen zu verändern. Sie teilten das Land, legten Straßen und Kanäle an.

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Sie säten neue Pflanzen, die dem Menschen unbekannt waren. Sie lehrten unsere Vorväter, daß ein Tier nicht 
nur Jagdbeute, sondern auch ein wertvoller Besitz sein kann, der sie vor Hunger schützt. Geduldig vermittelten 
sie ihnen das notwendige Wissen, um die Geheimnisse der Natur zu verstehen.
Gestützt auf diese Weisheiten, haben die Ugha Mongulala über Jahrtausende überlebt, trotz gewaltiger 
Katastrophen und schrecklicher Kriege. Als Auserwählte Diener der Früheren Herren bestimmten sie die 
Geschichte der Menschen, 12453 Jahrelang, sowie es in der Chronik von Akakor niedergeschrieben steht:

Das Geschlecht der Auserwählten Diener erlosch nicht. Jene, die Ugha Mongulala genannt werden, blieben 
bestehen. Wohl starben viele ihrer Söhne in gewaltigen  Kriegen.  Schreckliche  Katastrophen suchten ihr 
Reich heim. Doch die Stärke der Auserwählten Diener blieb bestehen. Sie waren die Herren. Sie sind die 
Nachkommen der Götter.

DAS STEINERNE REICH


Die Chronik von Akakor, die geschriebene Geschichte des Volkes der Ugha Mongulala, beginnt erst nach 
dem Aufbruch der Früheren Herren im Jahre Null. Damals befahl Ina, der erste Fürst der Ugha Mongulala, die 
Niederschrift aller Ereignisse, in guter Sprache, in deutlicher Schrift und mit dem geziemenden Respekt für 
unsere Früheren Herren. Doch die Geschichte der Auserwählten Stämme reicht noch weiter zurück, bis in die 
Goldene Zeit, als noch die Altväter das Imperium beherrschten. Aus dieser Zeit sind uns nur wenige Zeugnisse 
geblieben. Die Götter müssen ein gewaltiges Reich errichtet haben, in dem
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alle Stämme vorgeschriebene Aufgaben erfüllten. An ihre Spitze stellten sie die Ugha Mongulala. Ihnen 
schenkten sie ein höheres Wissen, das sie allen anderen Völkern überlegen machte. Im Jahre Null übergaben sie 
den Auserwählten Dienern auch ihre Städte und Tempel. Sie haben eine Zeit von zwölftausend Jahren 
überdauert.
Nur wenige Weiße Barbaren haben diese Bauwerke jemals gesehen, etwa Akakor, die Hauptstadt meines 
Volkes. Ein paar gefangenen spanischen Soldaten gelang es, durch die unterirdischen Gänge zu entfliehen. 
Weiße Abenteurer und Siedler, die in den letzten Jahrzehnten unsere Haupt-stadt entdeckten, hält mein Volk mit 
Gewalt fest. Nur den zweitausend Deutschen Soldaten ist es freigestellt, Akakor zu verlassen. Sje haben sich 
entschlossen, beim Auserwählten Volk zu bleiben, und leben mit uns in der größten Steinstadt der Früheren 
Herren.
Akakor, die Hauptstadt des Reiches der Ugha Mongulala, wurde vor 14000 Jahren von unseren Vorvätern 
unter Anleitung der Früheren Herren errichtet. Von ihnen stammt auch der Name. Aka, das heißt Festung, Kor 
die Zahl zwei. Akakor ist die Festung Zwei. Unsere Priester





