Ein Krieger, selbst unter einem anderen Namen, wäre immer noch ein Krieger
Von Melissa Good :
merwolf@bellsouth.netÜbersetzt von Markus Ostertag :
markus.ostertag@7fun.de
Alles was er jetzt noch kannte war Dunkelheit. Vage, mit einem sehr kleinen Teil der noch von Seinem Bewußtsein geblieben war, erinnerte er sich an Licht. Licht, verbunden mit einem Namen, den er nie aussprechen würde, einer Stimme die er nie hören würde, und mit Augen die nie wieder seinen Blick erwidern würden. Ein Teil seines Lebens, seiner Seele, für immer fort ...
Um ihn herum war nur Angst, und Haß, und Ärger er fühlte den dumpfen Schmerz als ihn Steine trafen, und Stangen in seine schon mißhandelten Seiten gestoßen wurden. Aber er hielt seine Augen vor der schreienden Menge verschlossen. Es machte keinen Unterschied er konnte nicht viel länger aushalten. Er fühlte seine Lebenskraft versiegen sich tiefer hinab in die Dunkelheit sinken, weg von der heißen Sonne und der staubigen Straße dieser kleinen Siedlung. Die wütenden Schreie verblaßten in seinem Gehör, das noch ein letztes vertrautes Geräusch hörte den flotten Rhythmus eines galoppierenden Pferdes, dann verblaßte auch das.
Im Sonnenschein des späten Nachmittags, spazierten zwei Frauen und ein Pferd eine schmutzige Straße entlang.
"Xena" Gabrielle schaute zu ihrer Begleiterin auf. "Kommen wir irgendwann demnächst nach Athen?" fragte die Bardin mit gespielter Gleichgültigkeit, während sie die Ornamente am oberen Ende ihres Stabes untersuchte, um dem erhobene Blick mit der erhobenem Augenbraue zu entgehen, von dem sie wußte, daß er da war.
Die große Kriegerin betrachtete ihre Reisebegleiterin mit einiger Belustigung. "Tja, ich habe mit dem Gedanken gespielt." antwortete sie schließlich. "Warum?? Habe wir dort etwas vergessen, oder ... ." Sie ging um Gabrielle herum, sah ihr in die Augen und überraschte die Bardin damit. "oder ... hast Du einen anderen Grund ?"
Gabrielle öffnete den Mund um mit einer geschickten Ablenkung zu kontern, merkte aber daß sie nicht konnte nicht wenn Xenas eisblaue Augen mit den ihren verschmolzen waren. Sie seufzte innerlich. Xena anzulügen war so gut wie unmöglich. Sie hatte immer das Gefühl, daß die Kriegerin mit der gleichen Leichtigkeit ihre Gedanken durchschaute wie sie alles andere tat. Ohne einen Ausweg beschloß Gabrielle einfach ihr die Zunge zu zeigen, was ihr ein Grinsen von der sonst eher mürrischen Ex Kriegsherrin einbrachte.
"Ich habe sie sprachlos erwischt." Xena gluckste in sich hinein. Drehte sich um wieder um und fuhr fort neben Argo herzulaufen. "OK, behalte Dein kleines Geheimnis für Dich ..." Sie beobachtete die Landschaft, und bemerkte die ersten Anzeichen für das was eventuell eine kleine Siedlung vor ihnen sein konnte. "Wir können dort vorne Rast machen und zu abend essen wenn Du möchtest."
Gabrielle seufzte erleichtert. Sie war erwischt worden ... aber Xena übte keinen Druck aus, was bedeutete das sie dachte das , was auch immer Gabrielle vorhatte, harmlos war. "Abendessen hört sich klasse an." sagte sie, und drehte sich kurz nach ihrer Gefährtin um. "Du bist heute in guter Laune" stellte die Bardin fest, darüber nachsinnend das dies seit kurzem nicht mehr so ungewöhnlich war wie früher.
Sie war sich nicht sicher wann sich das geändert hatte... naja, sie war sich sicher, eigentlich, aber sie bevorzugte es, nicht darüber nachzudenken, denn das bedeutete sich an die Zeit zu erinnern als Xena gestorben war und, naja ... es war einfach leichter es nicht zu tun.
