Taiwan und die Vereinten Nationen (UNO)
Die Regierung der "Republik China" auf Taiwan ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen und hatte einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat inne. Im Jahre 1971 jedoch nahm die UN-Vollversammlung die Resolution 2758 an, die die Rechte der Volksrepublik China als alleinige legale Vertreterin Chinas wiederherstellte und Chiang Kai-sheks Vertreter aus der UNO verbannte. Seitdem ist das Volk von Taiwan ohne Vertretung in den Vereinten Nationen.
Im Vertrag von Shimonoseki von 1895 trat China Taiwan an Japan ab. Über lange Epochen hinweg hatte Festlandchina Taiwan nicht als Teil des "Reichs der Mitte" angesehen. Tatsächlich haben chinesische Regierungen immer wieder Taiwan und seine Bevölkerung in vielerlei Hinsicht als "un-chinesisch" gekennzeichnet und herabgesetzt. Nach Japans Niederlage am Ende des Zweiten Weltkrieges verweigerte man dem taiwanesischen Volk die Möglichkeit, auf demokratische Weise, ihr zukünftiges Schicksal zu bestimmen. Durch einen offensichtlichen Bruch des Völkerrechts ließen die Alliierten Generalissimo Chiang Kai-shek seine Truppen nach Taiwan entsenden, um es zu besetzen. Das Mindeste, was die Welt heute tun kann, um vergangenes Unrecht zu korrigieren, besteht darin, dem taiwanesischen Volk Selbstbestimmung in der Form zu gewähren, ihm die Türen der Vereinten Nationen zu öffnen.
Was immer man auch von der Regierung der Republik China auf Taiwan oder der Volksrepublik China und ihren jeweiligen Gebietsansprüchen hält, so ist Taiwan geographisch, wirtschaftlich, kulturell und politisch unabhängig von der Volksrepublik China. Die Volksrepublik China hat nie wirkliche Kontrolle über Taiwan ausgeübt und die Insel ist mittlerweile seit einem Jahrhundert nicht mehr unter chinesischer Herrschaft. Davon abgesehen, zieht das Volk von Taiwan ihre demokratische und wohlhabende Gesellschaft derjenigen Festlandchinas vor. Die Taiwanesen haben eine demokratische, pluralistische und heterogene Gesellschaft entwickelt, die unter der Herrschaft der Volksrepublik China erstickt werden würde. Die Taiwanesen möchten nicht von dem repressiven Regime Chinas repräsentiert werden, mit dem sie jahrzehntelang nicht das Geringste zu tun hatten.
Die 21 Millionen Taiwanesen möchten der UNO beitreten, weil ihnen dasselbe Recht auf internationale Vertretung zusteht wie allen anderen Völkern der Welt. Taiwan ist politisch und wirtschaftlich bedeutend sowohl für Asien als auch für die ganze Welt. Die Verweigerung angemessener Vertretung ist ungerecht und steht im Widerspruch zu den Wünschen der Taiwanesen und den Zielen der Vereinten Nationen. Als Mitglied könnte Taiwan darüber hinaus zu den Aufgaben und Diskussionen in der UNO beitragen, sie beleben und bereichern. So könnte Taiwan seinen Beitrag leisten, der UNO und der Welt zu helfen.
Nein. Taiwan propagiert keineswegs den Ausschluß der Volksrepublik China. Die Taiwanesen fordern hingegen ihr Recht auf eigene Repräsentation unabhängig von der Volksrepublik China. Bei den gegenwärtig konkurrierenden Ansprüchen der Regierungen der Republik China und der Volksrepublik China besteht die einzige Lösung darin, sowohl Taiwan als auch der Volksrepublik China einen Sitz zu gewähren. Erst wenn Taiwan seinen eigenen Sitz hat, wird das Recht des taiwanesischen Volkes auf internationale Vertretung respektiert werden.
Seit mehr als 40 Jahren ist Taiwan de facto ein souveräner Staat unabhängig von der Volksrepublik China, mit einem klar abgegrenzten Territorium, einer Taiwan zugehörigen Bevölkerung, einer stabilen Wirtschaft und einer funktionierenden Regierung. Historisch gesehen, hat das friedliebende Volk von Taiwan nie die Rolle militärischer Aggressoren gespielt und hat nie andere Völker und Gebiete überfallen. Im Gegenteil ist Taiwan selbst häufig das Opfer von Kolonialisten und Invasoren gewesen. Nicht zu vergessen, hat Taiwan bis 1971 zwanzig Jahre lang durch die Regierung der Republik China die Vereinten Nationen mitfinanziert. Taiwan hielt sich an die UN-Resolutionen (und hält sich selbst heute an viele von ihnen) und erfüllte seine Pflichten als Mitglied. Aus diesen Gründen erfüllt Taiwan auch heute alle Bedingungen für eine Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen.
