NPD Aufmarsch wurde zur Lachnummer


Bild: Nazis in Schildkrötenformation kriegen was aufs Haupt

In der für Trier grössten Naziveranstaltung der Nachkriegszeit wollte die faschistische NPD am 29 Dezember eine Demonstration "gegen Kinderschänder" abhalten. Unter diesem fadenscheinigen Motto versuchten die braunen Rattenfänger einmal mehr auch in der Grenzregion einen Fuss in die politische und öffentliche Tür kriegen.

Doch der Auftritt der stolzen Deutschen wurde sehr schnell zum peinlichen Spiessrutenlauf; die Antifaaktionen machten dafür umsomehr Spass. Hunderte AntifaschistInnen aus allen politischen Spektren hatten sich bereits am Vormittag in der Innenstadt zusammengefunden, und marschierten pünktlich für 12 Uhr vor den Hauptbahnhof, wo die Nazis zur gleichen Zeit starten wollten. Diese aber mussten erst mal zwei Stunden lang auf einem Bahnsteig ausharren , und sich "ihr könnt nach Hause fahren" Rufe von Seiten der wartenden Antifas anhören.
Kaum hatten sie den Bahnhof dann über einen abgesperrten Seiteneingang verlassen, hagelte es Schneebälle, Wasserbomben, Böller und alles andere was grade wurfbereit war. Ca 2 Stunden lang quälte sich der NPD-Zug so durch die leeren Strassen von Trier Nord und die ebensoleeren Alleen Richtung Südbahnhof.
Ständig begleitet von mehren Hunderten Antifas, die – vom Wetter äusserst begünstigt - die in Schildkrötenformation laufenden Glatzköpfe ebensolange fast unablässlich mit Schneebällen eindeckten – sowie mit Matsch, dutzendweise Eier und Gemüse und dem diversen Inhalt einzelner Mülltonnen.

Auch die geplanten Kundgebungen mussten ausfallen, denn der Lautsprecherwagen der Nazis funktionierte kaum bis gar nicht – ungewiss ob das an den zahlreichen Schneebällen auf die Soundanlage lag, oder am technischen Unvermögen der Ewiggestrigen! So ihrer akustischen Hegemonie beraubt (und entsprechend von spöttischen AntifaParolen überstimmt) machte der durchnässte und ständig von weiteren eisigen Wurfgeschossen drangsalierte Haufen eher einen lächerlichen Eindruck.

Die Polizei , die immerhin mit einem der massivsten Aufgebote präsent war die Trier bis dato gekannt hat, zeigte sich bei dem ganzen allerdings recht unmotiviert und "deeskalierend". Zwar wurde das nötigste getan um Zusammenstösse zu verhindern, und bei der Räumung von einigen Strassenblockaden ging es auch nicht grade sanft zu, aber allgemein begnügten sich die Grün-Weissen damit in einem lockeren Spalier die Nazis zu begleiten, ohne sich um die herumwieselnden Antifas zu kümmern.

Zwar wurde die Nazidemo nicht verhindert – was um den Preis einer heftigen Eskalation wohl auch möglich gewesen wäre. So aber war es fast genausogut, hat Spass und Stimmung gemacht und auch (den begeisternd Schneebälle formenden) Kindern und andern "nicht-Strassenkämpfern" ausreichend Möglichkeit geboten sich tatkräftig antifaschistisch zu betätigen. Ernste Verletzungen gab es so auch keine und ausser einem durch verirrte Wurfgeschosse zerbrochenen Schaufenster gab es kaum Schäden [Einige Dellen und Kratzer wird der Nazilauti allerdings schon erwischt haben]

Auch in der mainstream Presse kam alles gut rüber, mit wohlwollender [wenngleich in typisch bürgerlicher Sichtweise] Aufmerksamkeit für das Bündnis gegen Rechts und hähmischen Anmerkungen über die mit hunderten Schneebällen bombardierten NPDler.

Etwas besorgniserregend der Umstand dass es nur wieder 500 Menschen waren [ und das in einer Studentenstadt mit internationalistischem Ruf, die aus Ihrer faulen Feiertagslaune herauszulocken waren. Denn immerhin war dieser Aufmarsch eine Premiere, hat entsprechend Furore gemacht. Aber was soll Mensch schon gross erwarten von der lethargischen blinden "Volksmasse" die allerhöchstens mal verflachten Antifaschismus à la Schröder zu konsumieren bereit ist (wenn dieser es zu Sommerlochmode ausruft).

Auch die Beteiligung aus Luxemburg (etwa zwei Dutzend Menschen) war nicht grade der Hit. Zwar hatte Déi-Lénk kurfristig für alle Luxis einen Bus gemietet, was schon mal eine sehr löbliche Initiative war, aber an sich kann mensch sich auch hier fragen wo denn die vielen modischen Punks, Ökos und andere "Bewegte" aus Lux. waren, die sich doch sonst auf jeder irgendwie "alternativen" Veranstaltung umhertreiben

Egal, das war ein Erfolg der sich nicht kleinreden lässt, und nach einem in antifaschistischer Hinsicht etwas schwierigen Sommer gab es diesmal in Trier eine sehr gute - mit momenten fast enthousiastische - Stimmung, gelungene Aktionen und ein deutliches und breites Signal gegen rechten Schwachsinn!

Doch der Kampf geht weiter. Nazis gibts auch wenn sie keine Demo machen. Und Faschismus ist kein Betriebsunfall.

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen
Linksradikal ins neue Jahr !!


Es grüsst,
Alfred, der anarchistische Aal



Mehr Fotos :


Bild: Noch mehr Nazis in Schildkrötenformation!


Bild: nicht sehr zufrieden


Bild: Gleichermassen


Bild: Trier stellt sich quer...