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Streiflichter

aus der

Gemeinde Rödinghausen

 

Steinbeile und Speerspitzen sind schlagende oder auch treffende Beweise dafür, daß sich schon in der Jüngeren Steinazeit (5000-2000 vor Christi) Menschen im Bereich der Gemeinde Rödinghausen als Jäger und Fischer niedergelassen haben. An Fischen und Vögeln war kein Mangel, und die erlegten Elche und Hirsche brachten neben Nahrung auch noch Felle für die Kleidung, und aus den Knochen und Geweihen ließen sich gut Geräte herstellen. Ihre leichten Hütten bauten die Steinzeitmenschen aus den Stämmen der Birken und Kiefern, die damals den vorherrschenden Baumbestand bildeten.

Nach der kleinen Volkskunde des römischen Geschichtsschreibers Tacitus der "Germania", lebten in unserem Gebiet um die Zeitenwende (1-400) die Cherusci, und zur Zeit der Völkerwanderung (400-500) hatten die Sachsen die früheren Stämme unserer Gegend aufgesogen oder verdrängt. Einer der vier großen Sachsenstämme, die Engren, waren in dem Gebiet zwischen Bünde-Melle und Barkhausen-Oldendorf beheimatet. Es wird vermutet, daß die Engern, die dem germanischen Götterglauben anhingen, auf dem Hügel, auf dem heute die Kirche in Rödinghausen steht, eine ihrer Kultstätten hatten. In einem langen Krieg (772-804) kämpften die Sachsen unter ihrem Herzog Widukind gegen den starken Stamm der Franken um die Erhaltung ihres Glaubens. Schließlich mußte sich Widukind doch der Ubermacht der Franken unter Karl dem Großen beugen und ließ sich mit seinen sächsischen Edelingen taufen. Auf der ehemaligen Kultstätte in Rödinghausen wurde eine der ersten Holzkirchen errichtet. Karl der Großeverwaltete das eroberte Gebiet durch Gaurgrafen, die in den fränkischen Königshöfen saßen. Einer dieser Königshöfe war das in dem Gebiet der Gemeinde Rödinghausen liegende Haus Kilver, damals Villa Kilveri genannt.

Unter Ludwig dem Frommen wurde in Herford um 820 das erste auf sächsichem Boden befindliche Frauenkloster gegründet. Aus einer Heberolle "des Stifts auf dem Berge bei Herford" werden aus dem Bereich des Amtes Rödinghausen folgende Orte erwähnt, die damals nur winzige Bauerschaften waren: Beren(Bieren) 4 Höfe, Kelvere (Ost- und Westkilver) erwachsen um das adelige Gut Kilver, das Ludwig der Deutsche 852 der Abtei Herford schenkte: 3 Höfe - Rödinghausen: 1 Meierhof und 2 Höfe. Damit taucht erstmalig der Name Rödinghausen auf, der nach dem Gründer des Ortes - Rhoderat - zunächst "Rhoderatshausen" heiß und allmählich zu dem heutigen Namen umgeformt wurde.

Die Ortschaft Schwenningdorf ist nicht in dieser Heberolle erwähnt, stammt aber auch aus dieser Zeit und war die Gründung eines Swanekin (Swanekindorp). Aus diesen Bauerschaften entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die 5 Ortschaften: Bieren, Schwenningdorf, Rödinghausen, Ostkilver und West Kilver, die heute zu der Großgemeinde Rödinghausen zusammengefaßt sind. Die Höfe wurden durch Teilung immer kleiner, so daß die Menschen zum Teil nach zusätzlichen Erwerbsmöglichkeiten Ausschau halten mußten. So bauten sie neben den üblichen Feldfrüchten auch noch Flachs an und verarbeiteten ihn in vielen Arbeitsgängen zu dem bekannten Ravensberger Leinen. In allen Bauernhäusern Rödinghausen wurde an den langen Winterabenden fleißig gesponnen und gewebt. Von Spinnstubengemeinschaften wissen heute noch die älteren Einwohner zu berichten. Aus dem fertigen Leinen wurde Bett - und Tischwäsche und auch Kleidung für den cigenen Bedarf hergestellt. Viele Ballen trug aber auch der Bauer in einer Kiepe zu Fuß nach Herford oder Bielefeld zum Verkauf

Als die mechanischen Webstühle aufgestellt wurden, waren die Ravensberger Leineweber nicht mehr konkurrenzfähig, und der notwendige Nebenverdienst fiel aus. In dieser Not käm ein Mann aus Bünde (Töns Wellensiek) auf die Idee, Zigarren zu machen. Mit einer Schiebkarre fuhr er nach Bremen, holte Tabak und stellte die ersten Zigarren her. Bald entstanden in Bünde Zigarrenfabriken. Auch in den Ortschaften der Gemeinde Rödinghausen wurden Filialbetriebe eingerichtet, in denen die Menschen wieder Arbeit und Brot fanden. Viele Zigarren wurden auch in Heimarbeit hergestellt, und in manchem Haus arbeiteten Vater, Mutter und kinder beim Tabak.

