Taiwan-Info

Chronologie der politischen Entwicklung Taiwans

 
 

Juli - Dezember 1991

   
8.7.1991: Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Zentralafrikanischen Republik. Es bestehen volle diplomatische Beziehungen zu 29 Staaten.
   
20.8.1991: zwei Rotkreuzvertreter und zwei Journalisten aus China kommen nach Taiwan, um Angelegenheiten von festgehaltenen chinesischen Fischern zu regeln (dies ist auf illegalen Handel zwischen Fischern beider Seiten in der Taiwan-Straße zurückzuführen). Dies ist der erste quasi-offizielle Kontakt zwischen China und Taiwan.
   
18.-28.8.1991: Vize-Präsident Li Yuancu ist auf Staatsbesuch in Mittelamerika. Er unternimmt die Reise anstelle von Präsident Li, weil Japan sich angeblich weigerte, bei einem Zwischenstop in Japan Li eine Sonderbehandlung zuteil werden zu lassen. Bei dem Besuch von Li Yuancu erklären sechs Länder ihre Unterstützung für einen Beitritt Taiwans zum GATT.
   
25.8.1991: Die Opposition beruft eine "volksverfassungsgebende Konferenz" ein mit dem Ziel des Staatsnamens "Taiwan".
   
28.8.1991: Die DFP nimmt das Ziel der Unabhängigkeit in ihr Wahlprogramm auf.
   
September 1991: es kommt zu verschiedenen Zwischenfällen bei Demonstrationen wegen dem Eintreten der Opposition für die Unabhängigkeit und zu Tumulten im Gesetzgebungs-Yuan.
   
29.9.1991: Gespräch Präsident Lis mit Prominenten (auch Oppositionelle) über die politische Lage.
   
6.-9.10.1991: Demonstrationen gegen Militärparaden zum Nationalfeiertag.
   
12./13.10.1991: 5. Parteitag der DFP: Vorsitzender wird Xu Xinliang <許信良> vom "Meilidao" <美麗島>-Flügel, der einen gemäßigten Kurs in der Unabhängigkeitsfrage verfolgt, sein Gegenkandidat ist Shi Mingde <施明德> vom "Xinchaoliu" <新潮流>-Flügel (d.h.: "Neue Strömung"), der im Zentralen Exekutivkomitee die Mehrheit hat. Für den Artikel über die Unabhängigkeitsfrage in den Parteistatuten wirde folgende Kompromißformel gefunden: "Taiwan muß das Recht haben, auch die Unabhängigkeit befürworten zu können".
   
Oktober 1991: weitere Aktionen und Zwischenfälle wegen der Unabhängigkeitsfrage.
   
3.-7.11.1991: Die "Haixia jiaoliu jijinhui" <海峽交流基金會> ("Straits Exchange Foundation") ist zum zweiten Mal in Beijing, um Fälle von Kriminalität zwischen Fischern auf beiden Seiten der Taiwan-Straße zu regeln, weswegen chinesische Fischer in Taiwan festgehalten werden. China will nun eine ähnliche Organisation für Kontakte zwischen beiden Seiten gründen. Insgesamt verbessert sich das Klima zwischen beiden Seiten und China will Äußerungen über eine Aggression gegen Taiwan in Zukunft möglichst vermeiden.
   
12.-14.11.1991: Tagung des "Asia-Pacific Economic Caucus" ("APEC") in Seoul. Darin sind Taiwan und China mit Hongkong vertreten. Taiwan ist damit neben der ADB ("Asian Development Bank") zum zweiten Mal in einem internationalen Gremium vertreten, allerdings auch hier unter einer diskriminierenden Bezeichnung: "Chinese, Taipei" (in der ADB lautet die Bezeichung noch deutlicher "Taipei, China").
   
14.-16.11.1991: Besuch des Südafrikanischen Präsidenten de Klerk. De Klerk hatte schon im Oktober 1990 eine geheimgehaltene Reise nach Beijing unternommen, so daß spekuliert wird, ob Südafrika in nächster Zukunft seine Beziehungen zu Taiwan abbrechen wird.
   
15.-18.12.1991: Besuch von Lettlands Außenminister in Taiwan. Taiwans Handelsbüro in Riga erhält den diplomatischen Status als "Mission der Republik China".
   
16.12.1991: China gründet im Gefolge der November-Gespräche die "Haixia liang'an guanxi xiehui" <海峽兩岸關係協會> ("Association for Relations across the Taiwan Straits", abk. "ARATS") für quasi-offizielle Kontakte mit Taiwan. Die "Association" untersteht dem Büro für taiwanesische Angelegenheiten im Staatsrat, sein Gegenpart, die "Haixia jiaoliu jijinhui" <海峽交流基金會> ("Straits Exchange Foundation", abk. "SEF") in Taiwan untersteht dem "Komitee für Festlands-Angelegenheiten im Exekutiv-Yüan". China zog eigentlich Gespräche von herrschender Partei zu herrschender Partei, also zwischen KMT und KPCh vor. Dies wurde von taiwanesischer Seite abgelehnt, da dies der demokratischen Entwicklung in Taiwan nicht Rechnung tragen würde.
   
21.12.1991: Erstmalige vollständige Neuwahl der Nationalversammlung: die KMT kommt auf 71,17% der Stimmen, die DFP erhält 23,94%. Bei der Sitzverteilung erreicht die KMT jedoch die verfassungsändernde Mehrheit von 78,91% der Sitze, die DFP kommt nur auf 18,61% der Sitze. Die Unterschiede ergeben sich aus einer Mischung von Mehrheits- ("quyu daibiao" <區域代表>: d.h. "gebietsgebundene Abgeordnete") und Verhältniswahlrecht ("bu fenqu daibiao" <不分區代表>: d.h. "nicht gebietsgebundene Abgeordnete").
   
Ende Dezember 1991: Rücktritt aller "alten Abgeordneten", von der Opposition als "lao zei" <老賊> ("Alte Diebe") bezeichnet.
   
   
   
   
 
   
   
 

Januar - Juni 1991

Januar - Juni 1992

     
 

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