SCHOCKTHERAPIE

Unsere Abschlussfeier fand auf dem Calwer Buehl statt (man erkennt hier den Einfluss der vier Dettinger in unserer Klasse). Mir wars recht, denn im Tal wars ein paar Grad waermer - und viel exotischer. Der Plan: A reada Rauda broda, an d'r Gitarr' glimpra (als Zugabe nun den "Hosenladen-Boogie" yeah, yeah, yeah!), a Bierle drenga, in da Schlafsack/Knacktuete/ Poofgugg/Ratzbeitl nai ond saega.
So etwa verlief der Abend. Viel mehr weiss ich nicht mehr vom eigentlichen Fest. In der Nacht konnte ich nicht richtig schlafen. Maybe wars die Erkenntnis, dass alles nun endgueltig vorbei war zwischen dieser Gruppe Menschen. Vielleicht gab mein Schlafsack nicht richtig warm; wer friert sollte nicht einschlafen. Auf jeden Fall lag ich neben der Steffi da und sah sie mir lange an. Der Himmel war klar und hell und sie sah so friedlich aus unter den Sternen. Mei, sie war immer friedlich, aber es war ein einmaliger Augenblick den ich einfach geniessen musste. Da lagen wir alle, eben noch Kinder und Mofarocker gewesen, die im Pausenhof auf ihre "Trink Mit"- Milchkartons stampften (mei, und der Nobbe aus der Parallelklasse (und freilich von der "anderen" Albseite) schleuderte sein Clog (=chronisch modischer Holzschuh) beim Herumkicken einer dieser Schaechtelchen auf das Schuldach). Am Morgen wuerde alles anders sein. Traurig wie das war, war es auch zu schoen um ausreichend zu beschreiben. Um besseres Naturschauspiel konnte ich in dieser Nacht nicht wuenschen.

Ich mag die Nacht. Ist der Dreck des Arbeitstages vorbei, der Koerper gewaschen und der Magen voll, fehlt mir nur noch ein Bett. Der neue Tag beginnt dann voller Hoffnung, Aufgaben und Abenteuern. "Morgenstund hat Gold im Mund". Usw, blabla. Ha. Bei euch vielleicht. Warten wirs doch lieber ab. "Man soll den Morgen auch nicht vor dem Abend loben" trifft eher auf mich zu.

Ich stand mit den anderen auf, tat was noch zu tun war, verabschiedete mich. Der Lalo war der einzige, der ausser mir noch mit dem Mofa herumeierte. Wir hatten vor, gemeinsam die Alb hochzufahren, obwohl sein gedrosseltes Moped die sprichwoertliche Wursthaut nicht vom - na, ihr wisst schon. Geben wir ihm einen kleinen Vorsprung. Ich setzte meinen Helm auf, warf meine Steffi (das war meine Gitarre - Zufall?) um die Schulter, zurrte mein Schlafsack hinten fest und machte mich auf den Weg. Das Wegle am Buehle na ist teilweise recht steil, da legte ich wie ueblich den Leerlauf ein, um schneller als 40 kmh voranzukommen. In einer Linkskurve treff ich auf den Lalo, der brav mit Gang drin faehrt. Mit 25 kmh. Shit. Um ihm auszuweichen muss ich wohl geradeaus. Also tun wir das geschwind. Direkt in die Boeschung rein; das Gras schnappt hoch, ich fall auf die rechte Schulter, die Gitarre macht ein Mordslaerm (E-Moll) als sie mir auf den Helm kracht. Der Lalo hoert nichts und sieht nichts.
Ich lieg ein Weilchen da, guck schon wieder in den Himmel mit 'ner Steffi neben mir, niemand kommt vorbei. Verschnaufen. Langsam beweg ich mich, bin aber im Gurt der Gitarre verheddert. Diese hat ein Haufen Dreck an der Mechanik, scheint aber unversehrt zu sein. Mensch, sonst hab ich ja nie Glueck! Ich werde keck. Ich mach den Gurt von der Gitarre weg und steh auf. Der rechte Arm hat kaum Gefuehl. Ich versuch das Mofa aufzuheben, mein rechter Arm hat keine Kraft. $%%#$% mein Lenker ist total verbogen. Der mit der rechten Hand zu bedienende Gasgriff ist nun links beim Kupplungshebel. Ich kann ihn unmoeglich mit einer Hand geradebiegen; der ist ohnehin so abgeknickt er wuerde dabei glatt abbrechen. Haha!! Wie komisch. Ich braeuchte nun eh zwei linke Arme, um mein Mofa fahren zu koennen.
Ein Profi wie ich - der bei Kaelte nicht einschlaeft - hat fuer jedes Debakel eine Loesung. So schaffte ich es mit wenigen (linken) Handgriffen, das Mofa einarmig fahrtuechtig zu machen. Das muss ausgesehen haben, mi lecksch in Kapp nei gschissa: Ein zerbrezeltes Mofa, ein einarmiger Typ drauf mit einem gruenen Streifen am Hosenbein, ein Baeumchen auf den Ruecken geschnallt, nee, eine Klampfe war das. Schlafsack auf dem Gepaecktraeger.

