An Fräulein Marianne Anacker.


Pest, den 12. Dezember 1859

Hochgeschätztes Fräulein! Auf den Titeln der von mir bis jetzt herausgegebenen Kompositionen fehlte noch der mir besonders teure Name Anacker, worüber ich schon Scham empfand; ich glaubte daher mit der Tilgung dieser Schuld nicht länger zögern zu dürfen, weshalb ich Ihnen mein jüngstes Opus hiermit zu Füssen lege. Teils wollte ich mit dieser Dedikation Ihnen ein Zeichen meienr Hochachtung und Freundschaft geben, teils das Andenken an meinen unvergesslichen Lehrer, Ihren seligen Herrn Vater, ehren; wohl fürchte ich, dass für letzteren Zweck diese Kleinigkeiten keinen würdigen Gegenstand abgeben, dagegen rechnete ich in dieser Beziehung auf Ihre Nachsicht, insofern Sie schon frühere ähnliche Stückchen mit Ihren Beifalle beehrten. Ich hoffe, die Sachen eigenen sich zum Unterricht und zum Vorspielen von jugendlichen Händen so ziemlich, und wünsche Ihnen damit kleine häusliche Erfolge. Vor allen Dingen wäre es mir aber sehr angenehm, wenn Ihnen selbst die "Tageszeiten" einiges Vergnügen machten.

Mit diesem Wunsche und mit den herzlichsten Grüssen an Ihre verehrte Frau Mutter empfehle ich mich als Ihr

 ergebener Diener

  Robert Volkmann



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