Unbedingt. Taiwan gilt heute nach den UN-eigenen Kriterien als entwickeltes Land. Als reiches, entwickeltes Land mit einer starken, vielseitigen Wirtschaft und gut ausgebildeten Arbeitskräften ist Taiwan ohne Frage in der Lage, die Verantwortung und Pflichten einer Mitgliedschaft zu übernehmen.
Über einen bedeutenden finanziellen Beitrag hinaus könnte Taiwan - was vielleicht noch wichtiger ist - seine Erfahrung bei der Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung einbringen. Die Taiwanesen haben die Jahre der Kolonisierung, der Armut, der Diktatur und der Ausbeutung hinter sich gelassen. Durch harte Arbeit und Entschlossenheit sowie durch die Bedeutung, die der Bildung beigemessen wurde, haben die Taiwanesen ihr Land politisch und wirtschaftlich vorwärts gebracht. Jetzt ersucht Taiwan die UNO, sein Recht auf Vertretung zu respektieren und Taiwan hat den Wunsch, dieses Recht in dem Sinne zu nutzen, mit seinen Erfahrungen zum Wohle der Menschheit beizutragen.
Erfolgreiche landesweite Programme haben Lese- und Schreibkenntnisse, die allgemeine Bildung, landwirtschaftliche Produktivität und die Vermittlung neuer Technologien gefördert. Diese politischen Maßnahmen halfen Taiwan bei der Transformation von einer armen Agrarkolonie zu einer exportorientierten Wirtschaftsmacht. Als Mitglied in den Vereinten Nationen würde Taiwan sein Fachwissen der Welt zur Verfügung stellen. Auf der anderen Seite könnte auch Taiwan von Fachwissen profitieren, daß die UNO auf den Gebieten des Umweltschutzes und des öffentlichen Gesundheitswesens anbietet.
Wie aus obigen Fragen und Antworten schon hervorgeht, ist Taiwan nicht nur hinreichend qualifiziert für eine UN-Mitgliedschaft, sondern ihr Anspruch auf angemessene Vertretung in dieser internationalen Organisation ist auch gerechtfertigt. Angesichts des illegitimen Anspruchs der Volksrepublik China, daß Taiwan ein Teil Chinas sei und seiner unvernünftigen Behandlung Taiwans in der Vergangenheit ist damit zu rechnen, daß sie gegen Taiwans Antrag auf Mitgliedschaft ihr Veto einlegen wird. Die Weltgemeinschaft wird sich jedoch dem Diktat der Volksrepublik China nicht mehr beugen, sobald die tatsächliche Situation Taiwans ans Licht kommt. Alle friedliebenden Staatsmänner mit einem Sinn für Gerechtigkeit werden der Volksrepublik China raten, ihr irrationales Verhalten aufzugeben und die Menschenrechte der Taiwanesen zu achten, um so den Wohlstand und die Stabilität in der asiatisch-pazifischen Region zu fördern. Sobald die Regierung in Taiwan einen formellen Antrag auf UN-Mitgliedschaft stellt, wird die Frage auf die internationale Ebene gehoben und die Volksrepublik China wird gezwungen sein, der Weltgemeinschaft ihre unvernünftige Politik zu erläutern. Die Taiwanesen sind zuversichtlich, daß die Weltgemeinschaft die Forderung nach Gerechtigkeit und Menschenrechten für Taiwan unterstützen wird.
Nein. Das taiwanesische Volk sucht um volle Mitgliedschaft nach, worauf es ein Recht hat. Taiwan ist schon seit 1949 ein unabhängiges Staatswesen. Die Taiwanesen werden einen Beobachterstatus nicht akzeptieren, da nur eine Vollmitgliedschaft das Fortbestehen der tatsächlichen Unabhängigkeit Taiwans garantiert und Versuche der Volksrepublik China nach Unterdrückung und Kontrolle über Taiwan verhindern wird.
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