Fahne von Akakor

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berichten noch von einer Festung Eins, Akanis. Sie lag auf einer schmalen Landenge in dem Land, das man 
Mexico nennt, dort wo sich die beiden Weltmeere berühren. Akahim, die Festung Drei, wird in der Chronik erst 
im Jahre 7315 erwähnt. Ihre Geschichte ist eng mit Akakor verknüpft.
Unsere Hauptstadt liegt in einem Hochtal der Berge an der Grenze der Länder, die man Peru und Brasilien 
nennt. Sie wird an drei Seiten von steilen Feiswänden geschützt. Nach Osten öffnet sich eine flach abfallende 
Ebene bis zur Lianenwildnis der Großen Waldgebiete. Die ganze Stadt ist mit einer hohen Steinmauer umgeben, 
in die dreizehn Tore eingelassen sind. Sie sind so schmal, daß sie jeweils nur einem einzigen Menschen 
Durchlaß gewähren. Die abfallende Ebene im Osten wird noch zusätzlich von steinernen Wachtürmen gesichert. 
Ausgesuchte Krieger halten Ausschau nach Feinden.
Akakor ist rechtwinklig angelegt. Zwei sich kreuzende Hauptstraßen teilen die Stadt in vier Teile, 
entsprechend den vier Weltecken unserer Götter. Das Zentrum ist ein weiter Platz mit dem Großen Tempel der 
Sonne und dem Steintor aus einem einzigen Block. Es ist genau nach Osten gerichtet, der aufgehenden Sonne 
entgegen und auf seiner Stirnseite mit symbolischen Abbildungen unserer Frühe-ren Herren geschmückt. Ein 
göttliches Wesen hält in jeder Hand einen Stab, der in den Kopf eines Jaguars ausläuft. Das Haupt der Figur 
wird von einem Strahlenkranz mit Tierornamenten umrahmt. Auch auf ihrem Gewand befinden sich ähnliche 
Abbildungen. Fremde Schriftzeichen, die nur unsere Priester zu deuten vermögen, berichten von der 
Entstehungsgeschichte der Stadt. Alle Steinstädte, die von unseren Früheren Herren errichtet wurden, besitzen 
ein solches Tor.
Das eindrucksvollste Gebäude in Akakor ist der Große

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Tempel der Sonne. Seine Außenmauern sind aus kunstvoll behauenen Steinen zusammengefügt. Sie haben 
keine Verzierung. Das Dach des Tempels ist nach vorn geöffnet, so daß die Strahlen der aufgehenden Sonne 
einen an der Vorderfront angebrachten goldenen Spiegel berühren können. Er stammt noch aus der Zeit der 
Früheren Herren. Zu beiden Seiten des Eingangstores zum Tempel der Sonne stehen mannshohe Steinfiguren. 
Die Innenwände sind mit Reliefs bedeckt. Auf einer großen, in die Stimseite des Tempels eingelassenen 
Steintruhe bewahren die Priester die ersten geschriebenen Gesetze unserer Früheren Herren auf.
Neben dem Tempel der Sonne befinden sich die Gebäude der Priester mit den Gemächern für ihre Diener, 
der Palast des Fürsten und die Unterkünfte der Krieger. Auch diese Bauten sind rechtwinklig aus behauenen 
Steinblökken angelegt. Als Dach dient eine mit Bambusstäben verstärkte dichte Grasschicht.
Zur Zeit unserer Früheren Herren gab es noch 26 weitere Steinstädte, die alle in der Chronik erwähnt sind. 
Die großten waren Humbaya und Patite in dem Land, das man Bolivien nennt, Emin am Unterlauf des Großen 
Flusses und Cadira in den Bergen des Landes Venezuela. Mit der ersten Großen Katastrophe, dreizehn Jahre 
nach dem Aufbruch der Götter, wurden sie jedoch vollkommen zerstört. Außer diesen gewaltigen Städten 
errichteten die Altvät'er noch drei heilige Tempel bezirke: Salazere am Oberlauf des Großen Flusses, Tihuanaco 
an dem Großen See und Manoa auf der Hochebene im Süden. Sie waren die oberirdischen Wohnstätten der 
Früheren Herren und den Ugha Mongulala verschlossen. In ihrem Zentrum stand eine riesige, stufenförmige 
Pyramide. Eine breite Treppe führte zu einer Plattform, auf der die Götter uns unbekannte Zeremonien 
verrichteten. Der Hauptbau war von kleineren,
durch Säulen miteinander verbundenen Pyramiden umgeben. Dreizehn weitere, mit blitzenden Platten 
geschmückte Gebäudegruppen standen auf künstlich errichteten Hügeln. In der aufgehenden Sonne, so erzählen 
die Priester, brannten die Städte der Götter wie Feuer. Sie strahlten ein geheimnisvolles Licht aus, rätselhaft wie 
die Irrlichter der Schneeberge.
Von den heiligen Tempelbezirken habe ich nur Salazere mit eigenen Augen gesehen. Sie liegt acht 
Tagesreisen von der Stadt entfernt, die die Weißen Barbaren Manaus nennen, an einem Nebenarm des Großen 
Flusses. Ihre Paläste und Tempel sind vom Dickicht der Lianenwildnis völlig überwachsen. Nur die Spitze der 
Großen Pyramide erhebt sich über den Wald, überwuchert von einem dichten Gestrüpp von Sträuchern und 
Bäumen. Selbst für den Eingeweihten ist die Wohnstätte der Götter schwer zu erreichen. Sie ist von einem 
tiefen Sumpfgebiet umgeben, dem Land des Stammes der Auf Den Bäumen Wohnt. Nach seinem ersten 
Kontakt mit den Weißen Barbaren vor hundert Jahren zog er sich in die unwegsamen Wälder um Salazere zu-
rück. Dort wohnen sie wie Affen auf den Bäumen und töten jeden, der es wagt, ihre Abgeschlossenheit zu 
durchbrechen. Mir ist es nur deshalb gelungen, in die Tempelstadt vorzudringen, weil dieser Stamm vor 
Tausenden von Jahren mit den Ugha Mongulala verbündet war und bis heute seine geheimen 
Erkennungszeichen respektiert. Diese Zeichen sind auch auf einem Stein am oberen Rand der Plattform der 
Pyramide eingraviert. Sie sind so fremdartig, daß wir sie zwar nachahmen können, aber ihre tiefere Bedeutung 
nicht mehr verstehen.
Die Tempelstädte der Altväter sind auch für mein Volk ein Rätsel geblieben. Ihre Bauten zeugen von einem 
höheren Wissen, unbegreiflich für den gewöhnlichen Menschen. Für die Götter waren die Pyramiden nicht nur 
Wohnstät36
ten, sondern zugleich Zeichen des Lebens und Zeichen des Todes. Sie waren ein Symbol der Sonne, des Lichts, 
des Lebens. Die Früheren Herren haben uns gelehrt, daß es einen Ort gibt zwischen dem Leben und dem Tod, 
zwischen dem Leben und dem Nichts, der einer anderen Zeit unterworfen ist. Für sie waren die Pyramiden eine 
Verbindung zu einem zweiten Leben.