"Halt nicht an, Schatzi. Das ist einer dieser verrueckten Koernerfresser."

Den Lalo holte ich noch ein. Er meinte ich sei irgendwie ohne ihn abgefahren. So schnell war ich nun auch wieder nicht, Junge.
Das war das Ende meiner Mofatage; so schnell und unwuerdig fiel der Vorhang auf mein Leben als Mofarocker (obwohl mir der Latsche noch einen super - nicht vom TUV genehmigten - Lenker schenkte). Erahnte ich etwas in der Nacht zuvor, wusste ich freilich nicht wie liadrig es mir kaum 6 Stunden spaeter ergehen wuerde.
Mein Arm war nicht gebrochen, denn bewegen konnte ich ihn gaaanz langsam und mit Hilfe meiner Linken. War wohl eine derbe Schulterprellung. Mich in den naechsten 1.5 Monaten zu kleiden und zu waschen wurde eine furchtbar langweilige, zeitraubende Angelegenheit. Warum ich nicht zum Doktor ging, obwohl einer auf der anderen Strassenseite praktizierte? Die Antwort ist muessig, ueberfluessig - und ihr wollt sie trotzdem hoeren.
Wenn ich mich recht erinnere, musste man einen Krankenschein zum Arzt bringen. Da gabs entweder 2-3 fuer Angehoerige im Heft oder man nahm die der Eltern - mit speziellem Vermerk. (Wie soll ich das wissen, hab es selten genug gemacht.) Und da haben wir den Schlamassel schon. In Amerika wurde immer wurde die freie Krankenversorgung in Deutschland hochgelobt: Freies Ohrenstaubsaugen, neue Zaehne aus reinem Gold, Brille koschdalos ond umrasuschd. Doch als wir endlich in Deutschland waren und die wertvollen Zettel in der Schublade lagerten, galt es, die Dinger zu rationieren. Klingt gar nicht logisch, aber seit wann dachte man logisch? Nein, die Scheine behielt man fuer den "richtigen" Notfall oder verlegte die Notfaelle auf das Quartalsende, damit genug uebrigblieben fuer einen weiteren Notfall.
Ausserdem musste man etwa bei einem Zahnarzt zuerst anrufen und einen Termin vereinbaren, dann teuer nach Reutlingen oder ins Gulag fahren (das konnte man mit einem Einkaufstrip nicht verbinden), das Kind auch noch eskortieren und letztlich noch eine Mark oder so fuer ein Kassengestell oder Rezept loehnen. Unverschaemtheit. Frueher war das anders!! Und die Alb war an allem Schuld.
Aus Prinzip, also, benahmen wir uns (d.h. alle ausser der Mutter, bei der seit ich sie kenne an den Zaehnen herumgebastelt wurde; und unter chronischem Nichtpassens der Brille leidet) wie echte deutsche Recken und verkrafteten den Schmerz.
Worueber man sich wundert: Das war mein einziger richtiger Unfall mit dem Mofa. Im Winter schlitterte mir der Bock schon mal unterm Arsch weg, doch verletzt und verbogen wurde kaum was. So manch anderer wurde da oefter von der Strasse angeschmirgelt. Ich stand mal beim Friseur Manz (nein, ich war nicht drin gewesen, "Frisur" gabs zu Hause) als der Faxe ums gegenueberliegende Eck am Brunnen geschossen kam. Er lag tief in der Kurve als er mich sah, den linken Arm zu Gruss hob und um ein zerwuehltes Haar stuerzte. Fuerwahr ein Grenzfall der Physik.
Der Ivan crashte vor der Bruehlstr. mit einem Mercedes zusammen als er zu mir fahren wollte. Das behauptet er wenigstens. Und vage Erinnerungen hat er von einem "Bulldog", der vor dem Benz fuhr und die "Sicht versperrte".
Andere haben da eine objektivere Theorie: Er linste nach der blonden Heike II (Heike Vetter galt als Nummer I; wir gaben ihnen diese Titel, um Ivan's "viele" Maedchen auseinander halten zu koennen), die im "Hochhaus" am Eck wohnte, sah sie maybe nicht richtig hinter jenem "Bulldog" stehen, sah aber offenbar ueberhaupt nichts auf der Strasse vor ihm.

