Die letzten Stunden der 11. Panzer-Division
Oberleutnant d. Res. a. D. Klaus Knorr
Zum Abend des 2. Mai 1945 befahl General v. Wietersheim die Regiementskommandeure, die selbstständigen Bataillons- und Abteilungskommandeure sowie die Abteilungsleiter des Divisionsstabes zu einer Besprechung zum Divisionsgefechtstand nahe Klattau ( südl. Pilen ).  Den vesammelten Offizieren stellte General v. Wietersheim ungeschminkt die Gesamtsituation der deutschen Wehrmacht und die besondere Lage der 11. Panzer-Division dar.  Hierüber hatte er einen genauen Überblick dank einer vorzüglichen Korps-Funkstelle, die in Südfrankreich in den Verband der 11. Panzer-Division integriert worden war.  General v. Wietersheim stellte fest, daß es unter den gegebenen Umständen nicht vertretbar sei, das Leben auch nur eines einzigen Soldaten aufs Spiel zu setzen.  Er schlug vor, mit den Amerikanern in Verhandlungen über eine Waffenruhe unter ehrenvollen Bedingungen zu treten.  Nach längerer Diskussion, in der die nach wie vor bestehende Kampfbereitschaft der Divisionsangehörigen aller Dienstgrade hervorgehoben wurde, entschieden sich drei Kommandeure einstimmig für den Vorschlag des Generals.  Es wurde beschlossen, Bedingungen festzulegen, bei deren Annahme sich die Divisionsführung für eine Beendigung der Kampfbehandlungen verbürgen müsse.

Am Abend des 3. Mai erneute Kommandeurbesprechung, bei welcher der Katalog für Verhandlungen endgültig aufgestellt wurde : keine Auflösung der einzelnen Einheiten in der Gefangenschaft, alleinige Kommandobefugnis der deutschen Vorgesetzten bis zur Entlassung, Belassen aller Rangabzeichen, Orden und Ehrenzeichen, Behalten der Offizier-Handfeurwaffen, eigene Gerichtsbarkeit, eigene Verpflegung und schnellste Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft.  Außerdem wurden Pläne aufgestellt, in welcher Reihenfolge und auf welchen Straßen der Marsch in die Gefangenschaft erfolgen sollte.