Xena nahm einen Schluck aus einem der Wasserbeutel die an Argos Rücken hingen und gab ihn dann an Gabrielle weiter. "Tja, was soll ich sagen? I glaube, das bin ich." antwortete sie und griff über Argos Rücken hinweg nach dem Wasserbeutel und drückte ihn kräftig zusammen als Gabrielle ihn gerade zum Mund führte.
"Waahh!!" rief Gabrielle als das Wasser aus dem Beutel sie über und über bespritzte. Den Beutel wild umherschwenkend, spritzte sie das verbleibende Wasser über einen möglichst großen Bereich, und wischte sich gleichzeitig mit ihrer anderen Hand das Wasser aus den Augen. Sie hörte wie das Wasser auf ein Hindernis traf, aber das überraschte Schnauben verriet ihr das sie Argo getroffen hatte. Sie sah zum Pferd, welches, wo das Wasser es getroffen hatte, einen dunklen Streifen im Fell hatte. Xena, die vollkommen trocken war, befand sich lachend auf der anderen Seite der Stute.
"Dafür KRIEGE ich Dich!!" knurrte Gabrielle, sich das nasse Haar aus den Augen wischend. "Du bist ganz schön gerissen."
Immer noch vor sich hineinlachend, kramte Xena in einer der Satteltaschen herum, und ging zu der tropfenden Gabrielle hinüber, ein gefaltetes Tuch in den Händen. "Hier." Sagte sie, "Ich hatte nicht damit gerechnet, das soviel Wasser herauskommen würde."
Seufzend nahm Gabrielle das Tuch und trocknete sich damit das Gesicht. Sie war gerade dabei sich ein entsprechendes Kommentar auszudenken, als sich Xenas Haltung abrupt änderte. Sie versteifte und streckte sich, suchte den Horizont ab und ihr Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an.
Diese plötzliche Verwandlung faszinierte Gabrielle jedesmal aufs neue. Diese Dualität, die ihre Freundin gleichzeitig zu einer scherzenden Gefährtin und einer tödlichen Kämpferin machte. Eine Frau mit tiefen Widersprüchen, deren Hände mit der gleichen Geschicklichkeit und Anmut Argos Fell bürsten und ein Leben nehmen konnten. Komplex auf eine Art und Weise wie sie Gabrielle noch nie erlebt hatte und eine endlose Quelle der Faszination für die Bardin.
Xenas angespanntes Gesicht drehte sich zu Gabrielle um und sie deutete auf die nahe Siedlung "Jemand ist in Schwierigkeiten." Sie schwang sich auf Argo, und blickte auf die Bardin hinab. "Kommst Du?" Sie bot Gabrielle ihren Unterarm an.
"Oh." Platzte es überrascht aus Gabrielle heraus. "Du meinst ich muß nicht hier warten?" Das war ebenfalls neu, und genau sowenig unwillkommen.
Xena erhob eine Augenbraue und blickte wieder in Richtung Dorf. "Nur wenn Du willst."
Gabrielle mußte nicht zweimal gefragt werden, auch wenn es bedeutete auf Argo reiten zu müssen. Sie griff nach Xenas Arm und bevor sie springen konnte wurde sie auf Argos Rücken gezogen. Sie machte es sich schnell so bequem wie sie konnte und drehte ihren Stab so, daß er weder Xena noch Argo im Weg war. "Manchmal vergesse ich einfach wie stark Du bist" murmelte sie. Sie fühlte mehr als sie hörte wie Xena daraufhin in sich hineinlachte als sie ihren anderen Arm zur Sicherheit um die Hüfte der Kriegerin legte.
Der Schmerz begann zu seiner großen Erleichterung langsam zu verklingen. Er wußte er würde nicht mehr lange leiden müssen. Er nahm die Geräusche jetzt deutlicher und schärfer wahr die flotten Hufschläge hatten sich jetzt in einen kraftvollen Galopp verwandelt. Er liebte Pferde vermißte seine wunderschöne Eris so sehr... er stellte fest, daß er als letztes gerne das auf ihn zu galoppierende Tier sehen würde, aber es war so anstrengend seine Augen zu öffnen... nur einen kleinen Spalt... und wegen des grellen Sonnenlichtes schloß er sie beinahe wieder.