DIE UNTERIRDISCHEN WOHNSTÄTTEN


Groß war das Wissen der Früheren Herren. Groß war ihre Weisheit. Ihr Auge reichte bis zu den Hügeln, den 
Ebenen, den Wäldern, den Meeren und den Tälern. Wunderbare Menschen waren sie. Die Zukunft kannten 
sie. Die Wahrheit war ihnen enthüllt. Weitsichtig waren sie und von großer Entscheidung. Sie bauten Akanis 
und Akakor und Akahim. Mächtig fürwahr waren ihre Werke, wie sie alles geschaffen hatten. Wie sie die 
vier Weltecken und die vier Seiten bestimmten. Vier Weltecken und vier Weltseiten schufen die Herren des 
Kosmos, die Wesen am Himmel und auf der Erde.

Akakor liegt in Trümmern. Das große Steintor ist zerbrochen. Im Großen Tempel der Sonne wächst die 
Lianenwildnis. Auf meinen Befehl und mit Zustimmung des Hohen Rates und der Priester haben die Krieger der 
Ugha Mongulala unsere Hauptstadt vor drei Jahren zerstört. Sie war zu auffällig geworden. Die Stadt hätte den 
Weißen Barbaren unsere Gegenwart verraten. So haben wir Akakor aufgegeben. Mein Volk ist in die 
unterirdischen Wohnstätten geflüchtet, die uns die Götter als ihr letztes Geschenk überließen.

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Sie bestehen aus dreizehn Städten, tief verborgen in den Bergen, die man Anden nennt. Ihr Grundriß 
entspricht dem Sternbild von Schwerta, der Heimat unserer Altväter.





