An Ernst Friedrich Richter.

Budapest, d. 19. November 1878

Geehrtester Herr Musikdirektor!

Neulich erfuhr ich, dass Sie im vorigen Monat einen Ehren- und Jubeltag gefeiert haben. Hätte ich früher davon gewusst, so würde ich mich rechtzeitig mit meiner Gratulation eingestellt haben; jetzt muss ich mich bescheiden, Ihnen nachträglich meine Glückwünsche zu senden, die Sie freundlich aufnehmen mögen, um so mehr als dieselben recht von Herzen kommen. Denn ich habe von Ihrem künstlerischen Wirken eine hohe Meinung und fühle mich Ihnen gegenüber doppelt zu Dank verpflichtet: erstens wegen Ihrer trefflichen theoretischen Werke, die ich bei meinen Schülern mit bestem Erfolg verwende, zweitens für die mehrmalige Aufführung meiner Weihnachtsmotette in der Thomaskirche, wodurch ich mich sehr geehrt fühle, u.a. auch deshalb, weil der Thomanerchor unter Ihrer Leitung eine hohe Stufe [der Künstlerschaft] erreicht haben soll.

Der Himmel beschere Ihnen noch viele Freuden!

Ihr
 aufrichtiger
  Robert Volkmann.



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