Aber das Pferd... entschlossen zwang er sich sein noch gesundes Auge weiter zu öffnen, kämpfte mit seinem ganzen Willen darum seinen Blick noch einmal zu klären. Um ihn herum waren seine Peiniger. Dorfbewohner, Männer, Jungen, Frauen, alle mit Steinen und Stangen bewaffnet, einer sogar mit einem Jochbalken. Ihre wütenden, ängstlichen Gesichter bildeten einen Kreis des Lärms um ihn. Er schaffte es nicht seinen Kopf zu heben um über sie hinweg zu sehen... schaffte es nicht... ahhh, da.
Das Pferd... wunderschön. Schöner noch, als seine Eris wie er zugeben mußte. Ein atemberaubendes goldenes Fell, mit im Wind flatternder Mähne. Wohin rannte sie? Sie schien direkt auf ihn zu zukommen... ohh, dieser Anblick war es wert gewesen das Auge zu öffnen, ja das war er. Die untergehende Sonne ließ das Pferd noch goldener schimmern und setzte die Rüstung des Reiters scheinbar in Feuer.
Die Einwohner hatten die Hufschläge nicht gehört. Wie konnten sie nur so taub sein wunderte er sich? Sie bewarfen ihn immer noch mit Steinen, der Mann mit dem Balken schmetterte ihn mit genug Wucht gegen seinen Brustkorb, um einige Rippen zu brechen. Er fühlte es nicht einmal... statt dessen fuhr er fort das Pferd zu betrachten das immer näher kam. Und jetzt konnte er auch das grimmige Gesicht seiner Reiterin ausmachen. Und er wußte das er seine letzten Momente in vergnügter Überraschung zubringen würde. Eine weibliche Kriegerin... genauso schön wie ihr Pferd, nur mit schwarzem wo das Pferd goldenes Haar hatte. Ohhh es war zu schade daß er sie nicht kennenlernen würde!... Das letzte was er sah war wie sich das Sonnenlicht in dem Schwert in ihrer Hand spiegelte, als sie den Kreis der verdutzten, verängstigten Einwohner vor ihm durchbrach. Dann war da nur noch Dunkelheit...
Gabrielle hielt sich so fest sie konnte und versuchte zu erkennen wen die Menge verprügelte. Alles was sie sehen konnte war ein Schafott und die Hände und muskulösen Arme des Gefangenen.
Xena lockerte ihr Schwert, und lehnte sich im Sattel nach vorne um Argo anzutreiben. Als sie sich dem Ziel näherten zog sie ihr Schwert und grinste. Ohh, sie würde natürlich keinen von ihnen töten. Sie würde ihnen nur einen so gewaltigen Schrecken einjagen, so daß sie es sich das nächste mal genau überlegen würden, bevor sie jemanden steinigten. "Halt Dich fest." rief sie Gabrielle zu, die daraufhin ihren Arm noch fester um Xena legte und sich ebenfalls nach vorne lehnte.
Mit einem wilden Schrei trieb sie Argo durch den Kreis von plötzlich schockierten Dorfbewohnern, und trat gleichzeitig ein paar von den größeren K.O. Gabrielle schwang ihren Stab gekonnt und setzte zwei Frauen mit dornigen Ästen, und einen untersetzten Mann der zwei Stein in den Händen hielt außer Gefecht.
"Nicht schlecht" bemerkte Xena, und schlug jemandem die flache Seite ihres Schwertes an den Kopf, und benutzte eines ihrer muskulösen Beine um einen anderen quer durch das halbe Dorf zu treten.
"Danke." antwortete Gabrielle, während sie ihren Stab einen großen Hirten direkt vor die Brust schlug. Die Dorfbewohner zerstreuten sich, und rannten in allen Richtungen davon. Gabrielle nutzte diese Gelegenheit, um sich von Argos Rücken zu schwingen und sich dem Schafott zu nähern. Blieb aber sofort stehen, als sie sah was dort gefangen war, und starrte es an. Hinter ihr stieg Xena ebenfalls von Argos Rücken, und schüchterte die letzten der anwesende Peiniger ein, bevor sie zu ihrer Freundin ging, die am Rand des Schafotts stand und sich ansah, was sie da gerettet hatten.
