Reise ohne Wiederkehr

Unter dem Vorwand der "Euthanasie" wurden im Nazi-Deutschland Tausende behinderter Kinder und Jugendlicher als "lebensunwert" verschleppt, von gewissenlosen Ärzten für medizinische Experimente missbraucht und/oder ermordet. Dieser nach dem Tatsachenroman "Verschleppt" von Franz Lutzius entstandene Spielfilm war der erste deutsche Film, der sich dieses grausamen Kapitels unserer Geschichte annahm. Neben Alexandra von Grotes Inszenierung wurde auch die Kameraführung durch Heinz Pehlke von den Kritikern hoch gelobt. Dabei steht die in Schwarzweiß gedrehte Realhandlung, bei der Licht- und Schatteneffekte symbolhaft eingesetzt wurden, im krassen Gegensatz zu den Farben, in denen die Vorstellungswelt der Kinder dargestellt wird.
Laurent spielte in diesem bedrückenden Werk den SS-Stabsarzt Victor Brack.

Deutschland Anfang der vierziger Jahre: Im Franz-Sales-Haus, einer katholischen Pflegeanstalt, werden Kinder mit geistigen oder körperlichen Behinderungen betreut. Sie befinden sich dort in sicherer Obhut, spielen fröhlich miteinander, äußerlich sind ihre Behinderungen teilweise kaum erkennbar. In dieser Einrichtung ist Luise (Gabriele Osburg) als Kinderärztin tätig und verliebt sich dort in Robert (Mark McGann), den Assistenten des Direktors.

Während Luise in die Anstalt Bernburg versetzt wird, treffen im Franz-Sales-Haus die ersten grauen Busse ein, um sowohl jüdische als auch nicht jüdische Kinder abzuholen. Trotz aller Versuche und Intervention bei Gericht und Kirche, wo sie auf keinerlei Unterstützung trifft, gelingt es der Heimleitung nicht, ihre Schützlinge vor dem Abtransport zu bewahren.

Was mit diesen Kindern passiert, muss Luise, die bisher keine Ahnung davon hatte, dass in Bernburg die Euthanasie-Anweisung Hitlers ausgeführt wird, bald darauf mit Entsetzen feststellen: Ihr fällt ein Gebäudetrakt auf, aus dessen Schornstein Rauch aufsteigt, zu dem der Zutritt jedoch strengstens verboten ist. Bei einer heimlichen Erkundung macht sie die fürchterliche Entdeckung, dass dort Kinder eingeliefert, für sinnlose und perverse medizinische Experimente missbraucht werden und anschließend zur Vernichtung bestimmt sind. Einen der betroffenen Jungen erkennt sie von ihrer früheren Wirkungsstätte wieder.

Entsetzt über diese unfassbaren Vorgänge alarmiert sie Robert, um den Jungen und weitere Kinder, die sich der drohenden Gefahr zum Teil gar nicht bewusst sind, zu retten, was ihnen tatsächlich unter großem Risiko mit Hilfe eines jungen Geistlichen gelingt. Nachdem sie ihre Schützlinge in einem Kloster in Sicherheit wissen, entschließen sich Luise und Robert, in die Schweiz zu fliehen, um dort für das Rote Kreuz zu arbeiten. Doch kurz bevor sie die rettende Grenze erreichen, werden beide erschossen. 

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