JOHNNY LOVES JENNY, BUT JENNY LOVES JOE,
JOEY WANTS PENNY, BUT PENNY WANTS BO
(altes Discolied)

Der harte Kern der Godahidde (Kinderhort, Muschi's Hecke) bestand aus einer Ueberzahl Buben:
-ich, der Leffl (Lewale, Chris(li)) auf meinem treuen, teueren ZD25 Mofa
-Kurt (Knut) auf seiner M5, spaeter MT8
-Faxe (Conti, usw.) auf seiner Honda CB50
-Mischdr (Kanischdr), M5, dann KS 80 Touring
-Jaiser (Laiser) auf einem Hercules Hobby Rider. Ulkig. Beide.
-Latsche (La-Che, der neue Kampfsport) Yamahoolie DT Mokick
-Nobbe (irgendwann zum Gilla Goller avanciert), M5, dann Touring
-der Ivan (Gwitzgadr, Diggerle, Glombadr, 's Buale!!) schrottete viel zu bald sein Kreidler Mofa, stieg auf Aspes um
-'s Hoelzle (hiess wirklich so) fuhr ein derart haessliches Mofa, dass die Marke und Typ besser anonym bleibt
-der Siwi, M5
-(Hamster) Willi auf einem NSU Quickly, dann auf seiner Nutte - ein altes Kreidler RS (RC?) Kleinkraftrad, das schon die Haelfte aller Zweiradbesitzer im Flecken einmal hatte
-'s Beschle, Hercules G3 ("Konkurrenzmodell" meiner ZD - haha)
-'s Baerle fuhr Mokick
-der Rudi (Oelzenbrecht, Ratlos, Ratatat) stieg vom DKW Automatik Mofa (Rost im Tank, verschweisste Stossdaempfer) gleich auf Touring um
-der Gregor (Kippe im Mundwinkel angewachsen, trug im Winter Jeansjacke) ein Puch Mofa mit defekter Zylinderdichtung; das klang als haette es Blaehungen. Ja, Herrgott, setz endlich da Schrauwaschlissl gschwind an, Mann!

(Tommy mo bisch?)
Hin und wieder verirrten sich noch ein paar Rocker zu uns, aber mit den obigen Lumpen musste am oeftesten gerechnet werden. Hoho. Wer sich hier wundert, wie und weshalb so viele Touring herumfuhren, wo sie doch so teuer waren... Antwort: WEISS DER FUCHS. Maybe vom Konfirmantengeld und Sommerjob, plus Zuschuss von den Eltern. Gschwind DM 5.000 fuer Transport zu fabrizieren/verdienen und dann noch teueres Cola schluerfen mit dem Jaegerschnitzel war mir ein voelliges, unloesbares Raetsel, naemlich: Wie macht man das? Weiss ich bis heute nicht, kann ich bis heute nicht (weder sagen noch machen). Das war unglaublich, unmachbar, es schmerzte.
Anwesende Maedchen waren die Moni (Zitroni), ihre Schwester Angi, die Gabi ('s Troesterle), die Uschi (Muschi) und die Dagmar (d'r Gonzo). Das wars schon. Allesamt aus Bleichstetten. (Die Dagmar lebte in der Sonnenhalde, aber die gilt ja nicht - die 'halde.) Wie gesagt, dann und wann besuchte uns eine weitere Blume der Alb, eine direkt aus dem Lied "Die Sennerin von Koenigssee", doch da die Damen allgemein selbst keine Fahrzeuge besassen, kamen sie nicht solo, sondern wurden von ihren edlen Rittern schoffiert. Und um uns anzugaffen besuchte man uns ganz bestimmt nicht, man hatte lediglich was den anderen Girls "Wichtiges" mitzuteilen. Der Kerl, der sein Auto zu uns parkte mit 'ner Torte auf dem Beifahrersitz "slummte" (d.h. "sich in den Slum begeben") - oder war schlicht ein Loser ohne Sprit und Kinokarten.