Der Mann, der in dem Holzgestell hing war groß mindestens einen Kopf größer als Xena. Massiv gebaut, bedeckt mit dichter, heller, goldener Körperbehaarung. Sein Kopf war mit Haar der selben Farbe bedeckt, das wild seinen Nacken hinab wuchs, und eine Art Kragen bildete. Sein Gesicht, geschlagen und verunstaltet, ein Auge geschwollen und mit Blut verschmiert, hatte seltsame Proportionen. Ein massiver Kiefer mit einer leicht gerundeten Zahnreihe, mit flacher, ebenfalls fellbedeckter Nase. Sein verbliebenes, gesundes Auge war geschlossen. Und an der Art, wie er so schlaff da hing, und wie sich die Seile in sein Fleisch schnitten, erkannte Gabrielle, daß er wohl bewußtlos sein mußte. Oder tot. Nein, als sie näher kam, konnte sie das schwache Heben und Senken seines Brustkorbes erkennen.
"Was ist er?" verwundert drehte sich Gabrielle zu Xena um. "Ist er menschlich oder ... ?" Ausnahmsweise hatte Xena einmal keine Antwort parat.
"Du bist die Geschichtsexpertin, oh meine Bardin." Xena schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Ahnung. Aber wir schaffen ihn besser von hier weg, oder Du wirst keine Gelegenheit mehr haben ihn zu fragen."
Mittlerweile hatten die Dorfbewohner bemerkt, daß Xena nicht vorhatte sie umzubringen und kamen zurückgeschlichen. Aber nicht zu nahe. Der Bürgermeister räusperte sich nervös. "Ehm ... ist er, ich mein ... nun, ist er Freund von Dir Kriegerin?" Er sah um sie herum, um einen Blick auf sie beide werfen zu können. Gabrielle kam herüber und hielt ihm ihre Hand hin. "Hallo, ich bin Gabrielle." Der Bürgermeister schrak zurück, und betrachtete besorgt ihren Stab. "Oh, mach Dir keine Sorgen" sagte sie fröhlich, "ich schlage Leute nur, wenn sie jemandem Schaden zufügen." Sie streckte noch einmal ihre Hand aus und diesmal griff der Bürgermeister zögernd zu. Aha, so ist es also, wenn man gefürchtet wir, Interessant. Überlegte Gabrielle.
Mit einem Lächeln begann sie sich mit dem Bürgermeister zu unterhalten, um ihn von Xena abzulenken, die sich am Schafott zu schaffen machte. "Warum wolltet ihr in zu Tode prügeln??" fragte sie den Mann, ihm direkt in die Augen blickend. "Was hat er diesem Dorf angetan?" Sie streckte sich und drehte sich einmal anmutig um sich selbst, um sich umzusehen. "Sieht ziemlich in intakt aus." Sie drehte sich so, daß sie ihm wieder in die Augen schauen konnte.
"Ähh, naja.." stammelte der Bürgermeister, sich nervös nach Xena umblickend, die den Gefangenen los geschnitten hatte und ihn vorsichtig zu Boden gleiten ließ. "I will sagen, daß er uns genaugenommen nichts GETAN hat ... aber..." Er drehte sich um und deutete auf die Gastalt. "Schau ihn Dir an, wie könnten wir etwas wie ihn in der Nähe unseres Dorfes leben lassen? Unserer Frauen und Kinder, die wehrlos wären gegen ihn? Er ist ein wilder und schrecklicher Kämpfer."
"Weißt Du" sagte Gabrielle freundlich, als sie sich niederkniete, so daß sich ihr Kopf auf gleicher Höhe mit seinem befand, da dieser auf dem Boden stand. "Ihr solltet Euren Frauen wirklich ein wenig mehr zutrauen. Wir sind nicht immer wehrlos." Sie lächelte ihn süß an. "Und hat er Euch nun wirklich bedroht, oder habt Ihr einfach angenommen, daß er in Euer Dorf kommen und Euch zu Mittag essen würde?" Er hatte zumindest den Anstand sich aufgrund ihres sarkastischen Tonfalls zu schämen. Sie blickte ihm noch ein wenig länger in die Augen und drehte dann ihren Kopf, um Xena und den Gefangenen zu betrachten. Der Bürgermeister warf auch einen schnellen Blick auf sie. "Ähh ... uhmm ... naja. Teuerste. Das ist nicht ähh ... zufällig Xena ... oder ??" Er sah Gabrielle an, die ihm die Wangen tätschelte und mit dem Kopf nickte.
"Du hast es erfaßt." sagte ihm die Bardin fröhlich, ihre Gefährtin im Auge behaltend.