Der erste vor Ort, der sich ueber den Verletzten beugte, war kein anderer als Gerdi's einauegiger Vater mit seinem grimmigen Blick und narbigem Gesicht. Der Leibhaftige hat mich geholt! muss dabei unser schockierter Ivan so im Tran gedacht haben. Haha! Buale!
Mit Stahlnagel im Oberschenkel und Kruecken unter den Armen versaeumte er dennoch keinen Ausflug mit uns. Der Kurt nahm ihn nur widerwillig auf seiner MT8 mit, denn bei einem weiteren Unfall haette es ein arges Gemetzel gegeben; ein womoeglich verbogener Nagel in Ivan's Bein, zerklopfte Krueckenreste in den Radspeichen, usw. Das haette jeder Versicherung irre Laune bereitet.
Nicht immer kam man so glimpflich davon. Ueber die Jahre hinweg starben etlliche Bekannte von mir auf den kurvigen Strassen der Alb. Kreizle hier, Kreizle dort, gleich 3 an der Eninger Weide. War dabei Alkohol oder/und Raserei im Spiel, konnten sie mir nie zu arg leid tun, denn Kreizla gabs genug herumstehen, die Ursachen dafuer waren bekannt. Punkt. Aus. Aber diese (mei) "nuechterne" Einstellung ist stets aus der Sicht des Fremden, der die Leute nicht gut genug kannte - oder wollte. Der Unfall, der mich am meisten beruehrte, war jener, der sich unweit der Stelle ereignete, wo ich meine Ritzelmutter verlor und mit der Elke heimstapfte. (Unser Umsetzer ist auch von dort sichtbar.)
Es begann mit einem Club 16 Ausflug ins BW-Hallenbad zu Muensingen. Keine Zweiraeder waren diesmal dabei; die Clubleiter waren schon 18 und hatten einige Autos. So poolte man die Leute in die Pkw rein (und puhlte sie nachher wieder heraus) und fuhr zum Schwimmen.
Ich konnte freilich nicht mit, denn ich war mal wieder ohne Knete. Ausserdem behagte mir das Chlor seit dem Wuertinger Hallenbad gar nicht mehr. Ging man also tatsaechlich ohne mich; der Ivan blieb aus irgendeinem Grund auch zu Hause. Mei, so schlimm war das nicht. In der Zukunft gaebe es weitere Ausfluege. Kommt Geld, rollts Rad, so der Spruch.
Es war Zeit das Hallenbad zu verlassen. Der Erich fuhr seinen Golf, der Blonde sass vorne neben ihm. Mein Schualr Willi, mein bester Freund Kurt und mein ex-Schualr Peter/Petzke (freilich mehr wie "Pezge" ausgesprochen) waren hinten. Brummbrumm. Durch Gaechingen, an Lonsingen vorbei, an der Strassengabelung nach Ohnastetten rechts gen Wuertingen.
In der langgezogenen Rechtskurve kam der Golf links von der Strasse ab, rollte in die flache Wiese. Was dann geschah, blieb unmittelbar danach weitgehend Spekulation, denn jeder hatte eine andere Erklaerung und einen anderen Senf auf sein Spekulatius hinzuzugeben. Es sah aber so aus, als haette der Erich versucht, den Golf wieder auf die Strasse - nun rechts von ihm - zu lenken. Die linken Raeder gruben sich in de Weise ein und der Wagen ueberschlug sich. Das war wohlgemeinter Fahrfehler, eine normale Reaktion. Die Wiese war flach und ohne Hindernisse, warum nicht ausrollen lassen? Denkt kein Mensch in dieser Situation dran. Es war doch alles flach.
Anyway, den Petzke hats halt am schlimmsten erwischt, er starb trotz Wiederbelebungsversuche an der Unfallsstelle. Die Club 16er, die nach dem Erich losfuhren, waren auch freilich zur Stelle. So endete ein harmloser Ausflug als Alptraum, doch fuer manche endete der Alptraum nicht mehr.