Lageplan der 13 unterirdischen Wohnstätten (zugleich Sternbild der
Götterheimat Schwerta)
1) Akaltor, 2) Sikon, 3) Tat, 4) Aman, 5) Kos, 6) Sanga, 7) Mu, 8) Tanum,
9) Gudi, 1o) Boda, 11) Rino, 12) Kisch, 13) Budu

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Das Zentrum ist Unterakakor. Die Stadt liegt in einer riesigen, von Menschenhand geschaffenen Höhle. Auf der 
Fläche eines gedehnten Kreises, umgeben von einer niedrigen Ziermauer, drängen sich die Häuser zum Tempel 
der Sonne in der Mitte. Wie in Oberakakor wird auch die unterirdische Stadt von zwei sich kreuzenden Straßen 
aufgeteilt, entsprechend den vier Seiten und den vier Ecken der Welt. Alle Wege laufen dazu parallel. Das 
größte Gebäude ist der Tempel der Sonne. Er überragt die Wohnstätten der Priester und ihrer Diener, den Palast 
des Fürsten, die Unterkünfte der Krieger und die einfachen Häuser für das Volk. Im Innern des Tempels liegen 
die zwölf Eingänge zu den Tunneln, die Unterakakor mit den anderen unterirdischen Städten verbinden. Sie 
haben schräge Wände und eine flache Decke. Die Gänge sind groß genug für fünf aufrecht gehende Männer. 
Man braucht viele Tage, um von Akakor in eine der anderen Städte zu gelangen.
Die zwölf Städte Akakor, Budu, Kisch, Boda, Gudi, Tanum, Sanga, Rino, Kos, Aman, Tat und Sikon 
werden durch künstliches Licht erhellt. Es verändert sich entsprechend dem Lauf der Sonne. Nur Mu, die 
dreizehnte und kleinste der Städte, hat hohe Schächte zur Erdoberfläche. Ein gewaltiger Spiegel aus Silber streut 
das Licht der Sonne über die ganze Stadt. Durch alle unterirdischen Städte ziehen sich breite Kanäle mit Wasser 
aus den Bergen. Kleine Nebenarme versorgen die einzelnen Gebäude und Häuser. Die Atemluft kommt aus den 
Wänden. Die Eingänge an der Erdoberfläche sind sorgfältig getarnt. Bei Gefahr lassen sich die unterirdischen 
Wohnstätten durch große, leicht bewegliche Felstore von der Außenwelt abschließen.
Über den Bau von Unterakakor ist uns nichts bekannt. Seine Geschichte verliert sich im Dunkel der fernsten 
Vergangenheit. Auch die Deutschen Soldaten vermochten ihr Geheimnis nicht zu enthüllen. In jahrelanger, 
mühevoller
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Arbeit vermaßen sie die unterirdischen Anlagen der Götter, durchforschten das verzweigte 
Tunnelsystem und suchten nach der Herkunft der Atemluft. Aber ohne Erfolg. Unsere 
Früheren Herren hatten die unterirdischen Wohnstätten nach eigenen und uns fremden Plänen 
und Gesetzen erbaut. Von hier aus beherrschten sie ihr großes Reich, ein Reich von 362 
Millionen Menschen, so wie es in der Chronik von Akakor niedergeschrieben steht:

Und von Akakor aus herrschten die Götter. Sie herrschten über die Menschen und über die 
Erde. Sie hatten Schiffe, schneller als ein Vogel fliegt. Schiffe, die ohne Segel und Ruder 
und bei Tag gleich wie bei Nacht an ihr Ziel gelangten. Sie hatten magische Steine, um in 
die Ferne zu blicken. Man sah Städte, Ströme, Hügel, Seen. Was immer auf Erden oder am 
Himmel geschah, es spiegelte sich darin. Aber das wunderbarste waren die unterirdischen 
Wohnstätten. Und die Götter übergaben sie ihren Auserwählten Dienern als ihr letztes 
Vermächtnis. Denn die Früheren Herren sind vom gleichen Blut und haben den gleichen 
Vater.

Über Jahrtausende haben die unterirdischen Wohnstätten die Ugha Mongulala vor ihren 
Feinden geschützt. Das größte Geschenk der Früheren Herren hat zwei Katastrophen 
standgehalten. Vor seinen Toren scheiterten die Angriffe der wilden Stämme. In seinem 
Innern erwarten die Letzten meines Volkes das Vordringen der Weißen Barbaren, die zahllos 
wie die Ameisen den Großen Fluß hinaufziehen. Nach den Prophezeiungen unserer Priester 
werden sie Akakor schließlich entdecken und darin ihr eigenes Spiegelbild finden. Dann wird 
sich der Kreis schließen.

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