Xena untersuchte das vor ihr liegende Rätsel, und hatte keine Ahnung was um alles in der Welt er war. Während all ihrer langen Reisen hatte sie nie etwas ähnliches wie ihn gesehen eine Kreuzung zwischen einem Menschen und einer Wüstenkatze war die beste Beschreibung die ihr in den Sinn kam. War es möglich, daß er mit der Sphinx verwandt war? Sie warf einen Blick zu Gabrielle, die den Bürgermeister beschäftigte, so daß sie sich konzentrieren und die Situation einschätzen konnte. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, dann lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Gefangenen.
Seine breite Brust hob und senkte sich nur schwach, und Xena schätzte, daß er eventuell im Sterben lag. Sie beugte sich über ihn, um die Kopfwunden die er erlitten hatte zu untersuchen sie waren voller Blut aber nicht sehr tief, außer der, die er am Auge hatte. Sie schrak beim Anblick von soviel Mißhandlung zusammen. Nun, vielleicht würde er überleben, aber sie mußte ihn aus der Ortschaft herausbringen. Sogar Xena, die normalerweise nicht leicht einzuschüchtern war, konnte den Haß und die Angst welche die Leute, die um das Podest herumstanden, der Kreatur, dem Mann oder was immer er war, entgegenbrachten fühlen. Und wahrscheinlich auch mir - verbesserte sie sich höhnisch. Das haben wir auf jeden Fall gemeinsam.
Sie erhob und streckte sich in einer flüssigen Bewegung und ging zur Bardin und dem Bürgermeister hinüber. Gabrielle hatte sich umgedreht und sah Xena an. Ihre Blicke trafen sich und ohne ein Wort zu sagen waren sie einer Meinung.
"Also" sagte Xena, als sie den Bürgermeister am Hemd packte und ihn von den Füßen hob, so daß er ihr direkt in die Augen sehen mußte. Der Mann sah schockiert aus. "Ich denke, ich werde die Verantwortung für unseren pelzigen Freund dort drüben übernehmen. Stört Dich das?" Xena wirkte sehr einschüchternd, das war etwas, das sie wirklich sehr gut konnte. Gabrielle war sich sicher, daß Xena das heimlich stundenlang in Pfützen und Spiegeln übte. Der BLICK den sie Leuten zuwarf ... "I glaube, Du wirst ein paar mutige Freiwillige finden, die mir helfen, ihn auf mein Pferd zu bringen. Dann bin ich auch nett..." sie machte ein Pause um zu lächeln "und übernehme die Verantwortung für ihn."
Der Bürgermeister schluckte deutlich hörbar. Er warf Gabrielle einen schnellen Blick zu, die sich lässig auf ihren Stab stützte und nickte. "Es wäre eine gute Idee zu tun was sie sagt. Sie haßt es wirklich wenn Laute sie verarschen." Sie machte eine künstlerische Pause "Die enden üblicherweise mit sehr großen Schmerzen!"
"O ... O ... OK" antwortete er schließlich und seufzte als Xena ihn wieder herunterließ und sein Hemd losließ. "Daß wird Dir aber noch leid tun! Er ist wirklich wild." Er sah in Xenas glänzende Augen. "Oder vielleicht wird es ihm leid tun."
Er lief davon, um ein paar kräftige Dorfbewohner zu holen, die beim tragen der Kreatur helfen sollten. Xena sah zu Gabrielle und hob eine Augenbraue "... enden üblicherweise mit sehr großen Schmerzen???" Sie gluckste während sie ihren Arm ausschüttelte den Mann so lange in der Luft zu halten, war ziemlich anstrengend gewesen. "Manchmal hast Du eine sehr merkwürdige Art Leuten etwas zu erklären ..."
Die Bardin grinste zurück und lehnte sich auf ihren Stab. "Nun, wenn ich mich nicht darum kümmere, daß Dein Ruf intakt bleibt, wer dann?" Sie lehnte sich nach vorne bis ihre Stirn die von Xena berührte, und sah ihr direkt in die Augen "und außerdem, normalerweise ENDEN sie mit großen Schmerzen. Oder aber es fehlen ihnen ein paar Teile. Wichtige Teile."
Xena machte ein grimmiges Gesicht und schob Gabrielle in Richtung Argo. "Na komm, wir müssen Argo darauf vorbereiten unseren Freund hier zu tragen."