Am naechsten Tag am Haeusle fragte mich der Mischder sofort, ob ich "das mi'm Pezge" wusste. Nee. So erfuhr ich es von ihm. Von den anderen Unfallopfern wusste er nichts, nur dass der Kurt auch dabei war. Scheisse!
So ein traumatisches Ereignis nimmt oft unglaubliche Ausmasse innerhalb einer kleinen Gemeinde an. Die wildesten Stories wegen der Ursache kursierten durchs Dorf. Die Sitzordung im Golf war unklar. Hatte der Erich getrunken? Nein. Ja! Das halbe Schwimmbecken in Bieren. Und, und, und.
Am meisten musste ich ueber folgende Behauptung geradezu lachen, die absolut jeder der je im Club 16 war unlaengst von sich gab:

"Mensch, ich waere da fast mit. Das haette ich sein koennen."

Es ist gut, wenn es einem klar wird, wie schnell "es" passieren kann und sein Leben nach dem Motto so sinnvoll wie moeglich gestaltet. Das war aber nur Effekthascherei, denn der Willi war mein beliebter Schualr und der Kurt mein bester Freund. Ich waere mit ihnen gefahren oder gar nicht. Will man schon eine Liste erstellen, kaeme jeder erst nach mir, dann ggfs. dem Ivan. Mit meinen langen Beinen waere die Sitzordnung maybe anders gewesen, usw. Und, ja, das alles gab mir zu denken.
Aber das bleibt alles eh graue Theorie, genauso wie die Stories, der Erich sei stockbesoffen und mit 180 kmh in die Kurve. Dann haette man absichtlich die Sitzordnung gewechselt, hiess es. Absicht, Versehen, Satanskult, was auch immer. Dem Erich entzog man den Fuehrerschein und bereitete ihm eine kleine Hoelle im Dorf, wo er schmoren konnte.
Wie gesagt, wer meinen (theoretischen) Sohn etwa unter Alkoholeinfluss toetet, dem bin ich nicht freundlich gesinnt. Diese Person wuerde ich auch alles heissen. Doch damit muss die Person leben; ich wuerde mir ganz bestimmt keinen Schrein fuer den Verstorbenen bauen und mich vom Schmerz und Hass zerfressen lassen. Das Leben geht brutal weiter. Gut, okay, ich hatte ein wenig mehr Erfahrung mit Schmerz als andere. Da muss man durch. Eine Alternative gibts nicht.
Aber das hatten wir schon: Was den Alkohol betrifft, war er nicht schuld am Tod meiner Bekannten; der Trinker selbst war es. Aber dieser nimmt sich gern den Alkohol als Ausrede (wenn er es noch kann), dann Stress, Kummer, usw. was ich immer als recht lahm empfand. "Alkohol toetet." Nein, der Trinker toetet.
In meiner persoenlichen Philosophie sah ich das so, und sollte ich je einen Menschen toeten, dann wollte ich die Verantwortung gern allein auf die Schulter nehmen, nicht die Flasche als Kruecke nutzen. Das alles war fuer mich ein weiteres Argument fuer Abstinenz.

"Meine Freundin sagte ade, ich liess mich volllaufen, setzte mich ins Auto und dann passierte es halt. Es tut mir leid."