Als nach dem 2. Weltkrieg die Mechanisierung in der Tabakindustrie ihren Einzug hielt, mußten sich die Menschen wieder nach neuen Verdienstmöglichkeiten umsehen, die sie in den sich rasch entwickelnden Möbelfabriken und Nähereien fanden. Fur Rödinghausen selber war das aber keine zufriedenstellende Lösung, weil sich die Fabriken auf die größeren Orte der Umgebung (Bünde, Lübbecke, Herford, Bielefeld) konzentrierten. Darum besannen sich verantwortliche Männer und Frauen auf die landschaftlich schöne Lage ihres Ortes am Südhang des Wiehengebirges und versuchten, ihren Ort für den Fremdenverkehr zu erschließen. Die ersten Pensionen wurden eröffnet, ein Wanderwegenetz mit Ruhebänken und Schutzhütten erstellt, ein Freibad gebaut und ein kleiner Kurpark angelegt. Einige Landwirte stellten sich auf Pensionsbetrieb ein und boten " Ferien auf dem Bauernhof" an. Rund 30.000 Ubernachtungen im Jahr waren der lohnende Erfolg. Im Januar 1977 konnte nun auch noch ein " Haus des Gastes" eingeweiht werden, das mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen errichtet wurde.

Es werden alle Anstrengungen unternommen, die Gemeinde Rödinghausen für den Feriengast attraktiv zu gestalten, und wer Ruhe und Erholung in sauberer Luft und landschaftlich schöner Umgebung sucht, dem sei dieser aufstrebende Erholungsort wärmstens empfohlen.

 

History of Rödinghausen

 

Stone axes and spear points are conclusive and pertinent evidence that the people in the Rödinghausen Community were hunters and fisherman in the late Stone Age (5000-2000 BC). There was no lack of fish and birds and the slain elk and deer provided fur for clothing in addition to food. The bones and antlers also allowed for the production of good tools. The Stone Age people built their frail huts out of trunks of birch and pine trees, which were the predominant trees at that time.

 

According to the abbreviated folklore of the Roman historian Tacitus on "Germania", the Cheruscis lived in our area in the period 1-400 AD, and at the time of the mass immigration of people 400-500 the Saxons absorbed or conquered the tribes which formerly occupied this area. One of the four large Saxon tribes, the Engers, lived in the area between Bünde-Melle and Barkhausen-Oldendorf. It is supposed that the Engers, who held on to the worship of German gods, had a worship site on the very hill on which the Evangelical Church stands in Rödinghausen. During a long war 772-804 AD the Saxons under their Prince Widukind, fought against the strong Franks in order to hold on to their religious beliefs. Finally, however, Widukind had to yield to the superior strength of the Franks under Charlemagne, an he permitted himself and his Saxon nobleman to be baptized at the former pagan worship-place in Rödinghausen, where one of the first wooden churches was built. Charlemagne governed the conquered area by means of district counts, which sat at the King's Courts. One of this courts (or palaces) was in the Rödinghausen area. It was Haus Kilver, called Villa Kilveri in those days.

 

Under Ludwig the Pious, in 820, the first nunnery on Saxon soil was founded. From a register of dues and taxes called "Concerning the Religious Establishment on the hill near Hereford" the following places were named in the Rödinghausen office area which were only tiny farm communities: Beren(Bieren) 4 farms, Kilvere(Ost and West Kilver which grew around the estate of Kilver which Ludwig the German gave to the Hereford Abbey in 852, 3 farms at Rödinghausen: I dairy farm and 2 farms. At this point the name Rödinghausen surfaces for the first time. Earlier it was called " Rhoderat " - next "Rhoderatshausen" and finally it reached its present form. The place called Schwenningdorf is not mentioned in this tax roll, but it originates during this period as Swanekin (The Founder), and later it became Swanekidorp. These farming places: Bieren, Schwinningdorf, Rödinghausen, Ostkilver and Westkilver which are all combined today into Greater Rödinghausen. The farms became smaller by division, so that the owners had to watch carefully for additional ways of making a profit. Therfore they added flax to there crops and carried it through various operations into the famous Ravensburg Linen. During long winter evenings flax was spun and woven in all Rödinghausen farmhouses. Old inhabitants can still remember spinning room gatherings. Out of the finished linen they made bed cloths, dishtowels and clothing for there own use. However, many bales were also carried in wicker baskets, and taken on foot to Herford and Bielefeld to be sold. As mechanical weaving methods were developed, the Ravensburg linen weavers became non-competitive, and their services of the suppliers were no longer needed. At this difficult time a man from Bünde (Töns-Wellensick) came up with the idea of making cigars. He rode to Bremen with a pushcart, brought back tobacco and produces the first cigars. Soon cigar factories sprang up in Bünde. Branches were soon started in the villages in and around Rödinghausen whereby the inhabitants could once again get work and bread. Many cigars were also produced by homework, and in many a house father, mother and children worked with tobacco.

 

As the tobacco industry mechanized after the Second World War, people had to figure out new ways of making a living, which they found in furniture factories and in sewing, This, however, was not a satisfactory solution for Rödinghausen because the factories were concentrated in the larger towns (Bünde, Lübbecke, Herford, Bielefeld). For that reason responsible men and women looked at the beautiful landscape they enjoyed on the south edge of the Wiehengebirge (hills) and tried to open there area to foreign tourism. The first boarding-homes were opened, a travel road with benches and rest areas were constructed, a free bathing area was built and a small recreational park was developed. Some farmers began managing boarding houses and advertised "Vacations on the Farm". The profitable outcome was about 30,000 overnighters in one year. In January 1977 Haus des Gastes (information center for visitors) was dedicated with the help of the North Rhine-Westphalia Provincial government (actually the Nord Rhein-Westfalen Land government). All efforts have been taken to make the community of Rödinghausen attractive to the vacationer, and to whoever is looking for rest and recreation in clean air and beautiful landscapes.

Translation by Norman Braun

Edited Alan Nabring 1999

 

 

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Last Updated: Thursday, January 10, 2002