Das gab den Blech Town Girls jede Menge Auswahl, wenns um eine behaarte Brust ging - waehrend wir balzten wie die Pfauen. Wer wie ich Mofa fuhr und zudem oft bissige Kommentare von sich gab (wer? ich?), konnte sich das Hugh!-Du-meine-Squaw sparen. Mei, ich war nunmehr fast der einzige Mofalenker; avec Sitzbank oder nicht hiess das Schlechte Karten. Und mit der "wichtigsten" Frau in meinem Leben - meine Mutter - ging ich nicht zimperlich um. Schoener Scheiss. Die romantischen Anfluege kosch in d'r Pfeif raucha, Lewale. Hast kein Gefuehl dafuer.
Aus meiner Perspektive sah die Moeglichkeit fuer Amore jedenfalls so aus. Bleed isch ma gwea. Oder.
Wie das so ist, mochte der Faxe zeitweise die Moni, die aber schon lange mit dem Latsche liiert war. Die Uschi hielt sich den Faxe an der (platonischen) Leine, weil er fuer sie das meiste tun konnte (wenn sie das liest kriegt sie bestimmt ihren patentierten Koller. Hoi, Uschi! Ich weiss: I be hohl!). Eine Tuerkin namens Mine (in seiner Klasse, koi Roggerbraut) fand den Faxe suess. Obwohl es lebensgefaehrlich war, schnitten ich und der Kurt aus vielen "Wuertinger Reitturnier"-Aufklebern die Buchstaben M (dreht das "W" doch um!) ,I,N,E aus und pappten sie an diskrete Stellen an seine Honda sowie hinten an den Helm. Ab und zu explodierte der Faxe, als er auf eine "Mine" stiess. Sagt lieber "Fatzke" zu ihm.
Anyway, der Kurt machte an der Gabi und dann an der Uschi herum. Ich, wie andere auch, fand die Uschi irgendwie anziehend, aber mehr auf quasi-surrealer Weise (an reada Busa hatte sie etwa keinen. Hoi, Uschi!). Das fing nach der Schule im Bus an, als sie (laut, Uschi, laut!) quatschte. Ihre "s" klangen mehr wie ein Pfiff durch die Zaehne. Wenn der Frankenwalder mal mit seinem ewigen "Aua, meine Auren (= Satz heisser)" aufhoerte, wusste man lauschend gleich, ob sie im vollgestopften Bus war oder nicht.
Ich verstand sie am wenigsten (nicht akustisch, sondern geistig (was nicht mit "intellektuell" zu verwechseln ist) von allen, und wie mit der schwaebischen Sprache und den Kolbenringen im Mofa, war ich neugierig wie sie so "funktionierte". Aber sie hatte stets, aus unbekannten Gruenden, eine Abwehr parat.
Wenn man in den BRAVO Brieffreundkolumne die (identischen) Inserate der Girls las: "Meine Hobbies sind Reiten, Lesen, Schwimmen, Kichern" dann war das mit den Pferden schon ein weitverbreitetes Problem (haben wir schon besprochen). Aber dass Frauen nicht denselben Sinn fuer Humor besassen (das Geruecht geht um, sie haetten gar keinen) wie die Maenner stand nicht auf Doktor Sommer's Ratgeberseiten (auch nicht, dass nicht alle Frauen "Zaertlichkeit schaetzen", aber lassen wir das so im Raum stehen).
So fand man auf Umwegen heraus, dass unsere Muschi das Necken nicht liebte, gar bei jeder Kritik oder Anspielung auf ihre Person (von mir, wenigstens) ihre Katzenkrallen aktivierte (macht alle das Fenster auf - wenn sie gerade mitliest, wird man sie jaulen hoeren). Ich, wiederum, spielte gern mit em Fuir. Der Hoehepunkt unserer wachsenden, gegenseitigen Animositaet spielte sich in der Festhalle beim Tanz ab. An ihrem Geburtstag. Die Symbolik, der Metaphor des Geschenkes, dass ich fuer sie mit Hilfe meiner Kumpels spontan vor Ort zusammensetzte, ist zu kompliziert (und auch zu doof), um lange zu erklaeren, aber wer eine Gurke in einem Kondom erhaelt, muss schon seltsame Freunde haben. Ich hatte es bei ihr eh verschissen, also was solls? Dann und dort war es lustig. Sie war mir weiterhin nicht unsympathisch, doch von dann an war ich fuer sie unsichtbar. Wenigstens gabs keinen unbegruendeten, unerwarteten Anpfiff (haha!) mehr von ihr (ja, das passierte auch). Diese gingen nie spurlos an mir vorbei, egal was ich mir einredete. Da gabs halt Revanche - und ich war besser dabei, ich war der Meister.
Oft war das Haeusle einfach menschenleer, weil das Wetter schlecht war, oder die "einen" wegen den "anderen" nicht auftauchten. Ich bin mir sicher, dass es Zeiten gab, als sich die Gruppe absichtlich ohne mich irgendwo traf. Mei, ob Schnee (Schnee an der Hidde bei Nacht war stets herrlich, der Wind pfiff leise...) oder Regen pilgerte ich zweimal taeglich hinauf, sass herum, malte maybe eine Katze mit, sagen wir, menschlichen Zuegen in ein Kondom gewickelt an die Reklametafel an der Wand. Zu tun gabs immer was, nur tat man es eben wegen der anherrschenden, zwischenmenschlichen Missverhaeltnisse allein. Probleme der Jugendlichen in der Godhidde.

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