So war meine Freundin letztlich dran schuld. (Aber ich hatte ja keine! Sollte ich etwa deswegen trinken? Verliess sie mich weil ich ein Loser war?) Abhaken, das ganze.

Meine Instinkte sagten mir sehr wohl wenn etwas faul war; ignorierte ich sie, passierte prompt was. Manchmal hatte ich nur Dusel im Ov'rstand. Der Willi, Kurt und ich fuhren mal bei Winter ins Thermalbad (dankbar wenig Chlor im Wasser). Der Willi auf dem Kleinkraftrad, der Kurt und ich auf seiner MT8. Haha!: Als wir unten an der neuen, sich im Bau befindenden Einfahrt zum Thermalbad ankamen (wo's gegenueber zum Wasserfall geht) hielt der Willi nach der Bushaltestelle an, um herauszufinden ob, wie und wo man da einbiegen koennte. Da sprang ihm ploetzlich ein Typ auf den Sitz der, von uns unbemerkt, an der Haltestelle stoppte.
"Nach Dettingen!" Was?
Sagt der Willi: "Uh, nee. Ich fahr nicht nach Dettingen. Wir wollen nur da durch zum Thermalbad kommen." Haha! Dia Gsiichtr haettet ihr sehen sollen.
Nach dem Baden fuhren wir die Alb wieder hoch, Willi vornadrauss. Es war bitterkalt und kam uns freilich noch kaelter vor, weil wir uns zuvor stundenlang im heissen Wasser wie Eiernudeln aufweichten. Dem Kurt wurden die Knie einfach zu starr, da liess er mich (ich trug ein "langen Anton") das Steuer uebernehmen. Alles ging bis nach Eppenzill reibungslos. Diese Waldstrecke hatte oft Glatteis; der Willi schoss da aber wie ein Pfeil durch. Ich war vorsichtiger und fuhr langsamer, streckte den Fuss auf die Fahrbahn, um die Lage zu testen. Spiegelglatt, glaedder wias Bi-gleise! Schon fing der Karren an zu schwaenzeln. Na, "Godserdang" kamen wir ohne Verluste durch. Haha! Mehr Heiterkeit. Werden wir doch keck. Weiter gehts! Nach Dettingen! Nein! Hoho! Zum Hauesle hinter der Schule, James! Aber flott!
Die letzte Kurve nach Wiirdenga, genau an der Haberkischd vor Ivan's Stall, nahm man gern mit der Fussraste fast am Boden streifend, der erfahrene Sozius lehnte sich mit hinein. Okay, tun wir das mal. Oha! Da steht wer am Baecker ein Polizist Blinker links abbiegen den Sozius mitnehmen den Bleichstetter Weg zum Kurt hoch nein schnell den Kittel und den Helm getauscht hier beim Hube vorm Haus die Biddel kommen Kurt du bist gefahren hast nichts gesehen wohnst dort oben ich beim Kindergarten wenn man fragt ich bin der Mischdr. So schnell waren die Reflexe des wachsamen Zweiradfahrers, der nichts mit der Polizei zu tun haben wollte.
Da kam schon ein roter Zivilmercedes mit Fernlicht die Strasse hochgeschossen und stellte uns. Was? Nee, tut uns leid, Herr Wachtmeister. Glauben Sie wir wollten etwa fluechten? Wir stehen doch hier am Strassenrand. Wir waren auf dem Weg nach Hause, haben Sie nicht gesehen. Brrr. Kalt ists (da Kittel ra beim Schwitzen verursachte das). Ich (=Kurt) wohn gleich da oben, das Fahrzeug gehoert mir, hier die Papiere, alles in Ordnung. Ich (="Mischdr") wohn gleich hier unten am Kindergarten, war gerade dabei in die Heia zu gehen.
Hu. Das war knapp. Aber ein fast typischer Abend. Und der Willi? Sah nichts, hoerte nichts, wurde nicht angehalten. So typisch.
Aber, mei, die Zeiten waren so gut wie vorbei, Matt Dillon. (Genau das sagte ich den Fliegen an der Wand, bevor ich sie mit der Gummibandpistole erledigte. Mit amerikanischem "r": "Matt Dillon, deine Zeit ist voRbei!" )
Es konnte nicht mehr lange gutgehen.

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