Die UNO sollte Taiwan die Tür öffnen!
In Übereinstimmung mit Artikel 1 der UN-Charta steht die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen allen friedliebenden Staaten offen, die in der Lage sind, die Verpflichtungen zu erfüllen, die in der Charta beschrieben sind. Dieses Universalitätsprinzip scheint jedoch nicht auf Taiwan anwendbar zu sein.
Im Jahre 1971 nahm die UN-Vollversammlung die Resolution 2758 an, durch die die Volksrepublik China aufgenommen und die "Vertreter Chiang Kai-sheks" ausgeschlossen wurden. Auf diese Weise schaffte die UNO den Mythos aus der Welt, daß die Regierung Chiang Kai-sheks die einzige legitime Vertreterin Gesamtchinas sei und schuf doch den neuen Mythos, daß die VR China Taiwan repräsentiere. Seitdem haben die meisten Staaten die Beziehungen zur "Republik China" Chiang Kai-sheks abgebrochen und das Volk von Taiwan ist in der internationalen Gemeinschaft zu einem Waisenkind geworden.
Für diejenigen, die der Meinung sind, daß "Taiwan ein Teil Chinas" sei, ist ein kurzer Rückblick auf die Geschichte und die internationale Politik notwendig. Deutschland, Korea und Vietnam waren ursprünglich vereinigte Länder gewesen, die durch ausländische Mächte nach dem Zweiten Weltkrieg geteilt worden waren. China hatte jedoch im "Vertrag von Shimonoseki", der dem chinesisch-japanischen Krieg von 1895 folgte, Taiwan "auf ewig" abgetreten. Zuvor war Taiwan nur während acht Jahre, von 1887 bis 1895 eine chinesische Provinz gewesen.
Wäre Japan im Zweiten Weltkrieg nicht besiegt worden, so wäre die Trennung Taiwans von China von Dauer gewesen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges bekam Generalissimo Chiang Kai-shek die Vollmacht, die Alliierten bei der Übergabe Taiwans zu repräsentieren. Kurz darauf erlitt Chiang gegen Mao Zedong eine Niederlage und setzte sich nach Taiwan ab. Mao gründete 1949 in Beijing (Peking) die Volksrepublik China, doch erst 22 Jahre später wurde ein Mitglied der Vereinten Nationen.
Sowohl die VR China als auch die Republik China behaupten, daß es nur ein China gebe und das sie jeweils die einzige legitime Regierung seien. Selbstverständlich ist es Unsinn, zu behaupten, daß die "Republik China" China repräsentiere. Genauso absurd ist der Anspruch der VR China, Taiwan zu repräsentieren. Tatsache ist, "Taiwan ist Taiwan" und "China ist China", beide sind unabhängige Staatsgebilde. Der beste Weg, friedliche und fruchtbare Beziehungen zwischen China und Taiwan zu unterhalten, besteht in der Anerkennung ihrer ethnischen Verwandtschaft und in diesem Sinne gute Nachbarn zu bleiben.
Wo ist das Gewissen der Welt heute? Selbst die Brutalität der VR China auf dem Platz des Himmlischen Friedens und über viele Jahre in Tibet hat ihre Bedeutung als Supermacht nicht vermindert. Viele Menschen, die von unserem Wunsch erfahren, der UNO beizutreten, tun ihn ab mit dem Hinweis auf das Vetorecht der VR China im Sicherheitsrat, ohne unsere Argumente zu würdigen. Taiwan hat eine Bevölkerung von 20 Millionen und eine Fläche von nur 34.000 km². Dennoch steht es beim Bruttosozialprodukt an 20. Stelle in der Welt, beim Pro-Kopf-Einkommen an 25. Stelle, im Welthandel nimmt Taiwan den 13. Rang ein und den 7. Rang als ausländischer Investor und beherbergte zeitweilig gar die höchsten Devisenreserven der Welt. Das Volk von Taiwan hat in der Vergangenheit zu Frieden und Stabilität in der asiatisch-pazifischen Region und zum Wohlstand in der Welt beigetragen. Daher ist es unfair und nicht im Einklang mit der Wirklichkeit, Taiwan von der Weltgemeinschaft auszuschließen.
Es gibt viele Beispiele, die zeigen, daß die Bedingungen für eine Aufnahme in die UNO flexibel gehandhabt werden. Die Ukraine und Weißrußland haben trotz ihrer Zugehörigkeit zur Sowjetunion schon immer eigene Sitze. Die DDR und die BRD waren beide Mitglied in der UNO und im Jahre 1991 wurden Nord- und Südkorea in die Vereinten Nationen aufgenommen. Selbst die VR China sah sich in der Lage, die Tatsache zu akzeptieren, daß Nord- und Südkorea eigenständige und voneinander unabhängige Staatsgebilde sind, denen jeweils ein UNO-Sitz zusteht. Es gibt daher keinerlei Rechtfertigung, Taiwan einen eigenen Sitz weiter zu verweigern.
Wir, die 21 Millionen Menschen von Taiwan haben Jahrzehnte der Kolonisierung, des Kriegsrechts und internationaler Isolation ertragen. Durch Beharrlichkeit, Mut und harte Arbeit haben wir ein Wirtschaftswunder geschaffen und ein demokratisches System aufgebaut. Aus diesem Grund ersuchen wir die Welt darum, das Recht zu respektieren, daß wir unsere Zukunft selbst bestimmen. Wir sind bereit, in vollem Umfang unsere internationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Wir rufen alle Menschen, denen Frieden und Gerechtigkeit am Herzen liegt, dazu auf, unser Anliegen zu unterstützen. Wir erklären feierlich, daß wir entschlossen sind, alle möglichen Wege zum Eintritt in die Vereinten Nationen wahrzunehmen, indem wir der Welt zurufen:
"Die UNO sollte Taiwan die Tür öffnen!"
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