Arge war nicht sehr begeistert davon diese komisch riechende Last zu tragen. Ständig schnaubte und drehte sie Ihren Kopf um an dem zu schnüffeln, was da auf Ihrem Rücken lag. Xena hielt Ihre Zügel fest und zog sie vorwärts.
Die Kreatur war immer noch außer Gefecht und atmete schwach. Sie hatten seine schlimmsten Wunden notdürftig verbunden bevor sie aufgebrochen waren, aber einige brachen aufgrund der Bewegungen von Argo wieder auf. Xena observierte die Landschaft und sah eine kleine Gruppe von Bäumen, die an einem Bach wuchsen wo sie Rast machen konnten. Sie dirigierte Gabrielle in die Richtung und folgte mit der immer noch widerwillige Stute.
"Xena" die Bardin drehte sich zu ihr um. "Warum haben wir ihn mitgenommen?? Ich meine, ich weiß er wurde mißhandelt und so .... aber Du hast gesagt, daß er wahrscheinlich im Sterben liegt ..." Sie kräuselte die Augenbrauen "Wir hätten dort bleiben können und die Einwohner ΄überreden΄ können uns dabei zu helfen, ich meine ..." Als sie Xenas Gesichtsausdruck sah hörte sie auf zu reden. "Was ist los ???" Die blauen Augen schienen in die Ferne gerichtet zu sein und etwas zu sehen, das Gabrielle nicht sehen konnte.
Nach einem Augenblick richtete sie ihren Blick wieder auf ihre Freundin. "Die Wahrheit??" sagte sie und schob eine Harrsträhne aus Gabrielles Gesicht. "Ich weiß nicht warum ich es gemacht habe. Manchmal, Gabrielle ... manchmal tust Du Dinge einfach nur darum weil Du fühlst daß es richtig ist sie zu tun. Sogar dann, wenn es keinen Sinn macht, wenn man logisch darüber nachdenkt." Sie ging weiter und begann das Gepäck von Argos Rücken zu entfernen, so daß es möglich wurde die Hauptlast auf den Boden zu brigen.
"Oh." murmelte Gabrielle zu sich selbst und dachte kurz darüber nach. "Okay ..." Dann breitete sie die Decken, die sie von den Dorfbewohnern konfisziert hatten auf dem Boden aus und näherte sich, ein wenig unsicher, Argo. "Er ist ziemlich schwer." bemerkte sie, "Wie willst Du ihn herunter heben??"
Xena stand neben Argo und betrachtete die Aufgabe nachdenklich. Schließlich nahm sie vorsichtig die Arme der Kreatur und legte sie sich über die Schultern. "Zurück Argo" Das Pferd begann widerwillig, den Kopf schüttelnd, zurück zu gehen. "Zurück!" rief Xena noch einmal, und biß die Zähne zusammen, als das Gewicht des Bewußtlosen sich langsam auf ihre Schultern legte. Sie beugte sich nach vorne um die Balance zu behalten und ging von der Stute weg auf die Decken zu. Gabrielle ging ihr aus dem Weg und sorgte dafür, daß keine Steine oder Zweige im Weg lagen, über die Xena stolpern könnte. Als sie bei den Decken war, ging Xena langsam in die Knie und rollte ihre Last vorsichtig auf den Boden.
Gabrielle kniete neben ihm und brachte seine Arme und Beine etwas bequemere Position. Sie sah zu Xena auf, die sich einen Moment gönnte um wieder zu Atem zu kommen bevor sie ihre Kräutertasche neben ihm auf der Decke ausbreitete. "Ich hole Wasser und mache ein Feuer" bot die Bardin an. "In Ordnung??"
Blaue Augen sahen zu ihr auf um die ihren zu treffen. "Gute Idee Gabrielle. Danke." Die Bardin stand auf und ging um die Decken herum zu ihren Vorräten.
Es dauerte ziemlich lange alle Wunden der Kreatur zu säubern und zu versorgen, da Xena vorher blutverkrustetes Fell entfernen mußte. Das Fell war rauh, aber nicht so rauh wie zum Beispiel Hundefell. Eigentlich fühlt es sich mehr wie sehr dickes Menschenhaar an dachte Xena. Sie sah ihn genauer an. "Er trägt Kleidung" sie deutete auf die zerrissenen Überbleibsel einer Hose auf seinem Unterkörper "und er trägt Schmuck." Sie zeigte auf das kleine Armband, das unter dem Fell seines Handgelenkes beinahe nicht zu sehen war.